Lindenfels Odenw.
Lindenfels Blick zum Markt, hinten die Burgruine © Fotolyse fotolia.com
Lindenfels ist Stadt und heilklimatischer Ort mit rund 5.000 EW (2009) im hessischen Odenwald und in verkehrsmäßig guter Lage an der Nibelungenstraße
ortsgeschichtlich
Das hohe Bergstädtchen entwickelte sich im Schutz der vermutlich im 12. Jh. bereits verhandenen Burg Lindenfels.
733 durch die Schenkung Karls des Großen, König der Franken und erster römischer Kaiser, an das Kloster Lorsch. Urkundlich wird
1123 wurde Lindenfels erstmals urkundlich zusammen mit einem Grafen Bertolfus genannt, in dem man heute den Erbauer der Burg Lindenfels sieht. Glanzvoll waren die Namen der Burgherren, Konrad von Hohenstaufen, der Bruder des in die Sage eingegangenen Kaisers "Barbarossa", war Herr auf Lindenfels. Mit dem Erbgang an Markgraf Hermann von Baden folgte eine vorübergehende Eingliederung in badischen Besitz, bis der Wittelsbacher Pfalzgraf Ludwig II die Herrschaft 1277 zurückkaufte und damit die nahezu 600jährige Zugehörigkeit von Lindenfels zur Kurpfalz begründete.
1336 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte durch Kaiser Ludwig IV. Durch Freiheiten und Vergünstigungen erlangte das Städtchen eine immer größere Bedeutung.
Bürger von den Frondiensten befreit und erhielten auch später die Befreiung von Bede und Schatzung. Viele Handwerker siedelten sich in dieser Zeit an.
Lindenfels war nach 1336 verwaltungsmäßig und wirtschaftlich zum Mittelpunkt der ganzen Gegend geworden. Wohl jeder Besucher der Lindenfelser Burg fragt sich, wie diese wehrhafte Anlage zerstört wurde. Die Burg mit ihrem mächtigen Außenwehr überstand alle Stürme der Kriegszeiten. Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Anlage zwar mehrmals belagert und besetzt, jedoch überstand sie alle Angriffe, ohne großen Schaden zu nehmen. Noch gegen Ende des 18. Jahrhunderts war die Burg bewohnt. Militärische Bedeutung hatte sie, besonders nach der Erfindung der Feuerwaffen nicht mehr. Das Interesse der kurfürstlichen Verwaltung schwand immer mehr, zumal die Unterhaltungskosten der Anlage erheblich zu Buche schlugen. So verfielen die Mauern und Türme, die Hallen und Gewölbe, und wie so manche andere Burg entging auch die Lindenfelser Festung ihrem Schicksal nicht. Sie wurde Garnison und diente zum Schluß nur noch einigen verdienten Soldaten als Kaserne. So wurde denn auch mit behördlicher Genehmigung der mächtige Bau 1779 auf Abbruch verkauft. Jedermann durfte sich für ein paar Kreuzer einen Wagen voll Steine brechen und abfahren. Die Oberamtsherren waren mit Eifer dabei, die Demolierung der Burg voranzutreiben, die einer besseren Sache würdig gewesen wäre. So fiel die Burg Lindenfels, die allen Stürmen der Zeit widerstanden hatte, einem Zeitgeist zum Opfer. Der Volksmund prägte aus den Namen der letzten Amtsverwalter den zutreffenden Spruch: "Morlock, Mack und Ferber - Burg Lindenfels Verderber".
Bei der Aufteilung der kurpfälzischen Lande 1802 fiel Lindenfels dem Landgrafen Ludwig X von Hessen und späteren Großherzog zu und kam damit zu dem neugebildeten "Großherzogtum Hessen und bei Rhein". Dem weiteren Abbruch der Burg wurde damit vorerst Einhalt geboten. Von dem einstigen Wohlstand der Kurpfalz war nichts mehr geblieben, der Lebensstandard war durch die Revolutionsjahre gesunken. Vielerlei wurde zur Belebung der Wirtschaft und des Handels versucht. Erinnert sei hier an die Anpflanzung von Maulbeerbäumen, um die Seidenraupenzucht zu fördern. War dies auch ein Fehlschlag, so hatte man aber mit der Einführung des Hopfenbaues einen unbestreitbaren Erfolg.
Eine Großtat war die Erbauung der Staatsstraße 1840 von Worms nach Bensheim und weiter durch das Lautertal über Lindenfels nach Michelstadt. Sie erhielt den an Sage und Geschichte erinnernden Namen "Nibelungenstraße". Sehr vorteilhaft für die wirtschaftliche
Entwicklung wirkte sich die um 1880 begründete Hartsteinindustrie aus. Bereits vor der Jahrhundertwende erkannte man in Lindenfels die günstige Lage und das Klima und damit seine Bedeutung für Reise- und Fremdenverkehr.
Es begann eine rege Bautätigkeit; den Gasthäusern folgten die ersten Hotelbauten. So entwickelte sich Lindenfels bald zu einem beliebten Kurort. In den Jahren
sehenswerte Innenstadt
Fachwerkhäuser - oft mit Holzschindeldächern
[A] günstige Aussichtspunkte
[M] Markt
[m] Heimatmuseum
[R] Rathaus, Barock
[1] Bürgerturm
[2] ev. Kirche
[3] Stadttor mit Wehrturm am Burgberg
[4] Kurgarten, Haus des Gastes, Kurmittelhaus, Drachenfels
[5] Pavillon
[6] Linde
[7] Ringmauer als Rest der Burg Lindenfels > Burgstraße
[8] Kirche St. Peter und Paul
[9] Backhaus
weiterhin:
beheiztes Schwimmbad, Minigolf- und weitere großzügige Sportanlagen
natürlich
- Schlosswaldweg
- Schlierbacher Tal
event
- im Kurgarten
persönlich
Ernst Adam
Stadtteile/Eingemeindung
1971/1972 Orte Eulsbach, Glattbach, Kolmbach, Seidenbuch, Schlierbach, Winkel und Winterkasten dem Burgstädtchen Lindenfels an.