fotos © schuldes / fotobee.de - am vielgestaligen Oberen Markt mit Rathaus - passt scho.
Roßtal ist eine familienfreundliche Marktgemeinde mit rund 9.000 EW (2012) in idyllischer Lage inmitten der Natur des schönen Rangaus, im sanft gewellten Hügelland des Mittelfränkischen Beckens ca. 15 km südwestlich von Nürnberg und damit in frischer Luft.
ortsgeschichtlich
Ab dem Jahre 795 betrieb Karl der Große die Entvölkerung ganzer sächsische Gaue durch Zwangsumsiedlung, um den andauernden Widerstand zu brechen. Der Geschichtsschreiber Eginhard notierte, dass allein im Jahre 804 aus Holstein nochmals 10.000 Familien in das Innere Deutschlands entführt wurden. In dieser Zeit entstand ein Königshof in Roßtal am Kreuzungspunkt dreier alter Handelsstraßen, 954 erstmals durch den Mönch Widukind von Corvey in der Sachsenchronik als "urbs horsadal" genannt. Vieles deutet darauf hin, dass Roßtal ähnlich wie Sachsen bei Ansbach durch eine sächsische Zwangsbesiedlung entstand.
In der zweiten Hälfte des 10. Jh. und zu Beginn des 11. Jh. wurde die wehrhafte Roßtaler Burg geschleift, König Otto I. wies die Abtrünnigen nachhaltig in die Schranken.
1328 erhielt Roßtal die Stadtrechte sowie die hohe Gerichtsbarkeit von Kaiser Ludwig dem Bayern verliehen, war Nürnberg damit nahezu rechtlich gleichgestellt.
1388 wurde Roßtal von den Nürnbergern zerstört und seiner Stadtrechte enthoben.
1449/50 gab es zwei weitere Überfällen durch die Nürnberger und Roßtal wurde niedergebrannt.
1627 beschädigte ein großer Brand u.a. die Kirche.
1692-1735 erfolgte der Aufbau Roßtals durch die Schlossherren Gabriel von Furtenbach und Lorenz von Schmiedl.
1792 kam Roßtal mit den Fürstentümern Ansbach und Bayreuth an Preußen.
1806 besetzte der französische General Bernadotte das Ansbacher Gebiet und übergebab es kurz darauf dem Königreich Bayern. Mit Erlass der neuen bayerischen Gemeindeordnung wurde Roßtal Landgemeinde, behielt aber sein Marktrecht.
1873 erhielt Roßtal Anschluss an die Eisenbahnstrecke Nürnberg-Ansbach. Die Gemeinde hat heute noch drei Bahnhöfe.
1945 zeigte sich die Marktgemeinde von baulichen Kriegsschäden weitgehend verschont und aufnahmebereit für viele ausgebombte Städter und Kriegsflüchtlinge. Die Bevölkerungszahl stieg auf mehr als das Doppelte.
sehenswerter Marktort
Durch eine staatlich geförderte Altortsanierung wurden in Verbindung mit umfangreichen Untersuchungen interessante Bau- und Siedlungszeugnisse in rechte Bild gesetzt.
Das Ortsbild ist prägnant durch die Kirche St. Laurentius geprägt. Gestiftet durch die Pfalzgräfin Irmingard von Hammerstein 1025 bis 1042, entstand der Bau anstelle der geschleiften Burg - einige Mauerfragmente blieben erhalten - ganz in ottonischer Tradition. Sie bildete das Zentrum eines Klosterbezirkes.
[B] Bahnhof Roßtal-Wegbrücke
[O] Oberer Bahnhof Roßtal
[m] Museumshof
[R] Rathaus
[1] ehemaliges Schloss (17. Jh.), 1292 erwähnt als Burgstall
[2] Torturm der Wehranlage (1494)
[3] Kirche St. Laurentius mit romanischer Krypta
[4] ehemaliges Schulhaus (frühes 17. Jh.), baulich verändert (18./19. Jh.) und 1929 bis 1972 als Rathaus genutzt
[5] Mesnerhaus (1751), erbaut von Johann David Steigruber, markgräflicher Landbaumeister, ab 1814 Mädchenschule
[6] Pfarrhaus (um 1400), Spätgotik, Teil der Kirch- und Friedhof schützenden Wehranlage
[7] Pfarrgarten
[8] Spitzweedscheune am Spitzweed-Weiher
weiterhin:
- Kapelle St. Ägidius in Weitersdorf (13. Jh.)
- St. Maria Magdalena in Buchschwabach nordwestlich der Burgenstraße, Langhaus mit Trapeztonne gedeckt, der Chor mit Kreuzrippengewölbe, Altäre (15. Jh.)
hochinteressant bis erholsam
- archäologischer Rundweg
- gut ausgezeichnete Wanderwege
festlich
Martinimarkt Anfang November
persönlich
Wer erwies sich als legendäres "Urvieh" oder könnte das schaffen?
legendär
Herzog Ernst von Bayern, Gemahl der Stifterin der St. Laurentiuskirche, soll in Roßtal seine letzte Ruhestätte haben. Er war seinem Stiefvater und Otto l. feindlich gesinnt, bekannte sich dann aber nach Irrfahrten im Orient reumütig zu ihm und bat huldvoll um königliche Gnade. Lange Zeit reichlich Stoff für anonyme Dichter in Prosa und Vers, der auf eine zeitgemäß angepasste Neubearbeitung wartet. Dabei nicht zu erfragen, was Ernst im Ernst gegen Otto hatte, wie er zu dessen Tochter kam und ob er nicht besser auf ewiger Irrfahrt geblieben wäre. War er am Ende nur ein vom Angepissten zum Angepassten mutierter Held?
Ortsteile/Eingemeindung
1978 erfolgte eine Neugliederung von Markt Roßtal mit den Gemeinden Buchschwabach, Großweismannsdorf, Weitersdorf und Teilen der Gemeinde Weinzierlein zur Gemeinde Roßtal, die seitdem aus 17 Gemeindeteilen besteht.