Gardelegen

Salzwedeler Tor mit Basionen an der östlichen Altstadt von Gardelegen

fotos © schuldes / fotobee.de - an der östlichen Altstadt von Gardelegen

Stadt mit rund 12.800 EW (1985), eingebettet in einer sanften, von der Elbe geprägten Landschaft zwischen den Waldgebieten der Hellberge und der Letzlinger Heide.

ortsgeschichtlich

1190 wurde Gardelegen erstmals urkundlich erwähnt.

Gardelegen war Mitglied der Hanse.

Zwischen 1500 bis 1630 hatte die Stadt vor allem durch Hopfenanbau und Bierbrauerei ihre historische Blütezeit. Hopfenranken im Stadtwappen weisen auf die Bedeutung für die Stadt hin. 250 Brauereien gab es hier - vor dem Dreißigjährigen Krieg. Garley, das kräftigste altmärkische Bier - wird es noch gebraut?

Ein Hauch Garnisonstadt weht noch durch die aufgefrischten Gassen.

sehenswerte Innenstadt

[M] dreieckiger Marktplatz
[m] Museum

neuer Roland von Gardelegen

[R] Rathaus/Stadtverwaltung. Der im Kern spätgotische Bau wurde 1526/52 nach einem Brand neu erbaut und erhielt 1706 seinen Turm, der deutlich das Stadtzentrum markiert und an der Südwestecke von einem neuen Roland beschützt wird. Erst 2002 - 275 Jahre nach seinem Zerfall - wurde der Roland durch den Bildhauers Lutz Gaede geschaffen und ans Rathaus gestellt. Irgendwie wirkt er etwas teutonisch, nicht nur durch seine Größe von 4,30 m. Aalglatter Sandstein, gefühlloser Vollzug. Zeitgemäß?

Markantes und Sehenswertes in der Innenstadt von Gardelegen

[1] Salzwedeler Tor (um 1550). Es beeindruckt durch seine gedrungenen Rundbastionen von 10 bzw. 19m Durchmesser.
[2] Tormühle, 1290 erstmals erwähnt. Durch Mahlzwang durften einige Dörfer ihr Korn nur hier mahlen lassen, ein gewinnträchtiges Privileg. Die Mühle wurde bis über Mitte 20. Jh. betrieben.

[3] Stadtmauer (14. Jh.) mit Wall. Sie war ursprünglich 5m hoch, etwa 3 km lang (heute noch 1,8km), hatte zehn Tore.
[4] Kirche St. Nicolai, ursprünglich romanische Basilika, um 1300 gotisch überbaut als Hallenkirche, Turm erhalten
Deutsches Haus Gardelegen[5] imposantes Gebäude in der Marktstraße
[6] Deutsches Haus, ein stattliches Fachwerkhaus. Renaissanceportale sind auch an einigen schlichten Fachwerkhäusern des 16./18. Jh. zu finden. Die ehemalige Posthalterei Thälmannstr. 57 bettelt um Sanierung (bhs 2013).

[7] Pfarrkirche St. Marien (um 1300), Spätromanik, im gotischen Stil vollendete fünfschiffige Hallenkirche
[8] ehemaliges Hospital St. Spiritus (1591), Renaissance, 1727 barock erweitert


erholsame Wallpromenade am Stadtgraben, Gardelegen

[9] Wallanlage mit Promenade am Stadtgraben


weiterhin:

- Gut in Zichtau
- Kloster Neuendorf, ehem. Zisterzienserkloster

event

?

mörderisch

In der Nähe endete der 36km lange Todesmarsch aus dem KZ Dora. Das Restmauerwerk der lsenschnibber Feldscheune nahe der Landstraße Richtung Bismark wurde - als Mahnmal gestaltet - mit folgender Inschrift versehen:

Ihr steht vor den Resten einer Feldscheune, in der sich am 13. April 1945 eines der grausamsten Verbrechen des Faschismus vollzog. In der Nacht vor ihrer Befreiung, wenige Stunden vor dem Eintreffen der alliierten Streitkräfte, wurden hier brutal und unmenschlich 1016 internationale Widerstandskämpfer gegen den Faschismus bei lebendigem Leibe verbrannt. Sollte Euch jemals im Kampf gegen Faschismus und imperialistische Kriegsgefahr Gleichgültigkeit und Schwäche überkommen, so holt Euch neue Kraft bei unseren unvergeßlichen Toten.
persönlich

Otto Reutter, berühmter Couplet-Sängers, wurde 1931 auf dem Friedhof seiner Heimatstadt an der Bismarker Straße beigesetzt.

Stadtteile/Eingemeindung

Orte im Stadtgebiet von Gardelegen

Algenstedt, Berge, Breitenfeld, Dannefeld, Eigenthum, Estedt, Gardelegen, Hemstedt, Hottendorf, Ipse, Jävenitz. Jeggau, Jerchau, Jeseritz, Kämeritz, Kahnstieg, Köckte, Laatzke, Letzlingen, Lindenthal, Lindstedt, Lindstedterhorst, Lotsche, Lüffingen, Miesterhorst, Parleib, Peckfitz, Polvitz, Potzehne, Rothe Krug, Roxförde, Sachau, Seethen, Sichau, Siems, Solpke, Tarnefitz, Taterberg, Theerhütte, Trüstedt, Wannefeld, Wernitz, Weteritz, Wiepke, Wollenhagen, Zichtau, Zienau, Ziepel


Letzlingen

Hirschburg (16.Jh.), umgebaut 1844 zum Jagdschloss für Friedrich Wilhelm IV. (realisiert durch Ferdinand Stüler) im Stile der englischen Neogotik.

Letzlingen Jagdschloss © Uwe Graf

Hier in der Letzlinger Heide fanden Staatsjagden unter den monarchischen Wilhelms statt. Wenn die Büchse nicht knallt, ballern die Spechte und Pilzaromen überdecken den Pulvergeruch.

Lindstedt

Der Förderverein Historische Region Lindstedt e.V. will das kulturelle und gesellschaftliche ländliche Leben fördern und entwickeln, freut sich über Ideenimpulse, aktives Mitwirken, Geld- und Sachspenden. Ob nun jeder Turmhügel wieder ausgegraben werden sollte, müssen die Lindstedter ermessen. Eine neue gemütliche Ortsmitte mit Flair und einigen Bezügen zur immer weiter reichenden Historie sind nicht unbedingt verkehrt. Für ein Foto zum Gutshof und einige Erfolgsmeldungen haben wir gern ein Plätzchen parat.