Beelitz - Spargelstadt in der Zauche

Nordseite vom Kirchplatz in Beelitz

Typisch märkische Landstadt mit rund 12.100 W (2007) auf 180,09 km²
nahe A9 und A10

ortsgeschichtlich

997 in einer Urkunde von Kaiser Otto III. erwähntes Tauschgeschäft über einen Burgbezirk "belizoi" im Gau "bloni", wahrscheinlich eine slawische Burg mit Dorf betreffend.
Um 1200 Grenzort des Grafen von Belzig, teils bereits stadtartig befestigt. 1216 erstmals als Beliz urkundlich erwähnt.
1247 wurde Beelitz als Kleinstadt (oppidum) erwähnt, 1307 als Stadt (civitas). Eine förmliche Verleihung des Stadtrechtes ist nicht überliefert. Nach dem 30jährigen Krieg war die Zahl der Einwohner auf 30 geschwunden. Im 18. Jh. Garnisonstadt, die neben Rekruten auch Husarengeneräle formte (von Zieten).

historischer Stadtkern
Beelitzer Fachwerkhaus in der historischen Altstadt

Der Stadtkern um und innerhalb der Mauerstraße war noch 1777 durchgehend mit Fachwerkhäusern bebaut. Das änderte sich mit dem 19. Jh. gravierend, sicher auch durch den expanisiven Spargelanbau ab 1861. Die schlichte zweigeschossige Bauweise bewirkt einen anheimelnden Eindruck mit interessanten Räumen, in die auch noch etwas schlichtes Fachwerk einordnete blieb.

[R] Rathaus - (1563) mehrfach abgebrannt, Reko 1842


Mauerwerk der Beelitzer Stadtpfarrkirche

[1] Stadtpfarrkirche - Sankt Marien und Sankt Nicolai - 1217 erstmals erwähnt, um 1400 umgebaut zur dreischiffigen Basilika. Durch gezielte Legendenbildung vom Wunderblut wurde diese Kirche zum attraktiven ersten Wallfahrtsort im Gebiet des heutigen Brandenburg und Vorbild für spätere Bußgeldstellen. Der nordseitige achteckige Anbau ging aus der Wunderblutkapelle hervor.


Beelitz - historische Altstadt, Sehenswürdigkeiten

[2] Alte Posthalterei (1789), Spätbarock/Klassizismus in der Poststraße 16. Postkutscher und Reisende wie Goethe haben hier schon gespeist, geruht, sich gestärkt. Das goldene Posthorn-Relief ist dezent zurück gehalten. Der Blick fällt auf den mächtigen, düster staatstragenden Vogel. Diese Posthalterei ist die einzige noch weitgehend erhaltene königlich-preußische Posthalterei, heute ohne Post.

[3] Speicher Küstergasse 4, nun Bürgerhaus
[4] Schwimmbad


Beelitzer Fachwerkhaus in der Brauerstraße

[5] Wassermühle, 1416/1974 in Betrieb, nur teils erhalten
[6] Burgwall

[7] Lustgarten, die stattliche Diesterwegschule und das ehemals Königlichen Amtsgericht mit auf Sockel erhobenen Potentaten. In der Nähe (Trebbiner Straße) steht außerdem ein Haus mit Kanonenkugeln.

Die Brauerstraße und eine Gaststätte erinnern namentlich daran: Wen wundert es? Hier gab es auch mal eine Brauerei.


weiterhin:
Wasserturm (40m) mit Kuppel für Sternengucker, im Nordwesten

zugehörig/Ortsteile

Beelitz-Heilstätten im Wald, 1898 gegründet durch die LVA Berlin, die damit etwas für lungenkranke Arbeiter der Industrieballungsgebiete tun wollte. Und für medizinische Forschung. Und für einen ausgewogenen Haushalt. Weil ein Kranker schlecht arbeiten und Versicherungsbeiträge zahlen kann. So also war das anno knips! Die damals sensationelle Wärmeversorgung durch das eigene Heizkraftwerk ist heute technisches Denkmal, der Gesamtkomplex im eher alpinen Stil ist Flächendenkmal.

Birkhorst Buchholz Busendorf Elsholz Fichtenwalde,
Kanin - älteste märkische Feldsteinkirche (1138), Storchendorf
Klaistow Körzin
Reesdorf (Rundplatzdorf, Rundling)
Rieben Salzbrunn
Schäpe - Gassendorf, Schinkelkirche
Schlunkendorf mit Spargelmuseum Beelitz am Kietz 36
Schönefeld Wittbrietzen
Zauchwitz westlich von Blankensee mit Schloss (Sudermann), Schlosspark (Lenné) und See