foto © Patrick Lüer (LordOfBlub) / pixelio.de - Blick vom Wartberg über Weinberge zur Stadt Neckarsulm: Bereits Ende des 13. Jahrhunderts befanden sich am Südhang des Scheuerberges und am Hungerberg Weingärten.
Neckarsulm ist eine Große Kreisstadt mit rund 27.200 EW (2007).
ortsgeschichtlich
771 wurde die fränkischer Siedlung erstmals genannt im Lorscher Codex als "villa Sulmana".
Anfangs im Besitz der Staufer, belehnten diese die Herren von Weinsberg mit Sulm. Eine Burganlage der Weinsberger auf dem Scheuerberg ist seit 1264 nachweisbar. Bis ins 13. Jahrhundert reicht wohl auch der Ursprung des Stadtschlosses.
Um 1300 erhielt der Ort Sulm Stadt- und Marktrecht.
1318 wurde die Stat zu Sulme erstmals als Stadt bezeichnet. Um 1300 entstand vermutlich auch die Stadtmauer mit mindestens zehn Türmen und zwei Stadttoren.
1335 verkauften die Herren von Weinsberg die Burg Scheuerberg, die Stadt Sulm und umliegende Ortschaften an das Erzstift Mainz, welches den Ort von etwa 1450 bis 1483 an die Herren von Sickingen verpfändete.
1484 ertauschte sich der Deutsche Ritterorden die Herrschaft Sulms und behielt sie sie dann bis Anfang 19. Jh..
Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) wurde Neckarsulm mehrfach besetzt und geplündert. Zwei Pestepidemien hatten leichtes Spiel. Erst 1649 zogen die letzten Truppen ab.
Im Laufe des 17. Jh. setzte sich der heute geläufige Name "Neckarsulm“ durch.
Anfang 18. Jh. wurde Neckarsulm während der Erbfolgekriege wiederholt besetzt.
Nach den napoleonischen Kriegen kam Neckarsulm 1805/1806 an das Königreich Württemberg und war von da an Oberamtsstadt des neu errichteten Oberamts Neckarsulm.
Industrialisierung
Im 19. Jh. nahm die Bevölkerung der Stadt kontinuierlich zu. Um der wachsenden Stadt Raum zu geben, wurde die Stadtbefestigung nach und nach entfernt - 1816 das obere Tor, 1846 das untere Tor. In der von Landwirtschaft und Weinbau geprägten Stadt zuckelte die Industrialisierung dem Einwohnerwachstum weit hinterher. 1866 kam der Anschluss an das Bahnnetz Linie Heilbronn-Jagstfeld. Niedrigste Grundstückspreise und Anlage des Neckarhafens (1870) zogen die Neckarwerft Franz Bauhardt (1873) und die Kettendampfschifffahrt (ab 1877) an. Auch die Strickmaschinenfabrik von Christian Schmidt fand hier (1844) einen neuen Standort. Aus ihr ging die bald weltbekannte Firma NSU hervor, Produzent von Fahrrädern, Motorrädern und Autos.
Anfang 20. Jh. wurde die Infrastruktur der Stadt umfassen modernisiert. Krieg und Wirtschaftskrise erstickten hoffnungsvolle Trends durch eine "blendende" Diktatur.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt Neckarsulms bei einem Luftangriff durch amerikanische Bomber zum großen Teil zerstört.
sehenswerte Innenstadt
Bis in die 1950er Jahre wurde die Stadt wieder aufgebaut. Am Marktplatzes und um die nördliche Marktstraße veränderte sich das Stadtbild durch viel Neubau. Viele Fachwerkhäuser verschwanden für immer. Von der Stadtmauer ist dagegen noch relativ viel geblieben. Fünf Mauertürme sind zu entdecken.
[R] Rathaus (1782) mit Rokoko-Fassade, Erweiterung Rathausstraße 1985, 2002
[M] Marktplatz, rechteckig. Der Löwenbrunnen ist dem zerstörten Vorläufer von 1484 entlehnt.
[m] Museum. Das Deutschordensschloss, mehrfach umgebaut, mit Museum. In der ehemaligen Schlosskapelle ist heute ein Trauzimmer des Standesamtes. Auch der ehemalige Schlosskelter ist noch da.
[B] Obere Bahnhofstraße, zum Bahnhof
[1] ev. Stadtkirche (1888), Binswanger Str.
[2] Kapuzinerkloster mit Kirche (1660/64), Polizeirevier im Kloster, gegenüber Klostergarten
[3] Fachwerk spezial: Löwengasse 1, Marktstr. 13 ...
[4] ehem. Gasthof Rose (1548), Fachwerk, Stadtarchiv Marktstr. 16
[5] Große Kelter (1567) traufenständig, zweigeschossig, mit hohem Satteldach. Wo bis 1930 noch Wein gekeltert und reiner Wein eingeschenkt wurde, befindet sich seit 1984 eine Sparkasse.
[6] kath. Stadtpfarrkirche St. Dionysius (1706/10) auf einem Felsensporn über dem Sulmtal.
[7] Veranstaltungszentrum
[8] Stadtpark
weiterhin: Dahenfelds Fachwerk-Rathaus (1758)
museal
- Stadtmuseum
- Zweirad- und NSU-Museum im alten Deutschordensschloss
ruhig
- Stadtpark Neckarsulm
- Stadtteilpark Grüne Mitte in Amorbach
lehrreich
Weinlehrpfad am südlichen Scheuerberg, dem Neckarsulmer Hausberg - keine 3 km
event
- Neckarsulm – hier spielt die Musik, Kulturprogramm auf dem Marktplatz
- Marktstraßenfest am zweites Wochenende im Juni
- Ganzhorn-Fest, seit 1980 drei Tage Vereinstrubel am ersten September-Wochenende
- Hamburger Fischmarkt mit Marktschreiern zum erstes Wochenende im März
- Ostervolksfest auf dem Festplatz Pichterich (Sulmtalpark)
- Eberwinfest im Stadtteil Obereisesheim am ersten Wochenende im Juli
- Dahenfelder Dorffest Mitte Juli
- Sonnenfest in AmorbachDrittes Wochenende im Juli
- Sternstunden im Advent am Markt um 17 Uhr
persönlich
- Wilhelm Ganzhorn, schöngeistiger Oberamtsrichter, wohnte, richtete und dichtete von 1859 bis 1878 im Gebäude der Binswanger Straße 3
Er dichtete das Volkslied "Im schönsten Wiesengrunde“. Und von wem stammt die Melodie? Gustav Wohlgemuth!
Stadtteile/Eingemeindung
Amorbach, Dahenfeld (1971) und Obereisesheim (1972) wurden nach Neckarsulm eingegliedert.