fotos © fotobee.de - Oderberg, Alte Oder mit Museumsschiff
Oderberg ist ein Städtchen mit rund 2.200 EW ((2012) auf 35,31 km² in 5 m ü.NN. am östlichen Rand des Eberswalder Urstromtales und dicht am Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin;
Wie der Name schon andeutet, liegt der Oderberg an der Alten Oder. Zur "neuen" Oder und nach Polen sind es wenige Kilometer.
Ab 7. Jh. zogen Slawen in das von Germannen verlassene Gebiet. Eine slawische Siedlung wurde vielleicht noch im 9. Jh. befestigt.
972 kam es zu einer ersten besitzergreifenden Schlacht zwischen Herzog Mieszko I. von Polen und den von Kaiser Otto I. eingesetzten Lausitzer Markgraf Hodo I. Die Markgrafen unterwarfen die Slawengebiete bis zur Oder.
983 befreiten sich slawische Stämme im Lutizenaufstand.
1147 unternahmen deutsche, polnische und dänische Fürsten einen Kreuzzug gegen die Slawenstämme zwischen Elbe und Oder. Die Ukranen kamen unter die Herrschaft der Herzöge von Pommern.
1184 kam Pomrnern unter Oberherrschaft der Könige von Dänemark.
1188 vernichteten brandenburgische Ritter in der Umgebung von Oderberg ein Heer der Dänen und Slawen.
Um 1212/13 ließ Markgraf Albrecht ll. die deutsche Burg Oderbergen gegen die Slawen erbauen. Ein Vogt nahm die Herrschaftsrechte der Markgrafen bis etwa 1250 wahr. Eine Zollstelle kontrollierte den Handelsverkehr. Am Fuße der Burg entwickelte sich die Stadt Oderberg.
1231 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als "Oderberghe". Mönchen wurde die Errichtung eines Klosters erlaubt, deren Gottesstadt (civitas dei) nur kurze Zeit bestand.
1259 wurde Oderberg erstmals als Civitas (Stadt) bezeichnet. Die Lage am Oderübergang und einer wichtigen Reichsstraße begünstigte die Entwicklung.
1317 bestätigte Markgraf Waldemar der Stadt die Privilegien auf den Oderberger Hafen.
1349 erlitt Markgraf Ludwig der Römer in der Schlacht von Oderberg gegen Herzog Albrecht von Mecklenburg eine entscheidende Niederage. Die letzte Burg auf dem Albrechtsberg wurde zerstört. Aus dem Material wurde auf dem Festungswerder eine neue Burgfestung erbaut ("Bärenkasten").
1355 wurde am Ende des schiffbaren Teils der 0der eine Zollstation eingerichtet, die bald die höchsten Zolleinnahmen der Mark Brandenburg verzeichnete.
1637 im 30jährigen Krieg konnte die zur Festung mit Bärenzwinger durch die Schweden zwar nicht eingenommen werden. Dafür wurde die unbefestigte Stadt fast vollständig vernichtet. Dazu wüteten 1670 und nochmals 1672 Stadtbrände. Zahlreichen Brauereien und der Weinbau linderten vielleicht die größte Not. Harte Arbeit und handwerklichen Geschick (Töpferei), halfen weiter.
1877 erhielt Oderberg Bahnanschluss mit 3(!) Bahnhöfen. Erste Fabriken wie Sägewerke, Ziegeleien und Schiffswerften entstanden. Fischerei und Holzwirtschaft blieben weiter bedeutend. Die Zahl der Einwohner stieg auf 4.000 an. Neue Ortsteile entstanden.
Anfang 20.Jh. war Oderberg sogar Luftkurort und Touristenmagnet. Märchenhaft.
Die Landschaft rund um Oderberg ist malerisch, die Altstadt zwischen Berg und Alter Oder hat Charme.
Vom Oberkietz zum Puschkinufer verläuft die Fischergasse, die namentlich an die einst vielen Oderberger Fisher erinnert. Historisches Fachwerk findet man am Oberkietz, auch an der Angermünder und Berliner Straße.
[A] Altes Rathaus am Markt, für 1 € erworben, steht für weit mehr wieder zum Verkauf (2017). Oder zieht inzwischen /2022) Ernüchterung ein.Vorschläge für weitere Nutzung gibt es genug. Liegt es am Geld? Und wo versteckt sich zur Zeit das "Neue" Rathaus?
[M] Markt
[m] Museum mit rund 180 Schiffsmodellen, eines der ältesten Technikmuseen Brandenburgs. Zwar verläuft die Oder seit Trockenlegung des Oderbruchs (1747/53) nicht mehr durch Oderberg, aber auf dem fest vertäuten Elbe-Seitenraddampfer Riesa (1897) und im Museumspark kann Schifffahrts-, Fischerei- und damit auch Stadtgeschichte nacherlebt werden.
[S] Stadion
[T] Freilichtbühne
[1] Nikolaikirche (1853/55), neugotischer Backsteinbau
[2] Marowskisches Haus (1680), ätestes Haus der Stadt im malerischen Winkel > Oberkietz 28
[3] Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Nicht so viel los auf der Berliner Straße. Zugkräftigen Zuzug würden die Alteinwohner wohl begrüßen.
[4] Marina Oderberg. Die ruhige Alten Oder ist gut für eine Kanu- oder Paddeltour.
[5] Bollwerk
[6] Festungsruine Oderberg (1355), "Bärenkasten" ➥ Festung
[7] Albrechtsberg (40m) mit Burgwall
weiterhin:
- Neuendorf Gutshaus mit Brennerei
- Wehrkirche (spätes 13. Jh.), Gotik, Feldstein-Hallenkirche, Renaissance-Holzaltar (um 1615)
- Landhof Liepe
Der Oderberqer See liegt an der Oder-Havel-Wasserslraße zwischen dern Schiffshebewerk Niederfinow und der Scheuse Hohensaaten. Um 1900 war er einer der größten Holzfagerplätze Norddeutschlands. Das flache Gewässer mit dem bis zu 160 m breiten Schilfgürtel ist ein wichtiges Vogelrast- und Brutgebiet mit Fahrverbot in ausgewiesenen Schonzonen.
Albrechtsberg (40m)
Goelogischer Park in Stolzenhagen
Hohenfinow, Liepe b Eberswalde, Lunow-Stolzenhagen, Niederfinow, Oderberg Mark, Parksteinsee
zugehörige Wohnplätze:
Neuendorf, 1961 eingemeindet und Alte Försterei, Breitefenn, Kolonie Teufelsberg, Maienpfuhl und Steinlager