Ortrand - Wótrań
Ortrand ist eine amtsangehörige Stadt mit rund 2.200 EW (2012) an der Pulsnitz im Schraden
Sie ist Sitz der Amtsverwaltung des Amtes Ortrand.
ortsgeschichtlich
Ortrand entstand als Rastplatz am Schnittpunkt zweier Handelswege vor einer Furt an der Pulsnitz. Im Zuge der deutschen Ostexpansion entstanden möglicherweise bereits eine Jakobskirche (am Jakobsweg?) und eine deutsche Kaufmannssiedlung.
Ende 12. Jh. wird eine planmäßige Gründung der Stadt Ortrand vermutet. Der Name Ortrand weist auf die Grenzlage der Stadt zwischen den Gauen Daleminzi, Lusizi und Milzeni hin.
1238 erfolgte die erste schriftliche Erwähnung als "oppidum Ortrant", mit der das Anlegen von Befestigungen und das Münzrecht gestattet wird.
1312 kam Ortrand durch den Friedensvertrag von Tangermünde an Brandenburg. Ab 1319 war die Stadt wieder meißnisch.
1411 besaß Ortrand einen städtischen Rat und die niedere Gerichtsbarkeit.
1525 erteilte Herzog Georg Ortrand das Privileg, ein Rathaus zu bauen.
1554 erlangte Ortrand die höchste Form städtischer Selbstständigkeit in Sachsen, pachtweise die Ober- und Erbgerichte.
1622 war die Stadt Ortrand im Landtag Torgau vertreten. Florierend Brauerei und Tuchmacherei förderten eine solide Haushaltslage. Sogar vom 30jährigen Krieg blieb Ortrand verschont, bis nach der Schlacht bei Breitenfeld 1631 das sächsische Heer bei Ortrand abzog und dafür postwendend die Pest einzog. In dieser Zeit des Sterbens (fast 600 Einwohner) musste Ortrand auch noch Männer für die Landesverteidigung stellen. 1633 ließ Wallenstein zwei "fried"ländische Kompanien in Ortrand einfallen, die den Bürgermeister gefangen setzten und drohten, die Stadt in Brand zu setzen. Doch noch brannte es nicht. Aber billig kam man wohl nicht davon.
Wegen aufgelaufener städtischer Schulden wurde dem Stadtrat die Gerichtsbarkeit entzogen und die gern empfohlene Kontrolle durch Selbstkontrolle praktiziert: Es wurde ein Amtsverwalter eingesetzt, der die letzte Stufe seine Unfähigkeit noch nicht erreicht hatte. Der wurde schon nach drei Jahren wegen Unterschlagung und unrichtiger Rechnungsführung abgesetzt. Als Nachfolger empfahl sich dessen Schwiegersohn. Der war wohl auch nicht dümmer und musste schließlich persönlich für Veruntreuung haften.
gebrannt
Einen ersterwähnte Brand muss es um das Jahr 1400 gegeben haben. Während der Hussitenkriege wurde die Stadt 1429 verwüstet und 1431 niedergebrannt. 1546 ereignete sich der ein großee Stadtbrand.
1612 vernichtete ein weiterer Brand nur die halbe Stadt, 1707 fackelten im Nordischen Krieg schwedische Truppen die Stadt ab.
1778 brachten Bettler die Vorstadt zum Lodern. 1771 hungerten Mensch und Vieh. Dem Krieg kümmerte das herzlich wenig.
1815 kam Ortrand im Ergebnis des Wiener Kongresses unter preußische Herrschaft.
1816 wurde Ortrand Bestandteil des Kreises Liebenwerda in der preußischen Provinz Sachsen.
wirtschaftlich
Die Ortrander Eisenhütte überstand seit 1887 alle Gesellschaftsformen - trotz Reprivatisierung 1992 durch die Treuhandanstalt.
sehenswerte Innenstadt
[B] Bahnhof, Bahnhofstraße
[M] Marktplatz mit kursächsischer Postdistanzsäule mit Umbauung (ab 1838) denkmalgeschützt
[R] Rathaus > Rathausgasse/Altmarkt 1;
(1840), Kassizismus, massiven Putzbau, Walmdach mit Dachreiter, 1927/28 Erweiterung des Baus
[1] Stadtkirche St. Barbara (1563/65), dreischiffige Hallenkirche anstelle einer Vorgängerkirche, 1980er Jahre Innenraum neu gestaltet.
[2] Jakobskirche (13. Jh.), Feldsteinbau
Lehnsmühlschloss (1480), ehem. Gutshaus, Spätgotik, um 1600 vergrößerter zweigeschossiger Feld- und Backsteinbau > Mühlgasse 2
weiterhin:
Wasserschloss Großkmehlen (16. Jh.), Renaissance, dreigeschossig. Im 17.Jh. erfolgten zahlreiche Umbauten durch die Familie von Lüttichau, wohl auch nachdem es 1540 zu einer Erbteilung zwischen den Brüdern kam. Barocke Stukkaturen im 1. OG., Schloßgraben und Park blieben erhalten.
museal
- Stadtgeschichts- und Schradenmuseum
exponiert
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parkig
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natürlich
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event
- ? Seit 2003 findet am ersten Mai-Wochenende das Stadt- und Musikfest statt. Gemeinsam mit den Vereinen der Stadt organisiert der örtliche Unternehmerverein dieses Fest.
persönlich
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Stadtteile/Eingemeindung
Frauwalde b Ruhland, Großkmehlen und Kleinkmehlen sowie Ortrand