Wittstock /Dosse
Stadt mit 14.000 EW (2001); relativ flach auf 417,9 km² in 66m ü.NN. am Zusammenfluss der Flüsse Dosse und Glinze
ortsgeschichtlich
Der Name für Wittstock ist dem Slawischen "wysoka" entlehnt und war bereits im 10. Jh. existent. Im Jahr 946 wurde Wittstock/Dosse erstmals urkundlich erwähnt.
1248 erhielt Wittstock das Stadtrecht. Es lag an einer Kreuzung wichtiger Handelsstraßen (Hellweg!), war schon früh befestigt und hatte Beziehungen zur Hanse. Auch nach deren Ende bewahrte sie ihren Wohlstand.
Im 15. Jh. wurde die Stadt Bischofssitz. Dara erinnern auch ein Fenster im Rathaus.
1636 schlugen die Schweden hier eine der blutigsten Schlachten des Dreißigjährigen Krieges. Literarisch findet sie sich in Jakob von Grimmelshausens "Simplicissimus" wieder. Noch heute heißt es in Wittstock alle zwei Jahre: "Die Schweden kommen..." Ein großes Historienspektakel, das heute auch wieder Schweden anzieht, friedliche.
Vom 18. Jahrhundert an entwickelte sich die Stadt zum Zentrum der Tuchindustrie, mit Fabriken und zahlreichen Handwerksbetrieben und beachtlichem Wohlstand.
sehenswert historische Innenstadt
Sie bietet ein gut geschlossenes Ortsbild mit einer fast vollständig erhaltenen Stadtmauer und weiträumigen öffentlichen Grünflächen.
[R] Rathaus 1905 umgebaut, unter Einbeziehung der mittelalterlichen Gerichtslaube und des Kellers des Vorgängerbaus, im Innern zahlreiche Jugendstilelemente, Gemälde zur Übergabe der Stadtrechte
[1] Adlerapotheke - Jugendstilfassade, schöner Innenhof
Schon 1569 stand an gleicher Stelle eine Apotheke. Deren Apotheker löste 1716 beim Branntweinzapfen einen Brand aus, der 250 Häuser verschlang. Die giebelständigen Häuser in der Königsstraße blieben verschont. Danach musste traufständig gebaut werden.
[2] St. Marien-Kirche (13./15. Jh.), recht hanseatische, dreischiffige Backsteinhallenkirche mit Breitturm (70m) und barocker Turmhaube, Ausstattung 15. Jh..
Am benachbarten Schulplatz Fachwerkhaus mit sehenswerten Innenhof, Superintendentur
[3] Telschow'sches Haus wurde zu einer der ersten Poststationen Deutschlands. Die Kutsche, genannt die "Güstrower Geschwinde", brauchte von Wittstock nach Berlin 1681 nur noch knapp 24 Stunden.
[4] Alte Bischofsburg, immer noch recht trutzig. Sie war 1271/1548 Sitz der Bischöfe von Havelberg, bestand aus Unter- und Oberburg (Amtshof) mit dem 32 m hohen Bergfried (Amtsturm), Burgmauer mit drei Wiekhäusern. Heute sind hier folgende Museen integriert:
- Museum Alte Bischofsburg
- Museum des Dreißigjährigen Krieges im Amtsturm
- Ostprignitzmuseum im Bürgermeisterhaus
[5] Gröper Stadttor (Foto), seit 1867 offen gehaltene, ist als einziges von einst drei Toren geblieben. Die Stadtmauer aus Backstein ist rund 2.5 km lang und bis zu 8m (ursprünglich 11m) hoch, hat über 30 Wiekhäuser, auch noch Wälle und Gräben. Letztes erhaltenes Außenwerk der mittelalterlichen Befestigung ist der Daberturm weiter im Norden.
Das Friesen-Jahn-Körner-Denkmal vor dem Tor erinnert an die Befreiungskriege mit 116 Wittstocker Landstürmern.
[6] Heiliggeistkirche (um 1300) diente Kaufleuten und Reisenden als Andachtskirche, 1750 durch Stadtbrand zerstört, danach in der heutigen Form wiedererrichtet
[7] Fachwerkhaus Königstraße 53. Mehr als 500 Jahre alt, überstand es den großen Brand von 1716, ist damit letztes Zeugnis giebelständiger Bauweise in Wittstock.
natürlich
[8] Dosseteich
[9] Friedrich-Ebert-Park vor der südwestlichen Stadtmauer - ein Großteil des Gehölzbestandes und der Wege stammen aus der Zeit um 1925 und stehen unter Denkmalschutz.
festlich
- volles Programm der Stadthalle
- Theater zur Mitternacht im Burghof
- traditionelle Musikmeile von Kneipe zu Kneipe
- Altstadtfest
kulinarisch
Knieperkohl
persönlich
Lucie Lenz, Hochstaplerin
Stadtteile/Eingemeindung
Wittstock war durch Eingemeindungen zu der flächenmäßig drittgrößten Stadt Deutschlands geworden. 2005 löste sich die Gemeinde Heiligengrabe aus dem Verbund.
Wittstock/Dosse, Ackerfelde, Klein Haßlow, Neu Cölln, Randow,
Tetschendorf - Gutshaus,
Babitz, Berlinchen, Biesen, Christdorf, Dossow, Dranse,
Fretzdorf - barocke Fachwerkkirche (1704), Herrenhaus (Entwurf August Stüler)
Freyenstein, zuvor "Vrigenstene" nach Göttin Freie benannt, 1287 durch den mecklenburger Fürst von Werle total zerstört. Nach Wiederaufbau an neuer Stelle und mit Stadtrecht entwickelte sich Freyenstein zum gern überfallenen Handelsplatz. Zum Schutz wurde um 1350 Adalbert von Rohr als Lehnsherr eingesetzt, die Stadt befestigt und eine Burg errichtet. Nach Teilung des Erbes und Überschuldung - das Alte und eine Neues Schloss mit Schlosspark mussten errichtet werden - wechselten die Besitzer häufig. Krieg, Pest und mehrere Brände hielten das Städtchen - eher Marktflecken - in Grenzen. Schloss und botanischer Rundgang, die Kirche (1325) mit Turm (16. Jh.) und die sensationelle Stadtwüstung - interessant ist der Ort allemal.
Gadow, Goldbeck, Groß Haßlow
Niemerlang - seltsamer Name und recht sagenumwoben
Rossow, Schweinrich, Sewekow, Wulfersdorf, Zempow, Zootzen