Teltow, Tor zur Mark Brandenburg
fotos © schuldes / fotobee.de - Rathaus am Markt von Teltow
Stadt mit 20.700 EW (2008), 16.500 EW (1999) an der Nahtstelle zu Westberlin mit einst gut bewachter Brücke
ortsgeschichtlich
1265 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Stadt und Verleihung von Privilegien durch Markgraf Otto III..
1299 gelangte Teltow für einige Silberlinge an den Bischof von Brandenburg und im gleichen Jahr unter unmittelbare Landesherrschaft (Immediatstadt).
eisige Zeiten
1566 wütete die Pest in Teltow, ebenfalls 1612, 1626, 1631, 1638.
1673 fegte ein Stadtbrand durch die Stadt, auch 1643(?) und 1711 - da blieben nur der adlige Wilmersdorfsche Hof, das Pfarrhaus und ein Baderhaus stehen. 1801 erneuter Stadtbrand.
1631, 1634, 1637 und 1640 kam es im Zuge des Dreißigjährigen Krieges zu Plünderungen der Stadt, was auch zu einem extremen Rückgang der Bevölkerung führte (< 100 EW).
Auch nach Abschied vom Mittelalter waren die Zeiten nicht nur rosig. Im Siebenjährigen Krieg erhoben die Österreicher von den Bürgern eine Bandschatzungsgebühr, 1760 wurde die Stadt durch Kosaken verwüstet, 1813 plünderten hier die Franzosen.
Der Teltower See verschwand ebenso wie der Schönower See mit dem Bau des Teltowkanals 1901/06. Dafür folgten mit Eröffnung des Bahnhofs (1901) und des Hafens mit Gleisanschluss (1909) wirtschaftskräftige Industrieansiedlungen - Porzellanfabrik, Asbestwerk, Biomalzfabrik. In den goldenen Zwanzigern setzte sich dieser Trend fort, auch nach den Zerstörungen eines großen Teils der Stadt durch Luftangriffe im zweiten Weltkrieg.
Es wurde gearbeitet, geforscht (Faserstoffe) und gebaut. Die 1948 gegründete Mechanik Askania wuchs zum VEB Geräte- und Reglerwerke Teltow (GRW) mit rund 6.000 Beschäftigten Vorläuferbetrieb des Geräte- und Reglerwerkes.
Die Neue Wohnstadt wurde 1959 begründet, 1970 war Grundsteinlegung für das Flussviertel an der Bodestraße, 1987 für das Wohngebiet Ruhlsdorfer Platz.
sehenswerte historische Innenstadt
Vom ursprünglichen Teltow ist nur der Altstadtkern erhalten geblieben. Die Stadttore wurden 1816 beseitigt. Hinweise auf alte Ackerbürgerhäuser findet man mit alten Treppen und Toreinfahrten, Türen und Höfen.
[R] Altes Rathaus am Marktplatz
[M] Marktplatz mit zweigeschossiger Umbauung
[2] Bürgerhaus Ritterstraße 10 (1898) als Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr
[3] Andreaskirche, Breite Straße; Nach mehreren Stadtbränden ist nur noch das Mauerwerk älteren Ursprungs (12. Jh.) geblieben. Der Innenraum wurde nach Brand 1801 unter Karl Friedrich Schinkel klassizistisch bis neugotisch verändert.
[4] Knesebeckbrücke am Zehlendorfer Damm. Sie führt nach Berlin-Schönow.
kulinarisch: Teltower Rübchen - weltbekanntes, variantenreich originales Festessen
museal: Deutsches Schweinemuseum
persönlich
Dem Schöpfer des Teltokanals, Landrat von Stubenrauch, wurde 1908 am Marktplatz ein Denkmal gesetzt.
Bei allem Respekt: Hätte es die Bezeichnung "Initiator" nicht auch getan? Denkwürdig allemal.
Ortsteile im Stadtgebiet
Seehof
1856 entstand das Gut Seehof. Nach dem Mauerbau bestand eine Grenzübergangsstelle nach Westberlin. Ab 1973 wurden hier ein konzentrierter Bau von Eigenheimen betrieben. .
Ruhlsdorf
1299 erstmals als Ruerveltorpp in einer Urkunde genannt
Sehenswert ist der märkisch idyllische Dorfanger mit Dorfkirche (13. Jh.), Granit-Feldsteinbau, gestrecktes Schiff, spätere Backsteinanbauten, Turm (1759), Hallenanbau Nordseite (1929/39), Innenausstattung 1931 stark verändert