
fotos © schuldes / fotobee.de - Markt von Bischofswerda
Bischofswerda / Biskopicy ist eine Große Kreisstadt mit 13.000 EW (1985) auf sanftem Geländesattel mitten im Lausitzer Hügelland.
ortsgeschichtlich
Das Gebiet um die Wesenitzaue war wohl oft überschwemmt. Anzunehmen, dass um 600 diese Erhebung von Sorben (Werda=Flussinsel) besiedelt wurde.
Bischof Benno, Graf von Waldenburg, Vorsteher des Bistums Meißen, verfügte den Bau einer Kirche um 1076 und legte damit einen Grundstein für die Entwicklung
zur Stadt.
1227 wurde Bischofswerda erstmals urkundlich erwähnt.
1286 bestand eine Ringmauer mit Stadttoren, Graben und Wall, die Fronfeste am Dresdner Tor.
1361 erhielt Bischofswerda das Stadtrecht.
1379 fanden auf dem Marktplatz die ersten Wochenmärkte statt.
1406 erhielt Bischofswerda umfassendes Marktrecht.
1503 war ein ganz bedeutendes Jahr:
Veranlasst durch christliche Nächstenliebe des Bischofs Johann VI. wurde eine Brauereigenossenschaft(?) gegründet. Dann wurde B. auch noch Wallfahrtsort, was weiter Geld in den Ort brachte. Nichts war nun wichtiger als ein neues Stadtwappen, das die bischöflichen Verdienste ins Licht der Nachwelt rückte. Schließlich gab man seinen guten Namen für die Stadt. Also verdoppelte man den Bischofsstab und kreuzte ihn mit dem Double.

Trotzdem erlitten Bürger und Stadt alle Unbilden an Pest und Kriegen. Im Mai 1812 vergokelten Napoleons Truppenteile die Stadt innerhalb der Ringmauer, nur drei Häuser blieben - eine neue Kirche, eine Kneipe und das Rathaus, das man gewaltenteilend Bischofssitz nannte. Und Bürgermeister wurde später ein Herr Gottlob Süßmilch - süß!
Bis auf eine kleine Episode, da auch Bischofswerda (1845) seinen Bahnhof erhielt und Fabriken, Arbeitsplätze, neue Straßen entstanden und 1913 Garnisonsstadt wurde, ist nun alles(?) in Butter wie der Butterberg mit Schützenhaus
sehenswerte Innenstadt

Der mittelalterliche Stadtkern liegt auf einem flachen Hügel aus Sanden und Kies. Er ist vorwiegend mit Bürgerhäusern des 19. Jh. bebaut. Alte Gassen behielzten noch ihr Kopfsteinpflaster.
Weshalb wohl das unansehnliche Eckhaus Schwedenstraße/Spargasse unter Denkmalschutz steht? Die Spargasse als leicht gewundenes Bauensemble hat schon Potential. Vielleicht sollte sie in Sparkasse umgetauft werden?
Ganz prima wohnen lässt es sich zwischen Mühlteich und Birkengasse am südlichen Altstadtring.
[A] Altmarkt, historischer denkmalgeschützter Markt, im 11. Jh. quadratisch auf Siedlungshügel angelegt, Paradiesbrunnen (1914) als Erinnerung an Stadtbrand 1813
Die meisten kommen und gehen. Immer wieder zu kommen scheint der Wettiner, König Friedrich August der Gerechte. Keiner anderer wird je moderner sein: Er war Militär durch und durch, wechselte seinen Glauben für Landgewinn und war gegen jegliche Pressefreiheit. Aber das beste kommt noch: Die Erwägung einer Mitschuld an der Zerstörung von B. brachte ihn wieder auf den Ehrensockel am Marktplatz. Vorbildlich.

[N] Neumarkt (nach 1813), ursprünglich als Topfmarkt
[R] Rathaus (1818, Thormeyer), klassizistisch
[1]Christuskirche, 1818 klassizistisch neu aufgebaut
[2] Stadtmauerreste in Birkengasse und Mühlteichanlage
[3] umzäunte Postmeilendistanzsäule (1724), Bahnhofstraße
[4] Fronfeste, Turm bis 1852 als Gefängnis genutzt
[5] sogenanter Bischofssitz (1818)
[6] Kreuzkirche, 1650 neu aufgebaut, Reste des spätgotischen Altars, gigantisches Kruzifix (1535)
[7] Kirche (1923), Steinplastik des Ortsgründers(?) Benno
natürlich
tierischer Park Sinzstraße
Stadtwald im Nordosten
Gondelteich, Rad- und Wanderwege, Naturlehrpfade - was fehlt eigentlich?
traditionell
Schiebocker Abend im Juni
Lausitzer Kirmes im Oktober
Weiß-Grün-Parade der Volksmusik im November
persönlich
Carl Lohse, Maler des Expressionismus, lebte und wohnte hier, Ausstellung
Stadtteile/Eingemeindung

Belmsdorf
Fischermühle
Geissmannsdorf
Grüneck
Niederputzkau mit Chikago
Pickau
Waldeck
Goldbach, Kleindrebnitz, Weickersdorf