Maktplatz von Öhringen

fotos © schuldes / fotobee.de - am Marktplatz vom Öhringen

Öhringen ist eine Große Kreisstadt mit rund 22.700 EW (2005) auf 67,79 km² zwischen 168 und 485 m ü.NN.

159 u.Z. war Öhringen, als römisches Kastell am Limes entstanden und nach Kaiser Marcus Aurelius benannt - wie unschwer zu erkennen ist.
Neben rund 1.000 römischen Soldaten war auch ein ganzer Tross an Handwerkern, Beamten und Familien in zwei Kastellen untergebracht. Und wie bei allen Militärstützpunkten waren die ansässigen Kelten froh über eine verbesserte Auftragslage. Dann jagten um 260 die Germanen die Römer vom Limes und über Jahrhunderte verfiel die Siedlung. Trotzdem liegt Öhringen weiterhin an der Limesstraße.

1037 ist Oringow in einem Stiftungsbrief zur Gründung eines Chorherrenstifts - der älteste Urkunde des Hohenloher-Zentralarchivs - erstmals erwähnt. In ihrer Stiftskirche befindet sich der Sarkophag der Gründerin und Mutter von Kaisers Konrad II. und des Bischofs Gebhard von Regensburg. Bei dieser Konstellation hätte Öhringen Freie Reichsstadt werden können, wenn nicht zwei Regensburger Äbtissinnen gegengezickt hätten?

Um 1240 wurden die inzwischen hier frei siedelnden Alemannen von Franken verein(t)nahmt.
1253(?) erhielt Öhringen Marktrecht und schließlich die Stadtrechte.

1250 erhielt Gottfried von Hohenlohe für seine Rittertreue vom König die lehensherrschaftliche Rechte über Öhringen. Mit der Bedeutung der Stadt als geistig-politisches Zentrum im 13. Jh. war keine entsprechend wirtschaftliche Entwicklung verbunden. Die Herrschaft der Hohenloher über ein Gebiet mit 17 Städten hielt bis 1806.

Im Bauernkrieg kam die Stadt mit einem blauen Auge davon, im Dreißigjährigen Krieg erfuhr auch sie Plünderungen, Schändungen und Morde.

1677 wurde Öhringen Residenz der Hohenloher. Residenzschloss wurde ein 1611 als Witwensitz gedachten Bau, der dann während der Residenzzeit mehrfach erweitert wurde jetzt Regierungssitz. In Öhringen setzte ein Aufschwung ein.

Fürst Ludwig Friedrich Karl schuf in der ersten Hälfte des 18. Jh. den Hofgarten mit dem Theaterbau. Er wollte seiner Residenz mehr baulichen Glanz verleihen. Auch die nach ihm benannte Karlsstadt entstand unter seiner Regie. Da er 1805 kinderlos starb, wurde sein Neffe, preußischer General Friedrich Ludwig als Alleinerbe Herr über Öhringen. Er befehligte das preußische Heer in der verlorenen Schlacht 1806 bei Jena gegen Napoleon und wurde als Kriegsgefangener auf seinem Schloss.
Der König von Württemberg übernahm die Hohenloher Regierungsgeschäfte und ließ seine neuen Untertanen für ihre Sperrigkeit büßen, teils auch in Hohenasperg. Die Fürsten aber wichen auf ihre schlesischen Besitzungen aus. Das Chorherrenstift wurde nach der Reformation aufgelöst. Öhringen blieb ein kleingehaltenes königliches Landstädtchen, das mit Ausbruch des Zweiten Weltkrieges rund 4.500 EW zählte. Kriegsflüchtlinge und Vertriebene des brachten neues Leben und Impulse in die Stadt.

museal:
sehenswerte Innenstadt

erbauliche Vielfalt der Architektur
[M] mittelalterlicher Marktplatz
[A] Altes Rathaus (1504), heute Bücherei; Der Graf am Rathaus-Erker
Um das Jahr 1500 waren die Verhältnisse so ärmlich, dass sich Graf Kraft VI. veranlasst sah, der Stadt drei Häuser zu schenken, damit sie ein Rathaus mit Brot- und Fleischbänken, Wein- und Fruchtlager bauen konnte. Wenige Jahre später brannte das Rathaus ab und wurde an gleicher Stelle mit einem Standbild des Grafen am Erker wieder errichtet. Im westlichen Turm befanden sich die Archivräume des Hauses Hohenlohe und die Wohnung des Hochwächters, die historisch wieder eingerichtet wurde. Rathaus (1810) Untere Torstraße

Sehenswertes und Markantes in der Innenstadt von Öhringen

[1] Stiftskirche (ab 1451/1500) spätgotische, anstelle des 1020 begründeten Chorherrenstifts, Turmmuseum

[2] Residenzschloss (ab 1611, Renaissance) mit Hofgarten im englichen Parkstil des 19. Jh., Stadtverwaltung

[3] Bürgerhaus, Tiergehege, See
[4] Jägerhaus


dekoratives Oberes Tor in Öhringen, das nie für Verteidigungszwecke konzipiert war

[5] Stadtmauer, Sattelmayer-Brücke
[6] Spitalhof mit Kirche (14. Jh.), ummauert
[7] Kultura, Kultur- und Tagungshaus Herrenwiesenstr. 12
[8] Gelbes Schlössle (1580, Adelshaus)


dekoratives Oberes Tor in Öhringen, das nie für Verteidigungszwecke konzipiert war

[9] Oberes Tor. Die östliche Karlsvorstadt, eine einheitlich gestaltete klassizistische Anlage, entstand ab 1782 nach Plänen der Brüder Glenck. Anstelle des Oberturms der Stadtmauer wurde das Obere Tor durch einen klassizisistischen Triumpfbogen ersetzt. Es gibt zwei Stadtmauerringe. Die Altstadtbrücke verbindet die jeweils separat geschützte stauferzeitliche Stadt mit der um 1370 entstandenen alten Vorstadt mit Hohenloheschem Spital.

[10] St. Josef-Kirche


lehrreich?
In Ö. gibt es die vielleicht älteste Volksschule (überhaupt?)

Stadtteile/Eingemeindung
Oehringen - Lage einiger Stadtteile

Mit der Kreisreform 1973 verlor Öhringen seine Funktion als Kreissitz, erhielt aber neun Gemeinden zugeordet:
Baumerlenbach (am Kocher), Büttelbronn, Cappel, Eckartsweiler, Michelbach am Wald, Möglingen (am Kocher), Möhrig, Ohrnberg (am Zufluss des Ohrn in Kocher), Obermaßholdersbach und Untermaßholdersbach, Untersöllbach, Unterohrn, Verrenberg, Weinsbach