Groß-Gerau
Kreisstadt des Kreises Groß-Gerau mit rund 25.350 EW (2002) im südlichen Rhein-Main-Gebiet auf altem Siedlungsland
ortsgeschichtlich
Im Jahre 910 wurde "geraha“ erstmals in einer Urkunde erwähnt. 1002 wurde auch ein königlicher Wirtschaftshof zu Gerau erwähnt.
1160 waren die Herren von Dornberg wahrscheinlich als kaiserliche Ministerialen Burgherren am Ort. Sie wurden 1259 von den mächtigen Grafen und späteren Fürsten von Katzenelnbogen beerbt.
1398 erhielt Gerau die Stadtrechte verliehen, noch ohne Marktrecht.
Die Stadt entwickelte sich zu einem weltlichen und kirchlicher Mittelpunkt der Region.
Nach den Zerstörungen und Wirren des 30jährigen Krieges erneuerte Landgraf Ludwig VI. von Hessen-Darmstadt 1663 die Stadtrechte für Groß-Gerau.
Anfang 19. Jh. wurde mit Einrichtung eines Amtshauses die Keimzelle für den heutigen Landkreises und die zentrale Stellung der Stadt Groß-Gerau gelegt.
Die 1858 gebaute Eisenbahn von Darmstadt nach Mainz gab den Startschuss für die Industrialisierung der Stadt. In den 1920er Jahren wurde auch die städtischen Infrastruktur verbessert - Elektrifizierung, Wasserversorgung, Kanalbau.
Groß-Gerau wuchs zu einem Wirtschaftsstandort mit viel Zuwanderung. Anstelle alter Fabriken wie der Brauerei, Konservenfabrik, Handkäsefabrik siedelten sich neue Betriebe an. Ihre Funktion als Mittelpunkt mit Verwaltungen, Schulen, Handel und Kultur behielt die Stadt.
1832 wurde Groß-Gerau Kreisstadt.
sehenswerte Innenstadt
[A] altes Rathaus (1578), Fachwerk
[B] Bahnhof
[M] Marktplatz, Stadtverwaltung Am Marktplatz
[1] Evangelische Stadtkirche, 1200 erstmals erwähnt. Nach Kriegszerstörung 1954/55 wieder aufgebaut. Besonderheit: gotischer Baustil mit Barockdach.
[2] Sandböhlplatz. Mit seinen Straßencafés erhielt er einen fast mediterranen Charakter. Erstes am Platz ist das Handwerksmuseum.
Die abzweigende Schulstraße ist reich an Fachwerkhäusern.
[3] Friedrich-Ebert-Anlage, verlaufend auch am Mühlbach
[4] Scharfrichterhaus (1719), Hofreite mit barocken Torbogen, Mainzer Str. 29
[5] Stadtwerke Kirchstraße 11
natürlich
- Stadt- und Staatswald in Richtung Mönchbruch
- Hegbachsee
- Dornberger Alpen
- Weg "Auf Esch“ nach Wallerstädten mit geologischen Aufschlüssen des Oberrheingrabens
tierisch
Tiergarten Fasanerie mit beliebtem bewaldeten Waldstück > Fasanerie 1
Stadtteile/Eingemeindung
Dornberg wurde erstmals im 12. Jh. als Sitz der Herren von Dornberg erwähnt. Der Ort entstand als Wohnsiedlung für die Dienstleute des Schlosses.
Dornberg wurde 1939 eingemeindet
sehenswert:
Dornberger Schloss und Tierpark mit Fasanerie, einst Jagdreservat der Darmstädter Herzöge
Berkach entstand anstelle einer aufgegebenen Römersiedlung. Urkundlich erwähnt wurde Berkach erstmals 1246 als Lehen "Villa Bercach" genannt.
Die Gemeinde Berkach wurde 1971 eingemeindet.
sehenswert:
- viele Fachwerkhäuser aus dem 17./18. Jh.
- ehemaliges Rathaus (1597), Fachwerkbau mit Balken-Schnitzereien
Dornheim wurde bereits 779 erstmals erwähnt. Die Abtei Eberbach unterhielt hier einen ihrer Wirtschaftshöfe, den Riedhäuserhof.
Dornheim
Wallerstädten wurde 1281 erstmals urkundlich erwähnt. Das einstige Reichsgutbesitz kam durch das Bistum Würzburg und später über die Katzenelnbogener an Hessen. 1518 gab es die Brandschatzung durch Franz von Sickingen. Im 30jährigen Krieg wurde Wallerstädten noch einmal zerstört.
sehenswert:
- Rathaus, Fachwer mit massivem Untergeschoss (wann erbaut?)
- Gebäude aus dem 18. Jh.
Wallerstädten wurde 1977 per Gesetz die Stadt Groß-Gerau eingemeindet.