Celle am Naturpark Südheide
fotos © gallerie fotobee.de - Marktplatz in Celle
Stadt mit rund 73.000 EW (2003) auf 175 km² in 39 - 73 m ü. NN., an der ab hier schiffbaren Aller und am Südrand der Lüneburger Heide!
ortsgeschichtlich
986 wurde Celle erstmals erwähnt als Kellu, was sicher mit der guten Schöpfkelle zu tun hat, einer tiefen Stelle am Fluss.
Bereits im 11. Jh. hatte der Ort eigene Münzen.
1292 verlegte Herzog Otto der Strenge Burg und Ort von Altencelle nach Celle und liess die Stadt nach eigenen Plänen anlegen mit Straßen, die sich ungefähr rechtwinklig schneiden.
Von 1373 bis 1705 war Celle Residenz - 1378 Residenz der Herzöge von Sachsen-Wittenberg, ab 1433 der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg. Als Residenz unter Herzog Georg Wilhelm 1665-1705 gelangte Celle zur höchsten Blüte. In dieser Zeit entstanden der Französische, der Italienischen Garten und das barocke Schlosstheater.
1705 stirbt der letzte Celler Herzog und vererbt das Fürstentum an die hannoverschen Welfen, womit man England näher rückte. Es vollzog sich ein Wandel von einer Residenz zur Beamten- und Juristenstadt.
Mit der Industrialisierung wuchs auch Celle relativ rasch und wurde zum attraktiven Zuzugsgebiet aus den Dörfern der ganzen Lüneburger Heide.
sehenswerte Innenstadt
Außer im Bahnhofsbereich blieb die Innenstadt weitgehend von Schäden durch Bombenangriffe des 2. Weltkrieges verschont. Heute ist sie eine Einkaufs- und Kongressstadt und moderne Fachwerkstadt an der Deutschen Fachwerkstraße. Allein die Altstadt weist über 500 denkmalgeschützte Fachwerkhäuser auf, vorwiegend aus dem 16. bis 18. Jh.. Besonders an der Zöllnerstraße und der Neuen Straße östlich vom Markt gibt es gut geschlossene Fachwerkreihen. Viele Häuser tragen fein verzierten Erker (Ausluchte), die oft mit Inschriften versehenen sind.
[N] Neues Rathaus (um 1870), Backsteinbau, ehem. Kaserne
[R] Altes Rathaus: um 1300 errichtet, um 1570 im Stil der Renaissance neugestaltet.
[M] Markt
[1] Schloss - ein Meisterwerk der Renaissance, vier Flügel mit Innenhof, zahlreiche rundbogige Dacherker. Treppenhaus der Vorderfront von 1839. Ältester Raum ist die Hofkapelle, um 1580 umgestaltet. Wohnräume der Herzöge prunkvoll, wenn nicht überladen barock ausgestattet. Im Nordwestturm das älteste erhaltene Theater in Deutschland. An der Ostseite gegenüber dem Schloss das Bomann-Museum, Sammlungen zu Landes- und Kulturgeschichte, Volkskunde, Biedermeierwohnung, vollständig eingerichtetes Bauernhaus.
[2] Haus der Landschaft: 1682 erbaut, 1730 umgebaut, schöner Innenhof.
Bomann-Museums, 1892 als Vaterländisches Museum gegründet, imposanter Bau im heimatgeschichtlichen Kontex
[3] Stadtkirche: im Kern gotisch, im 17. Jh. barock umgebaut, dreischiffige Hallenkirche, Kirchturm erst 1913, reiche Ausstattung, spätgotische Kreuzigungsgruppe, Schnitzaltar mit 15 Gemälden, Chorgestühl, Orgel, Fürstengruft unter dem Chor
[4] Clemens-Cassel-Haus
[5] ältestes Fachwerkhaus (1526) der Stadt Zöllnerstraße/ Am Heiligen Kreuz mit dreifach vorkragendem Giebel, verziert mit geschnitzten Treppenfriesen (Gotik)
[6] Hoppener Haus, Fachwerk Ziegel (1532). Mit diesem Bau bekannte sich Herzog Ernst der sozusagen zu seinem Rentmeister Simon Hoppener. 1932 wurde das Haus durch Brand teilweise zerstört.
[7] Stechinelli-Haus Großer Plan 14, laut Bezeichnungstafel ursprünglich zwei Häuser, 1675 durch Brand vernichtet. 1675 überließ Hofrat Breyger seinem Schwiegersohn General-Postmeister F.M- Capellini Stechinelli den Neubau, der dann 1795/98 durch den Fabrikanten J.C. Lampe klassizistisch verändert wurde - "der Stadt zur Zierde", heute Galerie.
[8] Institut für Bienenforschung mit Bienengarten und Sammlungen zur Imkerei.
[9] Französischer Garten: 18. Jh., im 19. Jh. nach englischem Vorbild umgebaut, Marmordenkmal. Das Fachwerk-Lusthäuschen wurde Anfang 17. Jh. für Herzog Christian erbaut. Westlich davon die klassizistische Kirche St. Ludwig, 1838 fertiggestellt.
[19] Hallenbad und Freibad
[11] Landgestüt: Zucht von Warmblutpferden. Übrigens gibt es noch den Reit- und Fahrverein Westercelle / Altencelle e.V.
festlich:
- Hengstparade: die beiden letzten Wochenenden im September
- Fest der Celler Schützenbrderschaften: dritter Sonntag im Juli
- Altstadtfest: Ende August.
Stadtteile/Eingemeindung
Um 1930 werden einige Dörfer zur Stadt eingemeindet, unter anderem Altenhuusen, Klein Hehlen, Neuenhuusen, Vorwerk und Wietzenbruch.
weiterhin:
Altencelle Altenhagen Blumlage, Bostel Boye, Garßen, Groß Hehlen, Heese Hehlentor Hornsdorf Hustedt Lachtenhausen Osterloh Scheuen Westercelle