Varel am Jadebusen

Varel ist die größte Stadt im Landkreis mit etwa 25.000 EW (2002) auf 113,53 km² auf einem Geestrücken mit "Liebeshügel" am heiligen(?) Vareler Wald, in landschaftlich und klimatisch begünstigter Lage - gemäßigtes Seeklima!

Längst hat sich die Stadt auch ins niedrigere durch Eindeichungen gewonnene Land geschoben. Südender Leke und Nordender Leke umfließen und entwässern Varel über den Hafen direkt in den Jadebusen.

ortsgeschichtlich

1123 wurde Varel erstmals urkundlich erwähnt als Farle. Der Ort war vorerst Kultstätte (heiliger Quelle) im friesischen Stammesgebiet, bis es gegen Mitte 15. Jh. unter den Einfluss des oldenburgischen Grafenhauses geriet, ab Mitte des 17. Jh. reichsgräfliche Herrschaft unter oldenburgischer Oberhoheit, unterbrochen durch französischen Besatzung Anfang 19. Jh. Da Oldenburg als erstes deutsches Land ein Handelsabkommen mit den Vereinigten Staaten geschlossen hatte, wurde der Hafen Varels der größte Amerika-Hafen Deutschlands. Heute wird er vorwiegend von Sportbooten genutzt.

Der Flecken Varel mit den beiden Bauernschaften Nordende und Südende entwickelten sich zu einer Kleinstadt (1856 Stadtrecht) mit der Landgemeinde Varel.
Nach der November-Revolution 1918 herrschte hier bis Februar 1919 ein Arbeiter- und Soldatenrat, aber auch Anfang 1931 recht früh einen nationalsozialistisch dominierter Stadtrat. Seit 1986 ist Varel selbständige Stadt.

sehenswert Innenstadt

[B] Bahnhof
[R] Rathaus mit dem Vareler Wappen (Vareler Börse), ehem. Reedergebäude am Neumarkt

[m] Museum am Neumarktplatz in einem Fachwerkhaus (1677), Anfang 19. Jh. Fassade verändert, seit 1954 Heimatmuseum mit Restaurant, dazu benachbarte Gebäude mit Heimat- und Stadtarchiv
interessant:
Spijöök Museum für Kuriositäten und Seemannslegenden

[N] Neumarktplatz, 1755 angelegt, 2Tage Wochenmarkt
[S] Schlossplatz

[X] Holländer Windmühle (1847) an der Mühlenstraße, fünfgeschossig und noch betriebsfähig. Sie ist eine der größten Windmühlen Norddeutschlands und enthält eine heimatkundliche Sammlung.

[1] Post
[2] Gericht
[3] Schlosskirche ( 1144), Wehrkirche, aus Findlingen gebaut auf kreuzförmigem Grundriss, Familiengruft der Grafen Bentinck
[4] Bücherei
[5] Wasserturm und Freibad Oldenburger Straße
[6] Hafen (seit Mitte 15. Jh.?)

weiterhin:

- St. Johannesstift Hospital
- Waisenstift Waisenhausstraße 19, Backsteinbau (1617) mit holländischem Einfluss, monumentales Barockportal, heute heilpädagogisches Kinderheim, seit 1996 Denkmal
- Neuwangerooge, Flaggenturm mit dem Anker
- Reste der Christiansburg (dänisch) mit Festungswällen und -gräben
- HANSA PKW Produktionsgebäude und Hansa-Siedlung Koppenstraße sowie Rennfahrerhaus
- Kellerhaus am Logemoorweg nahe der Burganlage Bramloge

natürlich

- Naturschutzgebiet Mühlenteich (Orchideen!) mit dem Mühlenradbassin im OT Obenstrohe
- Knyhauser Wald, Ende 19. Jh. angelegt zur Bändigung Wanderdünen auf der Geest.

kulinarisch

am Hafen: kleinste Kneipe der Welt lt. Guinessbuch

im Zentrum: Scheune Varel (1770), Denkmal mit erfrischend rustikalem Restaurant ➥ Obernstraße 7a

herausragend

Wasserturm (1913) an der Meischenstraße; Leuchtturm Arngast (1909)

Ideen statt Ausverkauf - eine Bürgerinitiative

Das Nordseebad Dangast wurde 1806 als erstes Nordseebad an der niedersächsischen Küste gegründet.

Das einstige Bauern- und Fischerdorf erhielt durch die Künstlervereinigung "Die Brücke" viel Aufmerksamkeit. Das Wohnhaus des Malers Franz Radziwill - 1983 in Dangast verstorben - zeigt heute Atelier und Werke des Künstlers sowie ergänzende Sonderausstellungen. Interessant ist auch der Hafen mit dem ehemaligen Zollgebäude "Schloss Suhren". Die Alte Schule Dangast ist heute als Nationalpark-Haus bekannt.