Kyritz Prignitz
fotos © schuldes / fotobee.de - die Osthälfte des geräumigen Marktplatzes von Kyritz, Frauenfiguren westseits.
Stadt mit rund 10.000 EW (2004) auf 156,07 km² in 34m ü.NN., gelegen "an der Knatter" - so wurde angeblich das Flüsschen Jäglitz wegen seiner (einst) klappernden Mühlen oft genannt und daher erhielt Kyritz diesen Beinamen.
ortsgeschichtlich
Kyritz entstand als Siedlung neben einer Burg. Daraus entwickelte sich eine planmäßig angelegte Stadt, die 1237 das Stendaler Stadtrecht erhielt, wenig später auch das Recht der freien Schifffahrt auf Jäglitz und Dosse und Zollfreiheit in der gesamten Mark.
Handwerk und Handel verhalfen Kyritz zu frühem Aufschwung. Tuche sowie "Mord und Totschlag" machten Kyritz bekannt. Nach dem Niedergang der Hanse wurde Kyritz zur Ackerbürgerstadt.
Am 2. September 1945 verkündet Wilhelm Pieck, später erster Präsident der DDR, in Kyritz die Durchführung der Bodenreform.
Heute ist Kyritz ein Hauptort der Prignitz.
historische Altstadt
relativ geradlinige Straßenführung der gut geplanten Altstadt, die trotz der viele Brände noch einige Bauten aus dem 17. Jh. aufweist, dabei wesentlich durch Fachwerkhäuser aus dem 18./19. Jh. geprägt ist.
[M] Marktplatz, lang gestreckt
[R] Rathaus, 1879 anstelle eines spätklassizistischen Vorgängerbaus erbauter, kastellartiger Backsteinbau mit Zinnenkranz und oktogonalem Uhrentürmchen
[1] Bankgebäude, 1913 im Jugendstil als städtebauliches Pendant zum Rathaus errichtet, erster Stahlbetonbau der Stadt, Innenraumdekor detail- und schmuckreich
[2] Pfarrkirche St. Marien (15. Jh.), doppeltürmig, dreischiffige Hallenkirche aus Backstein mit Feldsteinsockel, barocke Putzgliederung (Anfang 18. Jh.), Turmportal verändert (19. Jh.) zur Doppelturmfassade in Backstein; Entwurf von Stüler, innen: Gemälde aus der Rubensschule
[3] Superintendentur, Johann-Sebastian-Bach-Straße 51, 1825 errichtetes eingeschossiges klassizistisches Gebäude
[4] Fachwerkgiebelhaus, Johann-Sebastian-Bach-Straße 44 - vermutlich von 1665, Verzierungen an Schwellen und Balkenköpfen, frühbarocke Gestaltung, Anfang des 19. Jh. Erdgeschoss verändert und Fachwerk ersetzt
[5] Fachwerkgiebelhaus (1662), Johann-Sebastian-Bach-Straße 36 Unsymmetrischer Giebel durch spätere überbauung der Hofzufahrt, ab dem Obergeschoss Eichenholzfachwerk im originalen Bestand, Geschäft im Erdgeschoss seit 1877
[6] Ehemaliges Franziskanerkloster, 1303 erstmals erwähnt, im Mittelalter eines der bedeutendsten Klöster der Mark, nur Klausurflügel mit hofseitigem Laubengang (18. Jh.) erhalten, am Giebel Mauerreste der hochgotischen Klosterkirche. Am 8. November fand ein Bürgerentscheid für den Erhalt des Klostergartens statt. Ergebnis?
[7] Ehemaliges Hospital St. Spiritus, 1322 erstmals erwähnt, 1828 als klassizistischer Putzbau erbaut, ursprünglich Dachreiter über dem Mittelportal
[8] Stadtmauer (13./14. Jh.) aus Feld- und Backstein, auf östlicher Stadtseite gut erhalten, im südlichen Abschnitt ein restauriertes Rund-Wiekhaus.
[9] Das SW-Areal der einstigen Wallanlage ist heute Stadtpark [Rosengarten]. gebootet:
Bootfahrt über fünf Seen der 22 km langen, waldumgebenen Kyritzer Seenkette östlich der Stadt, Insel mit Gaststätte und Fährbetrieb, Strandbad und Bootsverleih. Wer ein echter Überflieger werden will - hier ist das möglich. Aber Bomben ins Bombodrom dieser wunderschönen Landschaft doppelt unmöglich!
kulinarisch: Mord und Todschlag
wachsam
Ritter von Bassewitz wollte die Stadt einnehmen, zuletzt durch einen unterirdischen Gang. Die Kyritzer vereitelten den Angriff und enthaupteten ihn mit seinem eigenen Schwert. Das ist noch im Rathaus zu besichtigen und der Sieg wird mit dem jährlichen Bassewitzfest gefeiert.
zum Stadtgebiet gehören
Berlitt, Bork, Drewen, Gantikow, Ganz, Holzhausen, Kyritz, Kötzlin, Lellichow, Mechow, Rehfeld, Teetz