Osterholz-Scharmbeck
Kreisstadt mit rund 30.800 EW (2008), 7.500 (1939) am riesigen Teufelsmoor und im welligen Geesthügelland mit Kiefern- und Laubwäldern, sandigen Heideflächen
ortsgeschichtlich
1043 wurde Scharmbeck erstmals urkundlich als "Scirbeci", 1233 als "Sandbeck" genannt. Das Gutshaus (1575) mit zwei Scheunen hat die Stadt erworben.
Die Urzelle des heutigen Stadtteils Osterholz war ein 1182 Vom Bremer Erzbischof Siegfried I. von Anhalt gegründetes Kloster der Benediktineri, ab 1202 reines Nonnenkloster. Das bestand bis 1650.
Reformation und Gegenreformation waren auch für diese beiden Orte bewegte Zeiten. Der Bremer erzbischöflichen Zeit folgte 1648 die schwedische Regierung bis zum Jahre 1715. Mehr als 30 Jahre war Osterholz eine kleine schwedische Residenz und in erster Linie ein Verwaltungsort.
Scharmbeck entwickelte sich zu einem Mittelpunkt des Handwerks, Gewerbes und Handels. Besondere Bedeutung erlangte die 1581 gegründete Tuchmacherzunft, die mehr als 300 Jahre bestand und erst 1903 aufgelöst wurde. Der seit 1692 abgehaltene Scharmbecker Markt belebte den Handel. Der "Scharmbecker Herbstmarkt" ist heute noch ein Begriff
Im 19. Jahrhundert, etwa mit der Eröffnung der Eisenbahn Bremen-Geestendorf {1862) (heute Bremerhaven), nahmen die Orte durch Ansiedlung wichtiger Gewerbe und Industriezweige (Zigarrenherstellung, Eisengießerei. Schiffswerft, Reiswerke) wirtschaftlichen Aufschwung.
1927 wurden Osterholz und Scharmbeck vereint.
1929 erfolgte die Verleihung der Stadtrechte durch das Preußische Staatsministerium.
Von äußeren Kriegseinwirkungen nahezu verschont geblieben, wurde Osterholz-Scharmbeck in den Jahren 1942 bis 1946 für mehr als 5.000 Bombengeschädigte aus Bremen sowie Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten eine neue Heimat. Die Einwohnerzahl wuchs sprunghaft auf rund 12.500 EW. Bis 1974 war die Bevölkerungszahl auf rund 15.500 angestiegen.
sehenswerte Scharmbecker Innenstadt
Um 1980 wurde das Zentrum saniert und verkehrsberuhigt. Eine Harmonisierung zwischen Alt- und Neubau mit großzügigen Grünanlagen wurde angeblich angestrebt, ist aber kaum an Altbewahrtem absehbar aber aufspürbar.
[B] Bahnhof, Bahnhoftstraße. Das Gebäude Am Kleinbahnhof nach Entwurf des Worpsweder Künstler Heinrich Vogeler ist heute Kulturzentrum.
[R] Rathäuser Rathausstr. 1
[M] Marktplatz mit Kaiser-Wilhelm-Eiche (1897)
[1] St.-Willehadi-Kirche Hinter der Wurth, Neubau (1746) mit Turm der Vorgängerkirche (11/12 Jh.)
[2] ehemaliger Feuerwehrturm, "Schlauchturm"- dicht am Wasser gebaut
[3] Allwetterbad, Am Parkhof
[4] Post
[5] Scharmbecker Stadtpark. Im Fehsenfeld Stauwerk und Wasserrad (12.Jh., erneuert) einer ehemaligen Kornmühle
sehenswerte Osterholzer Innenstadt
[6] zum Stadtteil Osterholz. Das 1182 gegründete Benediktinerinnenkloster bestand bis 1650. Am Klosterplatz blieb die Klosterkirche St. Marien (12.Jh.?, romanische Basilika) und das heute als Gemeindehaus dienende Gebäude (1562) erhalten.
Auf dem parkähnlichen Gelände des ehemaligen Wirtschaftshofes der Benediktiner befindet sich heute die Museumsanlage der Kulturstiftung Landkreis Osterholz. In historischen Gebäuden und einem modernen Anbau befinden sich:
- Heimatmuseum
- Mitmachmuseum
- Norddeutsches Vogelmuseum
- Museum für Schifffahrt und Torfabbau
Osterholzer Boothafen
Hier starten Torfkähne auf dem Hafenkanal zu ihren Fahrten auf der Hamme. Freizeitskipper und Kanu-Wanderer können hier anlegen. Vor allen anderen ist hier die Heimstatt des Segelclubs Hamme e.V.
weiterhin:
Windmühle Lindenstraße 40 (1882), doppelstöckiger Viergänge-Holländer, Wahrzeichen
Hünengrab
Das Hünengrab zeugt von der Besiedelung des Gebietes der jüngeren Steinzeit. Eine erhebliche Anzahl von Hügelgräbern und weiteren Urnen bestätigt, dass auch die Menschen der nachfolgenden Bronze- und Eisenzeit hier ihre Wohnstätte hatten.
- Melkhus Café zum Brinkhof, Teufelsmoor 4
- Tiergarten Ludwigslust, Garlstedter Kirchweg 31
nordöstlich:
Sandbeck - ehem. Rittergutshof (13. Jh.) mit Herrenhaus, 1575 umgebaut im Stile der Weserrenaissance, Mühlenstau einer nicht mehr vorhandenen Wassermühle (1773)
vogelparadiesisch
In der feuchten Niederung südlich der Ortschaft Teufelsmoor (ursächlich: taubes, wertloses Moor) brüten Kiebitze, Feldlerchen und Rohrammern noch in größerer Zahl. Im Winterhalbjahr finden sich neben Zwergschwänen und Stockenten viele andere Wasservögel ein.
Tipp:
NSG Breites Wasser südlich der Ortschaft Teufelsmoor lässt sich gut auf dem Dammweg erkunden. Er führt auch an die berühmten Hamme-Wiesen und reicht nach rund 4 km bis Neu Helgoland.
Hammeniederung
Die Hammeniederung ist ein besonders wertvolles Landschaftsgebiet. Im Naturinformationshaus Ritterhude erhält man entsprechende Tipps, wie man hier hautnah Natur erleben kann - mit dem Kanu, dem Rad, zu Fuß oder auf dem Torfkahn.
Melchers Hütte An der Hamme 3, früher auch Neu-Kamerun oder Buschkaroff-Hütte genannt, ist eine der traditionellen Hammehütten, in denen das Torf umgeladen wurde. Sie liegt am westlichen Ende der ehemaligen Holtstelle, dem Haupthandelsplatz für Torf im 19. Jh.
Weitere Hammehütten kan man nicht nur per Pkw erreichen, sondern logischerweise auch auf der Hamme:
- Schamaika Teufelsmoorstraße 33
- Tietjen's Hütte An der Hamme 1
event
- Maimarkt
- Teufelsmoorer Schützenfest an Himmelfahrt
- Stadtfest im Juli
- Erntefest(e) zum Sommerend
- Scharmbecker Herbstmarkt im September
Gut Sandbeck stellt den Hauptanziehungspunkt für die Liebhaber "klassischer" Kultur dar. Das 1575 im Stil der Weserrenaissance erbaute Gutshaus sowie die Große und Kleine Scheune hat die Stadt Osterholz-Scharmbeck erworben, um Sie der Nachwelt als kulturhistorische Stätte zu erhalten.
Kulturzentrum Kleinbahnhof (KUZ)
Das ehemalige Bahnhofsgebäude und jetzige Kulturzentrum Kleinbahnhof, Das Kulturzentrum hat sich mit seinen einfallsreichen Programmen von Kabarett bis Kleinkunst, von Pantomime bis zu Autorenlesungen, vom Liederabend bis zum Rockkonzert einen Namen gemacht.
Stadtteile/Eingemeindung
Bis 1927 waren Osterholz und Scharmbeck selbständige Orte. Ein Volksentscheid der Osterholzer sprachen sich gegen einen Zusammenschluss aus. Der Preußische Landtag entschied dennoch für eine Zwangsehe beider Orte und Vereinigung mit den Landgemeinden Ahrensfelde, Bargten und Sandbeckerbruch zur Fleckengemeinde Osterholz-Scharmbeck.
1936 wurden die Gemeinden Buschhausen, Lintel, Westerbeck und ein Teil von Hülseberg eingegliedert. Fast 40 Jahre bildeten die vorerwähnten Ortsteile das Stadtgebiet.
1974 wurden die Gemeinden Garlstedt, Heilshorn. Hülseberg. Ohlenstedt. Pennigbüttel, Sandhausen, Scharmbeckstotel, Teufelsmoor und ein Großteil der Gemeinde Freißenbüttel eingegliedert.
Auf dem Raden, Buschhausen, Eulenberg, Fehsenfeld, Freisenbüttel, Garlstedt, Heilshorn, Hinter dem Horn, Doste, Lange Heide, Osterholz, Myhle, Pennigbüttel, Scharmbeck, Scharmbecktotel, Sandhausen, Westerbeck, Wiste