Luckau
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Stadt mit rund 6.000 EW (2003) in etwa 60m ü.NN. am Westrand des Lausitzer Landrückens
ortsgeschichtlich
1250 wurde die sorbische Siedlung Luckau anstelle eines slawischen Burgwalls (8./9.Jh.) im Schutze einer nicht mehr vorhandenen markgräflichen Burg errichtet.
1276 wurde Lucka erstmals urkundlich erwähnt.
1290 erhielt Luckau dank seiner für die Entwicklung von Wirtschaft und Handel günstigen Lage am Schnittpunkt wichtiger Fernhandelsstraßen das Marktrecht und wurde zur Stadt ausgebaut.
1297 erhielt Luckau das Stadtrecht, ist somit eine der ältesten Städte Brandenburgs.
Ab 1492 war Luckau eine der Hauptstädte des Markgrafentums Niederlausitz. Kurz darauf entstanden um den Altstadtkern die Sandower Vorstadt (1523) mit dem Hospital zum Heiligen Geist und die Calauer Vorstadt. Nennenswert auch das später entstandene Scheunenviertel.
Luckau war durch das verheerende 17. Jh. besonders betroffen, blieb unter preußischer Regie nach 1815 nur agrarisch wirkendes Beamtenstädtchen, an dem später die Industrie vorbei produzierte. Deshalb, ohne typische Neubau- und Industriearchitektur, zeigt sich die Stadt als historisch gewachsene, harmonisch geschlossene Gesamtanlage.
Luckau war einst Moor-Heilbad.
historischer Altstadtkern
Mittelalterliche Stadtanlage, geprägt durch Bebauung des 17.-19. Jh. mit Stadtbefestigung sowie Schlossberg, einschließlich der Sandoer und Calauer Vorstadt mit Scheunenviertel
[R] Rathaus, Umbau 1851 in klassizistischem Stil. Hierin wird ein altes Eichmass für Getreide (Scheffel) aufbewahrt.
[M] Marktplatz mit giebelständigen Häusern, oft mit reich barocken Stukkaturen, vermutlich von durchreisenden Italienern Ende 17. Jh. geschaffen.
Die Löwenapotheke wurde 1615 erstmals urkundlich erwähnt.
[m] Museum für Humor und Satire
[1] Die spätromanische Georgenkapelle wurde 1384 erstmals urkundlich erwähnt. Mit Bau der Kirche St. Nikolai verfiel die ältere Kirche, zuletzt blieben nur die Kapelle mit dem später integrierte übergroßen Hausmannsturm (17.Jh., 47m) erhalten. Vom Turm hat man einen sehr guten Rundumblick. Denn Schlüssel kann man im Ratskeller ausleihen.
[2] Roter Turm am Calauer Tor im Osten
[3] Freimaurerloge Logenstraße/Brauhausgasse, schlichtes Gebäude mit zwei Saalanbauten mit neoklassizistischem Prunk
[4] Sandoer Tor im Westen. Zur Erinnerung blieben im Straßenpflaster deutliche Markierungen.
[5] Napoleonhäuschen. Es lehnt sich an die Stadtmauer, wird auch erst nach dem 21.7.1813 so genannt. Übrigens hatte Bonaparte damals seine Wärmflasche vergessen.
[6] Stadtmauer (Ende 13. Jh.) 1800m, blieb weitgehend erhalten und von Promenade und (gefüllten!) Wassergraben umlaufen, der Rote Turm ist ein schöner Alter. Im Westteil ist die Mauer mit vielen Wiekhäusern versehen. Im Süden bestehen ansehnliche Kleingärten.
[7] Schlossberg ohne Schloss (1303 bis zum Dreißigjährigen Krieg), dafür mit Gasthaus im klassizistischen Stil (1845), unterirdischen Gewölben, wunderbaren Rosengarten
[8] Kirche Sankt Nikolai (13./15. Jh.) in wuchtiger Backsteingotik, Doppelturmfassade; Innenausstattung nach Brand 1644 barock gestaltet und ausgestattet, wobei Gotik und Barock in gelungener Synthese zum Gesamtkunstwerk verschmolzen. Hier in der nördlichen Altstadt sind noch die ursprünglich kleinen dichten Wohnparzellen mit engen Gassen zu finden.
[9] Schulstraße 11, einziges repräsentative Haus, was die Brände 1644 verschonten. Es wurde bereits 1432 erwähnt, war Kuriengebäude und behielt sein mittelalterliches Sitznischenportal.
weiterhin:
Stadtpark, 1807 angelegt
Ortsteile/Eingemeindung
Fürstlich Drehna im südöstlichen Stadtgebiet, mitverführerisch anmutigem Wasserschloss, Teichwirtschaft
Cahnsdorf, Langengrassau, Paserin, Walddrehna,
Waltersdorf südlich Luckau mit Barockschloss (1790, Carl Ludwig von Pfuel)