fotos © schuldes / fotobee.de - Kirchplatz von Schorndorf, rundum sehenswert, Skulpturen und Baukunst
Schorndorf ist eine Große Kreisstadt mit über 39.000 EW (2009) auf 56,83 km² in 256m ü.NN.
ortsgeschichtlich
Im 8. und 9. Jh. bestand hier ein Alemannisches Bauerndorf, das sich nahe einer im 3. Jh. aufgegebenen Römersiedlung entwickelt hat.
1235 wurde Schorndorf erstmals urkundlich erwähnt und stand unter Herrschaft der Stauffer.
1262 war Schorndorf bereits eine durch Graf Ulrich I. befestigte Stadt. Später wurde das Dorf in die Stadt einbezogen.
1514 wurden die Anführer des Armen Konrad auf dem Wasen zu Schorndorf verurteilt und hingerichtet.
1538/44 wurde die Stadt zur Festung ausgebaut.
1634 zerstörten kaiserliche Truppen die Stadt. Die Burg und zwei Häuser blieben verschont.
1688 verhinderten die "Weiber von Schorndorf" die Übergabe der Festung an Truppen Ludwigs XIV..
1811 bis 1880 wurde die Befestigung niedergelegt, nur wenige Mauerreste verblieben.
sehenswerte Innenstadt
[B] S-Bahnhof , 1860 Anschluiss an das Bahnnetzt, Eröffnung der Remstalbahn und des Bahnhofgebäude (1861)
[O] Oberer Marktplatz mit Barockbrunnen (1733) in üppigen Fachwerkkulisse, u.a. mit der Palmschen Apotheke (1650/60) am Marktplatz 2 und der Gaupp'schen Apotheke (1520, Umbau 1793)
[U] Markt bzw. Unterer Marktplatz
[R] Rathaus (1726/30), Entwurf Baumeister Georg F. Majer, nach Brand(?) 1726 wieder aufgebaut
Zahlreiche trauliche Altstadtgassen und wegbegleitende moderne Skulpturen bieten ein eigenwilliges Kontrastprogramm, mit dem die wenigen kleinen Stadtmauerfragmenten (1400) nicht konkurrieren können. Schorndorf ist ein lohnendes Ziel auf der Deutschen Fachwerkstraße.
[1] Obervogtei (1955), als Wirtschaftshof des Burgschlosses zum Teil auf der Stadtnauer erbaut, ab 18, Jh. als Jagdschloss von König Friedrich genutzt, heute Finanzamt
[2] Burgschloss (1538), Erbaut unter Herog Ulrich von Württemberg, Wappen an der Pechnase des Haupteingangs, Fachwerk-Innenhof
Reste der Schlossbastion (1538) befinden sich im südwestlichen Schlosspark.
[3] ehemalige Meierei (Gutsverwaltung) des Spitals (1440), Archivstraße 4
[4] Wehrturm Im Sack 5
[5] Ackerbürgerhaus (um 1660) Im Sack 3
[6] ehem. Diakoniehaus (um 1660), umgebaut 1774 als Amtssitz des Diakons. 1714 wurde das Gebäude von der Kirchenverwaltung als Dienstwohnung für den Diakon (zweiter Stadtpfarrer) angekauft. > Schlichtener Straße 8
[7] ehemalige Lateinschule (1650) anstelle des Schulvorgängers (1357) > Kirchplatz 9
[8] Stadtkirche (1477/1501), Saalkirche mit zwei Chören, Turmbau bis 1488, 1605/07 Abbau des Kirchenschiffs der Westseite des Turmes und Neubau im Stil der Renaissance mit spätgotischen Elementen unter Baumeister Elias Gunzenhäuser. Sehr eindrucksvoll ist der Ostgiebel, bedeutend auch die Innenausstattung mit Renaissancekanzel. Neben dem Portal am Ostgiebel ist ein Relief des Heiligen Veit (?) zu sehen, das aus der Vorgängerkirche (1360) stammt.
[9] ehem. Konstanzer Hof (1433) als Pflegehof des Konstanzer Domkapitals, 1634/90 nach Brand komplett neu gebaut.
Der Postturm (1930) im Stil der neuen Sachlichkeit wurde 2009 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Der neue Turm ragt fast 45 m in die Höhe, ist ein moderner Schulterbau. Mit zwei gründerzeitlichen Gebäuden bildet er das heutige Postturm-Carré. Heute befinden sich hier Einzelhandelsflächen, Büros, Praxen und eine Bar, in der die Post abgeht.
Als passendes Gegenstück diagonal auf der anderen Straßenseite erstreckt sich nun (2015?) auch das flachgelegte, etwas lieblos funktionale Pendant - die Postarkaden.
weiterhin:
Hahnsche Mühle (14. Jh. ersterwähnt), Mühlgasse 26
exponiert
- Barbara-Künkelin-Halle
- Arnold-Galerie, Galerien für Kunst und Technik in den Gebäuden der ehemaligen Stahlmöbelfabrik (1905/45)
- Alte Lederfabrik Röhm an der Rems, ursprünglich 1860 als Rosslederfabrik von Gottlob Schmied gegründet, 1927 Übernahme durch Hermann Röhm, Herstellung von Schuhoberleder bis 1974. interessante Backsteinarchitektur, Geschichte der Lederherstellung und gute Adresse für Kreative.
persönlich
- Gottlieb Daimler wurde am 17. März 1834 in Schorndorf Höllgasse 7 geboren. Nach dem Willen seines Vaters wäre er Beamter geworden statt Maschinenbau zu studieren. Dann könnte sich Weikersheim allerdings nicht als Daimlerstadt sehen. Mosaik an Nordwand des Rathauses.
- Karl Friedrich Reinhard wurde im Haus Schlichtener Straße 8 geboren. Nach seinem Theologiestudlum schloss er sich der Französischen Revolution an, war kurzzeitig französischer Außenminister und stieg zum Grafen und Pair von Frankreich auf. Er starb 1837 in Paris.
- Anna Barbara Walch-Künkelin und die Schorndorfer Weiber, die 1688 erfolgreich den Bürgermeister erpressten und die Franzosen bezirzten.
Stadtteile/Eingemeindung
Buhlbronn, Haubersbronn, Miedelsbach, Oberberken, Schlichten, Schornbach, Schorndorf, Unterberken, Urbach, Weiler