Blick von der Giechburg bei Scheßlitz

fotos © schuldes / fotobee.de - Scheßlitz mit Gefälle für Überflieger

Scheßlitz ist ein Landstädtchen mit rund 7.100 EW (2008) auf 95 km², im Ellertal, 15 km östlich von Bamberg am Eingang der Fränkischen Schweiz

ortsgeschichtlich

805 erste urkundliche Erwähnung als Scheheslize
1230 Stadtrecht (Herzog Otto VII.) und Marktrecht. Eine Befestigung der Stadt geschah zuerst durch einen Holzbau, der später durch eine Ummauerung aus Quadersteinen ersetzt wurde. Davon blieben im Norden des Altstadtkerns Fragmente erhalten.

1390 erwarb Bischof Lamprecht von Brunn die mit den Truhendinger Gütern auch Scheßlitz. Seither enthält das Wappen der Stadt neben dem Löwen des Hochstift Bamberg auch den rotem Angelhaken als Brunner Zeichen.

Eine Bahnlinie nach Bamberg wurde 1908 ziemlich spät eröffnet und bereits 1988 wieder abgebaut. Immerhin interessante Fachwerkhäuser in reizvoller Umgebung.

sehenswertes Ortszentrum
Stadtwappen von Scheßlitz, umschmückt mit Jungendstilelementen, am alten Rathaus

[A] Altes Rathaus, traditionell vielfältigst genutzt - Ratsstube, Gericht, Gendarmerie. Ein Umbau des Hauses das nach den Plänen des Gustav Haeberle erfolgte 1900, wie auch unter dem Wappen hoch am Giebel, eingeritzt. Das Gebäude diente dann als Gemeindeverwaltung, Schule, Post, Musikschule, Bücherei und Archiv. Und als Festsaal, z.B. für Hochzeiten.
[M] Marktplatz mit Marienbrunnen
[N] Neues Rathaus (1766), ehemals fürstbischöfliches Finanzamt, seit 1977 Rathaus
Beste Zimmermannsarbeit - das Dillinghaus an der Hauptstraße in Scheßlitz in Oberfranken

[1] Dillinghaus (1692), als Gasthaus Zum Einhorn und Zunfthaus der Brauer von Zimmermann Jörg Hofmann erbaut, mit reichem Fach-Schnitzwerk versehen - Tafeln mit Tierplastiken, Früchten, Fratzen
Seit 1849 im Besitz der Familie Dillig.

[2] Brauerei Drei Kronen, Hauptstr. 39, erbaute 1667 H. Zeis


Scheßlitz

[3] Pfarrkirche St. Kilian, gotische Hallenkirche, Chor um 1400, nach Verlängerung 1623/24 Gewölbe, Turmbau 1571, Hochaltar 1787

[4] ehem. Vogtei Wilhelm-Spengler-Straße 7 (1792), zweigeschossig, Mansarden-Walmdach, Umbauten 2009
[5] Fachwerkgebäude (1716), Bauherr Hans Müller, wohl als Bäckerei, Mal- und Andreaskreuze am OG, Brezel im Eckbalken
[6] Marienkapelle (1884/85), Neugotik, Planung Baumeister Gustav Haeberle


[7] Langheimer Hof, ehemals Rittergut des Achaz zu Giech. 1601 ans Kloster Langheim verkauft. 1732 wurde nach Abriss der alten Gebäude der stattliche Barockbau errichtet, der seit 2012 als Kindertagesstätte genutzt wird.

[8] Fachwerkhaus Hauptstr. 12, evtl. Haus eines Weißgerbers, spätestens 1766 erbaut
[9] Fachwerkhaus Neumarkt 1 (1687), typisch fränkisch, EG massiv, zuerst Wirtshaus zur Rose, später Apotheke

Hauptstraße mit Elisabethenkirche

10 Elisabethenkirche (1780), Spätbarock nach Plänen von Johann Jakob Michael Küchel, Fassadenplastik und Innenausstattung von Franz M. Mutschele. Neben dieser Hospitalkirche auch das Elisabethen-Hospital, Barock, gestiftet 1395 des Bischofs Lamprecht von Brunn. Die Gebäude des mauerumwehrten Spitalareals (Mitte 18. Jh.) werden seit 2004 als Seniorenheim genutzt.

[11] Fachwerkhaus 11 Hauptstraße (1723), ehemals Gerberei


Giechberg
hoch oben am Giechberg blickt man weit ins Oberfränkische und auf Scheßlitz. Ort und Burg haben Charakter.

Der Giechberg war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die weit sichtbare Giechburg (1125 ersterwähnt) blieb lange Zankapfel, den die ostfränkischen Andechs-Meranier nicht freiwillig an die Bamberger Bischöfe verschenkten. Doch 1390 machte das Hochstift Bamberg den Anspruch klar. Eine Blütezeit hatte die Burg um 1600, nachdem sie zur späten Höhenburg umgebaut wurde und so den Schweden im Dreißigjährigen Krieg widerstand.


Nach der Säkularisation 1802 sorgte ein bayrischer Bauinspektor dafür, den Eindruck einer Burgruine zu schaffen - eine preisgünstige Mode. Das gelang dem kreativen Dach-Entdecker. Der ruinöse Verfall wurde erst 1971 mit revitalisierenden Millionen gebremst. Heute ein ruhiger Platz weit oben mit guter Sicht und preiswerter Gastlichkeit.
Gleich nebenan auf der Felskuppe des Gügel die Kapelle des Heiligen Pankratius, 1384 erstmals erwähnt, 1610/18 weitgehend erneuert im spätgotischen Stil.

Würgau
Würgauer Ortsbild Ob Faustkeile oder Speerspitzen aus Bronze - Bauern werden hier immer wieder mal fündigBrunnen Rinder mit Bäuerin

Schon Menschen der Stein- und Bronzezeit fühlten sich hier in der bäuerlich geprägten, vom sanften Tourismus noch frequentierten Landschaft wohl und zu Hause. Beim Durchpflügen der Böden finden sich immer wieder Fauskeile und Speerspitzen.

zugehörige Ortsteile
Scheßlitz

Burgellern, Burglesau, Demmelsdorf, Doschendorf, Dörrnwasserlos, Ehrl, Giechburg, Gügel, Köttensdorf, Kübelstein, Ludwag, Neudorf, Pausdorf, Peulendorf, Pünzendorf, Roschlaub, Roßdach, Scheßlitz, Schlappenreuth, Schrautershof, Schweisdorf, Starkenschwind, Straßgiech, Stübig, Weichenwasserlos, Weingarten, Wiesengiech, Windischletten, Würgau, Zeckendorf