Friedrichsdorf (Taunus)
Stadt mit rund 24.000 EW (2009) am Südhang des Taunushauptkamms
Das Stadtgebiet umfasst zum einen landwirtschaftlich geprägte Flächen wie etwa bei Burgholzhausen im Übergang zur Wetterau bilden. In dem großen Waldgebiet am Taunuskamm befindet sich mit dem Berg Gickelsburg (471 m ü.NN.) der höchste Punkt der Gemarkung. Vom Kamm her durchfließt der Erlenbach die Stadt.ortsgeschichtlich
1687 gründeten Hugenotten den Ort, den sie dankbar Friedrichsdorf nannten. Landgraf Friedrich II. gestattet französischen Glaubensflüchtlinge, sich in der Landgrafschaft Hessen-Homburg niederzulassen. Ihre Fertigkeiten im Textilgewerbe förderten ein schnelles wirtschaftliches Wachstum durch Herstellung von Leinen, später auch Strümpfen und schließlich Flanell.
1771 erhielt das Friedrichsdorf die Stadtrechte verliehen.
1916 wurde Dillingen eingemeindet. Das im Dreißigjährigen Krieg entvölkerte alte Dorf lag als Wüstung brach und wurde erst 1804 neu gegründet und durch Vogelsberger Bauern besiedelt. Von der legendären Schnepfenburg künden noch Wallreste.
Färben von Textilien und Herstellung von Leder waren spätere Einnahmequellen. Nennenswert ist die Produktion von Zwieback, der nicht die Zähne zerbiß. Sie brachte Friedrichsdorf den (selbst verordneten?) Beinamen „Stadt des Zwiebacks“ ein.
Noch bis zum Ersten Weltkrieg war Französisch die beherrschende Sprache in Friedrichsdorf.
sehenswerte Innenstadt
Der Kernstadt um die Hugenottenstraße schließt sich nordöstlich Dillingen an, als räumliche Trennung kaum mehr spürbar.
[B] Bahnhof der Taunusbahn, zu erreichen über die Bahnstraße
[L] Landgrafenplatz, Denkmal für Landgraf Friedrich, mittwochs und samstags Wochenmarkt
[R] Rathaus
[m] Philipp-Reis-Museum/ Hugenottenmuseum im ehemaligen Wohnhaus von Philipp Reis
[1] Standesamt
[2] An der Bleiche. Wo früher die Wäsche gewaschen und gebleicht wurde, blieb zum Glück ein parkiges Refugium erhalten mit Liegewiese, Spielplatz und Rollschuhbahn.
[3] Freibad am Dillinger Hang, beheizt[4] Mormonentempel (1987), Tempel der Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage - sehr exponiertes Bauwerk
[5] Wachthaus (?)
[6] evangelisch-reformierte, zuerst französisch-ref. Kirche (1834/37), Architekt Rudolf Burnitz aus Frankfurt. Französische Inschriften am marmornen Blockaltar, an der Orgel und am Opferstock im Eingangsbereich verweisen in die Frühzeit dieser Kirche.
weiterhin:
- östlich vom Bahnhof der Augustusplatz mit Marc-Aurel-Ring und fächerförmig darum angeordneten Straßen
- Ganz anders verlaufen die nach Blumen bezeichneten Straßen - Bebauung der 60er?
- Heimatmuseum und Aluofen in Seulberg
sportlich
- Hardtwald - Kletterwald Taunus
- Spießwald - neues Sportzentrum
festlich
- Hugenottenmarkt entlang der Hugenottenstraße - Verkauf mit Musik und Flohmärkten
- Brunne- und Dippefest in Seulbergs Ortskern, überwiegend handwerkliche geprägt
- Schützenfestt mit Festumzug zum Vereinsheim des Schützenvereins am Hardtwald
- Oster- und Nikolausmarkt und weitere Märkte am Heimatmuseum
- Batschkappenfest in Köppern. Schiebermützen sind längst wieder angesagt.
- Dorfspaß in Burgholzhausen, bei dem einzelne Fahrgeschäfte aufgebaut werden
- Friedrichsdorfer Sommerbrücke mit Musikgruppen und weiteren Unterhaltungskünstlern
- Bürgerhaus in Köppern, Kulturveranstaltungen
persönlich
Denkmal (1873) für Landgraf Friedrich, am Landgrafenplatz, gusseiserne Büste auf einer ehemaligen nassauischen Grenzsäule aus Lahnmarmor.
Philipp Reis, Physiklehrer am Institut Garnier und Erfinder des Telefon, war Bürger von Friedrichsdorf.
Stadtteile/Eingemeindung
1916 wurde Dillingen eingemeindet. Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden 1972 die Stadt Friedrichsdorf und die bis dahin selbstständigen Gemeinden Köppern, Burgholzhausen vor der Höhe und Seulberg als Stadtteile per Gesetz zur Stadt Friedrichsdorf eingemeindet. Für die Stadtteile wurden Ortsbezirke eingerichtet
Burgholzhausen vor der Höhe, Friedrichsdorf, Köppern, Rodheim, Seulbe
Köppern, 1269 erstmals urkundlich erwähnt, war landwirtschaftlich geprägter Ort mit Weberei und Ziegelbrennerei, später Fabrikation von Hüten (Homburger) und Lederverarbeitung. 1901 wurde das Waldkrankenhaus, heute Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie, gegründet.
Burgholzhausen, 1221 erstmals urkundlich als Holzhausen, war 1803 eines der letzten fünf verbliebenen freien Reichsdörfern im Alten Reich. Neben Landwirtschaft und Leinenweberei war die Herstellung von Fliesen lange bedeutsamt, seit Ende 17. Jh. intensiver Obstanbau.
Seulberg, 767erstmals erwähnt (Lorscher Codex), ist eine der ältesten Siedlungen im Hochtaunuskreis. Landwirtschaft und Leinenweberei, dazulange Zeit auch die Töpferei waren die wichtigsten Erwerbszweig gewesen. Aus aus der Römerzeit fanden sich Siedlungsspuren einer Ziegelei. Die Siedlungen Römerhof und Schäferborn gehören mit zu Seulberg.