Luckenwalde

Breite Straße Luckenwalde, seit 1985 gemütliche Fußgängerzone

fotos © schuldes / fotobee.de - die Breite Straße in Luckenwalde

Kreisstadt mit 21.718 EW (2003); fast 30.000 (1945), auf 46,75 km² in 48 m ü.NN. am Rand des Naturparks Nuthe-Nieplitz in einer Bucht des Baruther Urstromtals gelegen, die auch einige Hügel aufweist (postglaziale Dünen).
Lukin (slawisch: Lug = Bucht, Biegung) ist noch von Laubwäldern umgeben, die auf Sandflächen auch Kiefern aufweisen und in eines der größten Forstgebiete Brandenburgs übergehen.

ortsgeschichtlich

Wohl Anfang 10. Jh. wurde eine hölzerne Burg mit Wall, Palisadenzaun und drei wasserführenden Gräben errichtet. Um das Jahr 1007 geriet Lugkin unter die Vorherrschaft des expandierenden Piastenstaates, im Wendenkreuzzug Mitte 12. Jh. unter die Vorherrschaft der Wettiner. Die slawische Burg wurde geschleift und durch eine neue Anlage in Stein ersetzt.

1216 wurde Luckenwalde erstmals als Burgward urkundlich erwähnt. Am Kreuzungspunkt zweier wichtiger Straßen entwickelte sich im Schutze der Burg eine Marktsiedlung. Die Nuthe war damals bis zu 40 Meter breit und mit Kähnen schiffbar bis zur Mündung in die Havel.

1285 erwarb das Zisterzienserkloster Zinna den Ort. Aus Steiner der Burg wurde die Kohanniskirche errichtet.
1430 Brau- und Handelsrecht nach "Bierkrieg" mit Jüterbog - stdtähnliche Rechte
1540 Gerichtsbarkeit, Stadtsiegel und Wappen mit Pelikan
1674 Stadtbrand
1808 komplettes Stadtrecht (Steinsche Reformen) und rasantes Wachstum

1815 wurde Luckenwalde preußisch
1841 Anschluss an die Berlin-Anhaltinische Eisenbahn. Bald danach wuchs Luckenwalde zu einem bedeutenden Industrie- und Handwerksort. Zwar ohne unmittelbare Kriegszerstörung, dafür aber durch einschneidende Nachkriegs-Demontagen belastet, bewahrte die Stadt dennoch bis 1990 ihr industrielles Potential.

Zwischen 1918 und 1933 wurde das Stadtbild nachhaltig verändert, auch durch Siedlungsbau "Auf dem Sande", "Am Anger" und mit der Volksheimsiedlung an der Gottower Straße.

Nach der politischen Wende gab es für L. die wirtschaftliche Kehrtwende von einer lebendigen Industriestadt zum interstellaren Tourismusraum. Bevor das Potential der Stadt durch ernsthafte Investoren erkannt wurde, bekamen es Alians mitsamt dem Biotechnologiepark in Griff. Lieber die Rute, als Luckenwalde an der Nuthe - nichts als üble Nachrede.

sehenswerte Innenstadt

Luckenwalde bietet viel in die Landschaft passende schlichte Fachwerkarchitektur und Raum für kreative Investitionen.

weiter Markt von Luckenwalde, Blick in nördliche Richtung

[M] Markt, frühzeitig rechteckig und großzügig angelegt und durch Gebäudebebauung nach dem Stadtbrand 1674 geprägt. Er geht einladend in die Breite Straße über, die in den frühen 1980er Jahren als Fußgängerzone gestaltet wurde.
[R] Rathaus (1843/44), Klassizismus, dreigeschossiger Putzbau am Markt 10. Das erste Rathaus (1663) vernichtete nach nur 11 Jahren der Stadtbrand.

Luckenwalde, Kirche St. Johannis mit einverleibten Marktturm

[1] Heimatmuseum im ehemaligen Schulgebäude (1829)

[2] Pfarrkirche St. Johannis (15. Jh.) Teile aus Vorgängerbau (13. Jh.), zweischiffige Hallenkirche, Westportal um 1902

[3] Marktturm um (1200). Der Feldsteinturm war Teil frühmittelalterlichen deutschen Burganlage. Er wird seit 1484 als Glockenturm der benachbarten Kirche genutzt. 1755 wurde er erhöht auf 38 m und erhielt ein Mansardendach.


Sehenswertes und Markantes in der Innenstadt von Luckenwalde

[4] Stadttheater mit angrenzendem Schule als bauliches Ensemble (1928/30), Bauhausstil

[5] Sporthalle
[6] Kariedelbrunnen (1982), Breite Straße
[7] IHK

[8] Kunsthalle, Produktivkraft Kunst im alten Maschinenhaus
[9] ehem. Postgebäude (1890), Backstein, Neorenaissance


alte Fachwerkhäuser in Luckenwalde

weiterhin:
- Einige Fachwerkhäuser haben den Stadtbrand überstanden.
- Stadtbad
- Hutfabrik Steinberg, Herrmann & Co. (1921/23, Erich Mendelsohn), Industriebaudenkmal am Stadtrand Richtung Kloster Zinna, erkennbar an einem markanten Hutdach.


natürlich:
- Elsthal mit Jagdgaststätte und anliegendem Freibad und Stadtpark - Neue Parkstraße
- Freizeitbad "Fläming-Therme"

persönlich
Ortsteile/Eingemeindung

1993 wurden die Dörfer Frankenfelde und Kolzenburg eingemeindet.