Böblingen

Buntes Treiben am Markt vom BöblingenStadtkirche Böblingen am Oberen See

Fotos Quelle: Bildarchiv der Stadt Böblingen - Markt mit Rathaus und Schlossberg vor dem Oberen See

Große Kreisstadt mit rund 46.400 EW (2003), 12.000 (1950) am Rande des nadelwaldreichen Naturparks Schönbuch mit einigen schönen Buchen
außerdem mit labender Mineraltherme - Wasser aus eigener Quelle: gesund, warm und wohltuend.

ortsgeschichtlich

Das beliebte Siedlungsgebiet Mammutjäger und Römer wurde zuerst schriftlich erwähnt als alemannische Siedlung "Bebelingen". Die 1302 erstmals urkundlich erwähnte Burg dürfte vielleicht schon im 7. Jh. in Ansätzen vorhanden gewesen sein. Vermutlich nach 1250 erfolgte an Ort und Stelle durch Graf Wilhelm von Tübingen-Böblingen oder dessen Sohn Rudolf (1252/1271) die planmäßige Stadtgründung. Zumindest ab 1272 war Böblingen Stadt und blieb bis zur Veräußerung an die Grafen von Württemberg (1357) Besitz der Tübinger Pfalzgrafen.
Die Nebenresidenz der Württemberger war beliebter fürstlicher Witwensitz. Zwei Frauen hinterließen hier besonders prägnante Lebensspuren:
Gräfin Mechthild von der Pfalz und Barbara Gonzaga von Mantua, deren Hochzeit 1474 eine der aufwendigen Fürstenhochzeiten jener Epoche war - über 14.000 geladene Gäste! Frustfressen ließ die Gonzage nur 47 Jahre alt werden.

bedenklich
Herzog Ulrich von Württemberg tötet im Böblinger Forst 1515 seinen Stallmeister Hans von Hutten. Warum hat er das getan? 1520-1534 war er abgetaucht, danach kehrte er zurück, baute sich sein neues Schloss und die Reformation hielt in Böblingen Einzug. Der Ulrch hatte Nerven!

Um 1800 war B. ein Ackerbürgerstädtchen mit rund 2.000 Einwohnern.Das Industriezeitalter schleppte sich geruhsam und weitab von Wasserstraßen, Erz- und Kohlevorkommen. Auch mangelte es an Investitionskapital. Noch 1817 sorgten Hungersnöte für eine nachhaltige Auswanderungswelle, jedoch auch für nachhaltiges Tüftlertum beim Aufspüren von Marktnischen. Schlechten Zeiten sind gut für Geschäfte mit Narkosemitteln, fand Apothekers Bonz heraus. Und August Wagners Maschinenfabrik verdiente unter anderem gut mit Fasswaschmaschinen für Brauereien.
Böblinger sind sparsam, um nicht zu sagen: berechnend, vielleicht sogar bestechend! Wie sonst hätte sich die 1886 hier niedergelassene Mechanische Trikotweberei Ludwig Maier u.Cie zu einer Firma von Weltrang entwickeln können. Mit trendy BHs.

Richtigen Wirtschaftsaufschwung erhoffte man sich mit einem 1915 eingeweihten Militärflugplatz. Wenigstens wurde Böblingen Garnisonsstadt. Die "Daimler-Motoren-Gesellschaft" allerdings siedelte sich im benachbarten Sindelfingen an. Als Sitz des Landesflughafens für Württemberg (1925/1938) war Böblingen eine "Brücke zur Welt". 1926 gelang die Ansiedlung der Firma Leichtflugzeugbau Klemm.
Mit dem Bau der Panzerkasernen 1936 /1938 wurde B. wiederholt zur Garnisonsstadt. Ein schwerer Luftangriff im Oktober 1943 Verluste an Menschen und einer in Jahrhunderten gewachsenen Altstadt. Wohl 40 % der bebauten Fläche wurde zerstört.

stürmisches Wirtschaftswachstum
Nach dem Krieg gelang bei rapiden Bevölkerungszunahme die Ansiedlung zukunftsorientierter Firmen. Tüftlertum war ein guter Wegweiser zum High-Tech-Standort. Die Altstadt wurde verjüngt und die neuen umgebenden Stadtteilen werden älter. Die Stadt lebt mit Alt und Jung.

sehenswerte Innenstadt

Die Altstadt legt sich wie seit Gründung halboval um den Schlossberg. Von der längsgeraden Marktstraße zweigen rechtwinklig kleinere Gassen ab.

Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt von Böblingen

[R] Rathaus (1832), Zweitbau 1951/52
[M] Markt mit einigen äteren Fachwerkhäusern
[1] Stadtkirche am Schlossberg, rechts einst das Schloss
[2] Bibliothek im Höfle, VHS
[3] Kongresshalle am Unteren See, gegenüber Seeterasse
[4] Wandelhalle
[5] Bootshaus am Oberen See
[6] Stadtgarten um die Seen, 1996 Bundesgartenschau)
[7] Zehntscheuer, Bauernkriegsmuseum
[8] Kirche St. Bonifatius

event

Sommer am See - Festival mit dem gastlichen Slogan "von Böblingern für Böblinger".

Stadtteile/Eingemeindung

Dagersheim
1075 erstmals urkundlich erwähnt. Der im Besitz der Grafen von Calw gelangte im 13. Jh. an die Pfalzgrafen von Tübingen, 1357 an die Grafschaft. 1971 Eingliederung nach Böblingen

- Neubaugebiet Diezenhalde
- Neubaugebiet Rüblander