fotos © schuldes / fotobee.de - Historienmalerei im Spiegel der Zeit. Mühldorf
Mühldorf am Inn ist eine Kreisstadt mit rund 17.700 EW (2005) auf 29 km² in 411 m ü.NN. - angeblich aufstrebender Wirtschaftsstandort am historischen Handelsweg
ortsgeschichtlich
935 erstmals urkundlich erwähnt, seit Ende 8. Jh. Besitz des Erzstiftes Salzburg, 1190 Salzstapelrecht, 1239 erstmals als Stadt genannt.
1285, 1495 und 1640 zertstörten Brände die Stadt weitgehend.
1322 fand bei Dornberg im Nordosten Mühldorfs die letzte große Ritterschlacht auf deutschem Boden zwischen Ludwig dem Bayern und Gegenkönig Friedrich dem Schönen von Österreich statt, die über die Deutsche Königskrone entschied.
1514 bis 1519 war M. fürstbischöfliche Residenz unter Kardinal Matthäus Lang von Wellenburg.
1802 kam die salzburger Enklave nach lang währendem Gezänk an Bayern, als Ausgleich für verlorene linksrheinischen Gebiete. Danach wurden Teile der Stadtmauer abgetragen, u.a. der Wiesturm (1810).
sehenswert historische Altstadt
Die mächtige mittelalterliche Stadtanlage im südländischen Innbaustil (Flachdächer) blieb wesentlich erhalten.
[R] Rathaus, dessen Fassade ein achtschaufliges Mühlrad als Emblem zeigt. Im unteren Geschoss öffnet sich der Bau in spitzbogigen Arkaden zum Stadtplatz. Das sogenannte Hexenkammerl ist eine echte Rarität. Seit dem letzten Mühldorfer Hexenprozess von 1749/50 gegen die 16jährige Maria Pauer blieb es unverändert. 557 Fragen wurden dem Mädel gestellt, bis sie zum Tode durch das Schwert begnadigt wurde. Pssend zum Menue die mittelalterliche Rauchküche. Im ersten Obergeschoß befindet sich ein herrlicher Sitzungssaal im Stil der italienischen Renaissance zum Herumfletzen. Hineinflötzen auf Anfrage.
[S] Stadtplatz. Er verläuft in weitem leichten Bogen, fast geschlossen umsäumt von meist viergeschossigen, zumeist spätmittelalterlichen Bürgerhäusern im Innbaustil. Die Nord-Ostseite hat einen durchgehenden Laubengang aus dem 15. Jh. - fast 500 m lang. Die Platzenden werden durch Stadttore [7] [9] begrenzt.
[m] Jagdmuseum am unteren Ende des Stadtplatzes, recht originell
[1] Lodronhaus Uchmacherstr. 7, war lange auch Gefängnis, seit 1981 Heimatmuseum
[2] Haberkasten (15. Jh.) Vorrats- bzw. Traidtkasten, jetzt Veranstaltungs- und Tagungszentrum
[3] Kornkasten (15. Jh.), später Bauhof, nun Stadtbibliothek
[4] Stadtpfarrkirche St. Nikolaus (wann erbaut?), romanische St. Johannes-Kapelle (Mitte 14. Jh.), auch einer der schönsten Pfarrhöfe Bayerns
[5] Heilig-Geist-Spital, seit Mittelalter bis heute Altersheim [6] Ökonomiestadl (?)
[7] Das Altöttinger Tor war früher wohl 20 m hoch und beherbergte den Türmer mit seinen Knechten. Leider ist das Tor selbst und die Vorstadt bis zum Inn durch häufige Umbauten vollständig verändert worden.
[8] Frauenkirche, 1815 aus der früheren Klosterkirche der Kapuziner entstanden. An der Außenwand erinnert ein Gemälde an die Schlacht bei Mühldorf.
[9] Münchner Tor (1218), ältester Bau der Stadt
[10] ehemaliges Pflegschloss, das Fürstbischof Matthäus Lang von Wellenburg 1539 erbauen ließ. Es erinnert an die Zeit als Mühldorf noch salzburgisch war. Heute dient es als Finanzamt.
[11] Katharinenkirche, Bau im späten 15. Jh., 1756 barockisiert.
[12] Innschifffahrt bis ins 19. Jh., die letzte Innfähre geht noch - bis Annabrunn und Starkheim.
Das Leben der Bürger immer eng mit dem Fluss verbunden. Was heute von Wagehalsigen als Sport betrieben wird, war einmal gefährliche Arbeit. Da gedenkt man schon mals dankbar an manchen Wachstum fördernden Vorfahren.
Auffällig sind die Brunnenbuberl. Sie haben sich 1839 auf einige Brunnen gesetzt. Vom Eichstätter Hofbildhauer Johann Jakob Berg wurden sie ursprünglich für den Konventgarten des Chorherrenstiftes Rebdorf gefertigt.
weiterhin:
- Mastodon-Museum. Ein 12 Millionen Jahre altes Mühldorfer Mastodon wurde am Innufer bei Ebing/Ecksberg gefunden.
- Sport- und Segelflugplatz in Mühldorf-Mößling
Stadtteile/Eingemeindung
Dömling, Gandl, Hammer, Hart, Hölzling, Lohmühle, Mitteraham, Mößling, Mühldorf, Stegmühle, Tegemau, Trautmühle, Wegscheid