Ziesar, wichtigstes Tor zur Mark Brandenburg
fotos © schuldes / fotobee.de - die Burg Ziesar
Kleinstadt mit 2.716 EW auf 67,46 km² in 55m ü. NN., A2-Raststätte Buckautal
ortsgeschichtlich
Zur Römerzeit führte hier eine wichtige Nord-Süd-Handelsstraße vorüber. Dort "hinter dem See" - so die slawische Bedeutung von "Ziesar" - bestand bereits eine Burg, als 948 der Ort in der Gründungsurkunde des Bistums Brandenburg genannt wurde als "Civitas Ezeri".
Der Markt wurde im 13. Jh. angelegt.
Mitte 14. Jh. bis 1560 war Ziesar Residenz der brandenburgischen Bischöfe. Mit Industrialisierung platzte diese Stadt nicht aus den alten Nähten, die neuen Verkehrswege lagen weitab. Ziesar hat also den ursprünglichen, aus dem Mittelalter stammenden Grundriss im Grunde bewahrt, besonders am Breiten Weg. Die Bebauung nach einem Brand 1789 hat sich allerdings verändert, indem die Häuser nun traufständig zur Straße gebaut wurden.
Im 19. Jh. wurde hier Ton abgebaut. Es gab 12 Tonfabriken.
sehenswerte historische Innenstadt
[R] Rathaus - 1828 durch Umbau eines 1789 errichteten Bürgerhauses am Breiten Weg 32, mit neogotischem Schmuckgiebel und historischem Maßwerk.
[1] Burg Ziesar, gut erhaltene Anlage, 1214 errichtet mit ehemals sieben Türmen; Im Süden und Westen war die Anlage durch einen unzwischen ausgetrockneten See begrenzt. Frei steht heute der Bergfried aus 1528, 35m hoch und für Besucher zugänglich, mit Bischofsmütze - denn hier war ja die Residenz der Bischöfe - seit 2005 Museum.
Beeindruckend schön ist die gotische Burgkapelle, 1470 geweiht, mit reich verzierter Backsteinfassade und Maßwerkmalerei im Inneren.
Seit den 1920er wacht eine Figur aus der Werkstatt von Alexander Caladrelli (1834-1903) vor dem Eingang der einstigen Residenz.
[2] Storchenturm (15. Jh.). Er ist der Rest der einstigen Vorburg.
[3] Haus Friedrichs des Großen - 1775 als Reiseunterkunft des Königs errichtet, aber nie von ihm bewohnt aus Ärger über den Architekten, der sich vom Honorar ein größeres Haus direkt gegenüber baute.
[4] Rittergut von Bardeleben, 1550 als Lehen des Bischofs übereignet. Das Fachwerkhaus aus Ende 16. Jh. zählt neben der Burg zum ältesten Profanbau der Stadt.
[5] Klostergebäude mit einst direktem Zugang zur benachbarten Kirche, der erst um 1860 im Zuge baulicher Eingriffe vermauert wurde. Die klösterlichen Gebäudeteile stammen wahrscheinlich aus dem 14. Jh., das Gebäude mit Volutengiebel mit Renaissanceportal später Zeit (Anfang 17. Jh.)
[6] Stadtkirche - spätromanische Feldsteinkirche aus dem 13. Jh. mit eindrucksvollem Turm. Im 13. Jh. beherbergte sie einen Franziskanerkonvent, von der Mitte des 14. Jh. bis zur Reformation beteten in ihr Zisterzienserinnen ( Klosterkirche). Diese Nonnen waren den Bischöfen sehr verbunden.
Stadtteile/Eingemeindung
Bücknitz, Glienecke, Grebs, Köpernitz