
fotos © galerie / fotobee.de - Gera Nord vom Rathausturm
Gera ist die zweitgrößte Stadt Thüringens mit rund 95.000 EW (2012), 120.000 ( 1980-2002), 34.000 (1937), auf 151,93 km² in 205m ü.NN.
ortsgeschichtlich
995 wurde Gera erstmals urkundlich erwähnt.
1237 als Stadt genannt, also spätestens seitdem mit Stadtrechten ausgestattet. Im Mittelalter war Schloss Osterstein das Machtzentrum der Herrschaft Gera. Nach dem Aussterben der Herren von Gera 1550 konnten deren Verwandte, das Haus Reuß zu Greiz, ab 1560/62 Gera Übernehmen. Sie bewahrten die Landesherrschaft bis 1918. Somit war Gera vier Jahrhunderte Hauptstadt eines der kleinsten deutschen Fürstentümer und zählte zum historischen Vogtland.
Gera ist vor allem von einer langen Tradition der Textilherstellung geprägt - Tuchmacher, Leineweber, Färberei. Die Stadt war reich, und die Bürger konnten es sich erlauben, nach dem Stadtbrand von 1780 neue stattliche Häuser zu errichten. Auch der Bergbau auf Kupferschiefer trug von 1560 bis 1734 dazu bei.
Schon im frühen 19. Jh. wurden die ersten mechanischen Webstühle aufgestellt. Gleichzeitig breitete sich auch die Eisengießerei und der Maschinenbau aus.
1945 wurde die Innenstadt bei einem Luftangriff schwer beschädigt. Der Wiederaufbau gelang aber recht gut. Ab 1952 wurde Gera ein Zentrum des Wismutbergbaus und blieb bis 1990 lebendige Industriestadt.
Als Verwaltungs- und Dienstleistungstandort spielt Gera nach Erfurt vielleicht schon die zweite thüringer Geige, dominiert ebenfalls als zentraler Einkaufsort mit einem ausgedehnten Einzugsgebiet nahe am Hermsdorfer Kreuz.
Gera eignet sich ausgezeichnet als Kultur- und Kongresszentrum und verfügt zudem über weites Ausstellungsgelände.
sehenswerte Innenstadt

[M] Markt: wundervoll geschlossenes Ensemble, Simsonbrunnen (1686)
[R] Rathaus, Renaissance (1573/76), nach Brand 1783 wieder aufgebaut, reiches Portal, Treppenturm, besteigbar mit Eintrittsgeld

[T] Theater: Fast vierhundert Jahre Theatertradition hier. Durch Fusion mit dem ebenfalls beachtlichen Altenburger Theater entstand das größte Thüringens. Jugendstilgebäude (1902).
nicht zu vergessen:
- die Puppenbühne
- kabarett-fettnaeppfchen.de

[1] Schreibersches Haus, barock, von 1688, Naturkunde Sammlungen vor allem über Alfred Brehm
[2] Salvatorkirche: dreischiffige Barockkirche um 1720, bemalte Flachdecke,
innen mit Jugendstilausstattung (1903)
[3] Stadtapotheke, markantes Eckgebäude, Renaissance von 1606
[4] Ferbersches Haus: schönes Bürgerhaus, Museum für Angewandte Kunst, Kunsthandwerk aus Thüringen.
[5] Haus der Kultur
[6] Trinitatiskirche: im Kern gotisch, Innenausstattung aus dem 17. und 18. Jh., schöne gotische Außenkanzel.
[7] Orangerie: halbkreisförmiges Barockgebäude aus der Zeit um 1730. Beherbergt die Kunstgalerie mit Werken alter Meister und ostdeutscher Kultur unseres Jahrhunderts. Gegenüber der Orangerie liegt das Otto-Dix-Museum.

Eine ganz heiße Ecke ist beidseits der Weißen Elster. Auf der Ostseite Freibad und ein Fußballstadion:
Wismut Gera war lange eine recht unbequeme Fußballmannschaft der DDR-Oberliga. Jetzt gibt es einen 1. FC Gera 03.
Beidseits nördlich gute Wohnviertel. Eine besonders schöne Ecke auf der Westseite Stadtteil Untermhaus nahe dem Schlossberg mit der besuchenswerten St. Marien (1193?, altgotischer Flügelaltar), daneben das Otto-Dix-Geburtshaus.
Burg Osterstein
12. Jh., durch die Herren von Gera errichtet; 1581 als Osterstein erstmals urkundlich erwähnt; im 17.Jh. Ausbau zum Renaissance-Schloss unter Heinrich Posthumus (origineller Name, jüngere Reuß-Linie); 1647-1918 Residenzschloss verschiedenster Reuße. 1945 wurde das Schloss durch Bombardierung fast vollständig zerstört, danach fanden sich keine Prämissen für durchgreifende Erneuerung, obwohl Gera immerhin Bezirkststadt war. Die anmutige Wolfsbrücke als Zugang vom naturellen Schlosspark mit Fledermäusen zu Bergfried (bestens in Schuss und zugänglich seit 1957) blieb erhalten, auch der untere Nordflügel, die untere Hofanlage sowie die Remisen. Toller Ausblick auf Gera. Hier wurde umfassend investiert, auch in die Wohnanlage.
weiterhin:
- Haus Schulenburg (1914), Planung durch Henry von der Velde im Stile des Neuen Bauens als Vorlauf zu Bauhaus und Art Deco. Der Textilfabrikant Paul Schulenburg war Kunstsammler und Orchideenzüchter und umfangreich sozial engagiert. Der Besucher taucht ein in eine kunstvoll harmonisch konstruktiv moderne Welt. Ein spannender Ort für besondere Veranstaltungen.
- Historische Geraer Höhle
- Hofwiesenpark
ruhig
- Stadtwald mit Naturlehrpfad
- Uferweg an der Weißen Elster, sog. Gries
- Tiergarten
- Bergfried Osterstein, jenseits der Weien Elster
- Fürstlicher Küchengarten bei der Orangerie
Veranstaltungen
- Kinderfilmfestival Goldener Spatz: Februar
- Orgelwoche: Juli
- Dahlienfest: September
- Geraer Höhlenfest: Anfang Oktober
persönlich

Rutheneum, gegründet von Heinrich Posthumus Reuss, Baudenkmal.
Der Geraer Landesherr Heinrich Posthumus (1572 bis 1635) war einer der bemerkenswertesten reußischen Herrscher. Weil erst nach dem Tod seines Vaters geboren, erhielt er den Beinamen "Posthumus" - der Nachgeborene. Der Reformer ordnete Kirchenkontrollen an, reformierte die Staatsverwaltung und gründete 1608 das Geraer Gymnasium.
Im Stadtmuseum ist mehr über ihn zu erfahren.
Stadtteile/Eingemeindung

Debschwitz
Langenberg - 1196 ersterwähnt, Stadtrecht 1933 bis 1950, Rathaus in den 1990ern abgerissen
Leumnitz
Lusan
Naulitz (1994, Ronneburg)
Tinz
Scheubengrobsdorf
Zwötzen