Friesoythe - voll eiserner Gesundheit
fotos © schuldes / fotobee.de - Thüsfelder Talsperre bei Friesoythe
nördlichste Stadt im Oldenburger Münsterland mit rund 20.500 EW (2005) auf weitflächigen 247,14km²
ortsgeschichtlich
Um das Jahr 1000 erfolgte die Gründung durch die Grafen von Tecklenburg. Es entwickelte sich ein lebendiges Marktwesen, wichtige Voraussetzung für künftige Privilegien.
1308 erhielt Friesoythe Stadtrecht, ist damit älteste Stadt im Landkreis Cloppenburg. Sie wurde befestigt durch Gräben, Wälle und drei Stadttore.
1400 beendete eine Fehde mit dem Bischof von Münster der Herrschaft der Tecklenburger. Unter bischöflicher Herrschaft gelangte Friesoythe zu wirtschaflicher Blüte. Die anziehenden Märkte besaßen zeitweilig sogar Privilegien der Hanse. Der 30jährige Krieg würgte den Handel gewaltig.
Reiche Vorkommen an Raseneisenerz und Schwarztorf waren gute Voraussetzung zur Gewinnung von Eisen. Friesoyther Schmiede stellten Artikel wie Sensen, Sicheln und Beile her, die gefragte Handelsware war und mit der Zeit Friesoythe den Beinamen "Eisenstadt" einbrachte.
Die Skulptur Weltschmiedetreffen FERRO INSIGHT 2000 - von 40 Schmieden aus 16 Nationen geschaffen - wurde vor dem Kulturzentrum aufgestellt. Es sind weitere Zitate auf die Eisenzeit in der Stadt zu finden, sogar großflächig an der Hauswand.
1803 gelangte die Stadt an das französisch besetzte Großherzogtum Oldenburg.
1814 wird Friesoythe Amtssitz des gleichnamigen Amtes, das 1933 aufgelöst wurde.
Am Ende des 2. Weltkrieges war die umkämpfte Stadt zu 90 % zerstört. In den Folgejahren, zunächst geprägt durch den Wiederaufbau, entwickelte sich Friesoythe zur Schul- und Einkaufsstadt und zum Mittelzentrum für das nördliche Oldenburger Münsterland.
2012 erhielt die Stadt den Status einer selbständigen Gemeinde.
sehenswerte Innenstadt
[B] Bahnhof (1906), Museumsbahn
[R] Rathaus (1927), Alte Mühlenstraße 12, mit Mosaik von Schmidt-Westerstede. Das ehemalige Amtshaus (1820) ist heute Teil des Rathauses
Die Innenstadt ist weitgehend verkehrsberuhigt und so reif für einen gemütlichen Stadtbummel.
[1] Kulturzentrum Alte Wassermühle
Der Mühlenstandort an der Soeste ist seit 1227 nachweisvbar.
Seit 2004 betreibt der Mühlenverein Friesoythe e.V. an dieser Stelle wieder eine Wasserkraftanlage mit einem nach historischem Vorbild rekonstruierten Wasserrad und einer neuen Wasserkraftschnecke. Damit wird wieder elektrische Energie erzeugt.
[2] Am alten Hafen
[3] Postgeschichtliches Museum Friesoythe e.V. (1988), Lange Straße 1a, im ehemaligen Rathaus.
Innen zu sehen: Eine ländliche Poststube um 1910 mit Arbeitsplatz für den Postagenten und dessen Postboten, Uniformen der Reichspost, die jeden Angestellten zum Postbeamten befördern, Briefkästen, auch (?) Postkarten mit entwerteten und extra mechanisch beschädigten (echt gelaufenen) Postwertzeichen (Briefmarken), ebenfalls Telegrafen, ein Morseapparat, alte Telefone und vielleicht das neuste Handy.
[4] St. Marien Kirche (1953)
[5] Altes Amtsgericht Tecklenburger Straße
[6] Stadtpark/Fischteiche
Windmühle in Gehlenberg
museal
Museumsbahn
Postgeschichtliches Museum
erholsam
- Thülsfelder Talsperre mit Golfplatz und dem Tier- und Freizeitpark Thüle
legendär
ist der "Geldschrankdiebstahl zu Friesoythe", wahrhaft episch inszeniert durch einen Amtshauptmann von Heimburg. Tatsächlich?
sagenhaft
Ein unappetitlicher, angeblich seit 1350 unverwüstlich unverweslicher Schinken, in den eine blaue Pestwolke gefahren ist, wird im Rathaus sicher aufbewahrt. Die Zerstörung des Pestschinkens würde die Krankheit wieder befreien und mordend durch die Stadt ziehen lassen.
Stadtteile/Eingemeindung
Ahrensdorf, Altenoythe, Augustendorf, Edewechterdamm, Ellerbrock, Friesoythe, Gehlenberg, Heetberg, Heinfelde, Hohefeld, Ikenbrügge, Kampe, Kamperfehn, Markhausen, Mehrenkamp, Mittelstenthüle, Neumarkhausen, Neuscharrel, Neuvrees, Pehmertange, Schillburg, Schlingshöhe, Schwaneburg, Schwaneburgermoor, Thülsfelde, Vorderstenthüle