fotos © schuldes / fotobee.de - Gemünden am Main
Gemünden ist staatlich anerkannter Erholungsort. Das ist nicht so klar zu vermuten, vor allem wenn man über die Bahnhofstraße dem Schienenbündel entlang dem Main folgt. Deutlich tritt hier die Funktion Gemündens als wichtiger Eisenbahnknotenpunkt hervor. Die Stadt entwickelte sich an einem uralten Handelsweg, der Birkenhainer Landstraße.
ortsgeschichtlich
Der Ort an zwei Gemünden bewog durch seinen Fischreichtum zur Ansiedlung von Fischern. 1243 wurde er erstmals urkundlich erwähnt. Vielleicht hatten die Grafen von Rieneck Gemünden schon vorher zur Stadt erhoben.
Durch vertragliche Teilung verblieb nur ein Teil der Stadt den Grafen von Rieneck, die andere Hälfte mit zwei Drittel vom Schlossberg wurden hochstiftlicher Besitz und als Lehen an die Grafen vergeben. Die Sloburg wurde vorsorglich geschleift, Gemünden planmäßig aufgebaut und befestigt, endgültig mit Stadt- und Marktrecht ausgestattet.
1466/69 kaufte Fürstbischof Rudolf von Scherenberg die Stadt zurück. Bis 1802 war sie nordwestliche Grenzbastion des Hochstifts Würzburg gegen Mainz und Fulda.
1802 kam das Fürstbistum Würzburg entsprechend einem Reichsdeputationshauptschluss an Bayern. Gemünden wurde königlich bayerische Amtsstadt, erhielt 1854 eine Bahnstation und wuchs bis 1884 zu einem bedeutendem Eisenbahnknotenpunkt mit entsprechend neustädtischer Entwicklung - neue Miethäuser, Bahnhofsviertel, neuer Industriebetriebe.
1945 wurde die Stadt in den letzten Kriegswochen durch Luftangriffe zu zwei Dritteln zerstört.
sehenswerte Innenstadt
Die Wiederaufbau der Altstadt vollzog sich wohl vertretbar pragmatisch, brachte den alten Stadtgrundriss zum Teil aus dem Lot. Besonders in der geschwungenen Obertorstraße konnten noch einige Fachwerkhäuser erhalten. Eine flächendeckende Altstadtsanierung in den 1980er Jahren rettete noch einige Häuser vor weiteren Verfall. Damit konnte noch einiges Altstadtflair erhalten oder wieder hergestellt werden.
[M] Marktplatz
[R] Rathaus. Nach Zerstörung im Zweiten Weltkrieg Neubau in schmucklos schlichter Anlehnung an den Vorgänger im Stile der Würzburger Renaissance, Scherenbergstraße 5. Ein Brunnen an der Nordseite erinnert an den Fischreichtum und an Zeiten, als der Platz noch der Fischmarkt war.
[1] Reste der Slorburg (?) nahe dem Eichbergweg, schwer zugängliches Bodendenkmal aus bemoosten Grundmauern der 1243 geschleiften Burg.
[2] Scherenburg auf einem Felsen (Dachsberg) über dem Stadtkern, vermutlich bereits im 8. Jh. vorhanden, seit dem 13. Jh. urkundlich nachweisbarer Besitz des Grafen von Rieneck, 1469 Besitz des Hochstifts Würzburg, bis ins 18. Jh. bewohnt - um 2013 Sicherung der Restanlage mit Burgtor, Stücken dereinst mit der Stadt verbundner Schildmauer, Bergfried (Fledermausquartier), Giebelwand des Palas - lohnender Aussichtspunkt.
[3] Hexenturm
[4] Stadtpfarrkirche St. Peter und Paul (1488), Gotik, Zerstörung 1945, schlichter Wiederaufbau 1958/50
[5] Eulenturm
[6] Mühlgraben
[7] Fränkische Saale
[8] Duivenallee an der Fränkischen Saale
[9] Mühltor - Foto links
Von der mittelalterlichen Stadtbefestigung blieben noch der Hexen- und der Eulenturm sowie spärliche Mauerreste erhalten.
[m] Film-Photo-Ton Museum und Ausstellung zum Naturpark Spessart im Huttenschloss (1711). Hier war der Sitz des Rieneck'schen Amtmanns Stern, später im Besitz der Grafen von Hutten zu Stolzenberg. Über dem Portal das Wappen Fürstbischofs Georg Karl v. Fechenbach
[?] Musik- und Singschule Obertorstraße 39.
[m] Unterfränkisches Verkehrsmuseum im Huttenschlösschen, einem schönen Barockbau
weiterhin:
- Campingplatz in Hofstetten
- Burgruine Schönrain
event
Scherenburgfestspiele - sommerliche Freilichtschauspiele im Innenhof der Burgruine
Stadtteile/Eingemeindung
1971 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Adelsberg, Hofstetten und Massenbuch, Schaippach und Seifriedsburg nach Gemünden, eingegliedert. 1972 kam Harrbach hinzu.Weiter wurden eingegliedert Aschenroth (1972), Wernfeld (1976), Langenprozelten (1978)
weiterhin zuhehörig:
Neutzenbrunn, Reichenbuch, Schönau, Wernfeld