Röbel / Müritz

häuserbuntes Röbel

Stadt mit rund 5.100 EW (2012), 5.500 EW (2002) auf 30,16 km² in 65 m ü. NN am Westufer der Müritz

Im 10. Jh. war das Gebiet besiedelt durch den slawischen Stamm der Morizaner. Die Burgsiedlung "Robolj" bestand am heutigen Windmühlenberg.
1227 wurde Röbel mit Burg erstmals urkundlich erwähnt.

1236 gründete Heinrich Borwin II. nahe der Müritz eine Siedlung, die heutige Altstadt.
1261 entstand neben dieser Gründung durch Nicolaus von Werle die Neue Stadt Robole. Die Besiedlung dürfte im Zuge der Christianisierung vorzugweise durch deutsche Siedler aus Westfalen und vom Niederrhein erfolgt sein.

Die neue Stadt entwickelte sich rasch zu einem florierenden Marktflecken. Dank der strategischen Lage und der später zum landesherrlichen Residenzschloss ausgebauten Burg erhielt Neu-Röbel bereits 1226 das Schweriner Stadtrecht, welches 1261 schriftlich bestätigt wurde.
Stadt und Burg Röbel kam eine besondere Rolle bei der Grenzsicherung zu, weshalb die Neustadt früh mit Wällen und Gräben befestigt wurde, die man im 14. Jh. durch stärkere Mauern ersetzte. Teile dieser Stadtmauer sind heute noch sichtbar, während die mächtigen Stadttore Ende des 19. Jh. verschwanden.

Altröbel blieb unbefestigt, da es auf drei Seiten durch Wasser- und Sumpfflächen geschützt war und nicht unter Stadtrecht lag. Demonstrativ wichtig war der Bau der Marienkirche um 1235 durch den Landesherrn Nicolaus I. von Werle auf dem wendischen Tempelberg. Die hier lange praktizierte Bauweise der Häuser mit Fachwerk und Reetdächern hinterließ nach den großen Bränden von 1671 und 1724 kaum mittelalterlichen Baubestand.

Neu- und Altröbel blieben lange strikt getrennt, nicht durch überwindbar sumpfige Wiesen, vielmehr durch Welten. In Neuröbel siedelten vor allem Kaufleute und Ackerbürger, in Altröbel wohnten Fischersleute mit der verbliebenen slawischen Bevölkerung.
Erst ab 1790 übte ein Bürgermeister sein Amt für beide Teile aus. Das Übergewicht im Stadtrat stellten allerdings die Neustädter.

Röbel ist staatlich anerkannter Erholungsort.

sehenswerte Altstadt
herrlich - ein Haus, das Geschichten erzählt. Ein Hingucker in Röbel

foto © bildpixel / pixelio.de - Röbel an der Müritz / erstaunliches Schinkogiebel-Haus, Straße der Deutschen Einheit

Altstadt zwischen Mönchteich und Binnenmüritz Sie weist auch noch Teile der Stadtbefestigung auf.
?Die Mauer und alle Stadttore wurden um 1847 niedergelegt.

[X] Galerieholländerwindmühle auf dem Mühlenberg

Alte Neustadt
Röbels altes Schulhaus

Die Neustadt weist in ihrem Straßenbild alle Merkmale einer mittelalterlichen deutschen Stadt auf, wobei die "gotische Trinität" Marktplatz-Rathaus-Stadtkirche, besonders auffällt.

[B] Bahnhofstraße zum Bahnhofsmuseum mit Lokomotiven und Waggons aus vergangenen Jahrzehnten

[R] Rathaus am Marktplatz (1805), Neoklassizismus, etwas südlich das alte Postamt (1886) am Pferdemarkt


Röbels altes Schulhaus

[1] Die Predigerhäuser (Wehden) in der Predigergasse wurden 1569 in Nachbarschaft des alten Klosters neu gebaut.

Eine erste freie Schule bestand bereits 1540 im Wohnhaus des Pastors. Das heutige Jugendhaus wurde 1836 als Schule erwähnt, war ab 1945 Hauptschule und dann bis 1997 Kinderhort.

[2] Kirche St. Nikolai (1275 geweiht), Frühgotik. Innen ist das Kreuzgratgewölbe malerisch imitiertes Backsteingemäuer. Chorgestühl mit geschnitzte Köpfen an den Seiten (1519), am Kirchplatz


Markantes und Sehenswertes in der Altstadt von Röbel /Müritz

[3] Mönchteich, nördlich davon Gildekamp mit Wallpromenade, Festplatz, Wasserturm, Hafen an der Binnenmüritz, Wasserwander-Rastplatz usw.

[4] Pfarrkirche St. Marien (um 1250), Frühgotik, dreischiffiger Backsteinbau - eine der frühesten Hallenkirchen in Mecklenburg. Der Innenraum besitzt ein tief herabgezogenes Kreuzrippengewölbe im Chor und der Sakristei, im Mittelschiff mit filigranem Schnitzaltar (16. Jh.), Kanzel und Gestühl mit Schnitzereien. Altargemälde des Schweriner Hofmalers Gaston Lenthe (1805/1860). Der Turm mit Aussichtsplattform (Mitte 19. Jh., 58 m) bietet einen Überblick über die Müritz. Die Anordnung der zahlreichen Findlinge im Kirchgarten deuten auf eine dort sich befundene Kultstätte des nichtchristlichen Gottes Rabal.
[5] Haus des Gastes
[6] Bibliothek, Sülwerhop an der Binnenmüritz/Wünnow, Müritzrundwanderweg
[7] Alte Synagoge (1831)
[8] Stadtgarten im Linnéschen Stil, erichtet nach 1714 unter Bürgermeister Christian Engel. Er wird daher auch "Engelscher Garten" genannt und ist kein Englischer Garten. Dr. Franz Engel, Sohn jenes Bürgermeisters, fand auf seinen Reisen in Südamerika eine Palmenart, die er nach seiner Heimatstadt Röbel benannte: Robelia Solitaria Engel.
[9] Müritz-Therme

weiterhin:

Röbels altes Schulhaus

- Ziegenmarkt, Straße des Friedens
- ehemaliges Amtsgericht (1878), heute Polizeistation
- ehemaliges großherzogliches Amt (1907), heute Teil der Stadtverwaltung


persönlich

Brauereimeister Unfug - der Name steht für Kreativität.

Christoph Gerlach, um 1730 Bürgermeister, erntete mit Bürgerfleiß und Engagement für Bürgerrecht am Ende Neid und Spott. Moral von der Geschicht: Tu niemandem was Gutes, dann widerfährt dir nichts Schlechtes?

zugehörige Ortsteile

Orte im Stadtgebiet von RöbelBollewick, Gneve
Gotthun am Strand, Campingplätze für Wasserwanderer

Groß Kelle, Kambs

Ludorf - Halbinsel Steinhorn mit achteckiger Kirche (13. Jh., frühe Gotik)

Marienfelde, Spitzkuhn, Wildkuhl, Zielow