Worpstwede - das Künstlerdorf

berühmtes Bauensemble von Hoetger mit Fachwerk-Expressionismus im Künstlerdorf Worpstwede

Einheitsgemeinde mit etwa 9.500 EW (2010) auf 76,13 m³ rund 30 km nordöstlich von Bremen

ortsgeschichtlich

Das Dorf mag mindestens seit dem im 13. Jh. im Teufelsmoor bestanden haben. Lange blieb es klein, eher unscheinbar. Das Teufelsmoor war eines der größten Moore Nordwestdeutschlands. Es mag für die ersten ersten Siedler nicht unbedingt ein glückliches Refugium gewesen sein. Und einsam tückisch für Fremdlinge - der Name ist vielsagend. So blieb man bis ins 17. Jh. ziemlich unter sich.

Dann aber schwärmten die Torfstecher ins Moorland, legten Kanäle zur Entwässerung an, um die bis über 10 m starken Torfschichten abzubauen und weitere Flächen für die Landwirtschaft zu erschließen. Für die Einzigartigkeit der Landschaft blieb bei harter Arbeit wohl kein Augenblick. Umtriebige Reisende, Maler und Wortkünstler aber verlockte die geheimnisvolle Aura im Spannungsfeld zwischen reizvollem Lichtschimmer und düsterem Wald, verträumten Niederungen und dem sandigen Weyerberg. Rainer Maria Rilke schwärmte von einem "Himmel von unbeschreiblicher Veränderlichkeit und Größe".

Kreative Schuhe weit oben mit nagelfester Bodenhaftung

1889 begann die Entwicklung Worpstwedes zur ältesten Künstlerkolonie Deutschlands, zum Künstlerdorf. Als Initiator gilt Fritz Mackensen. 1884 kam er erstmals nach Worpswede, kamm immer wiederzurück bis er blieb.. 1889 erbauter er ein Atelier am Weyerberg und gründete noch im gleichen Jahr mit Otto Modersohn und Hans am Ende die Künstlervereinigung Worpswede. Bald kamen Fritz Overbeck und Heinrich Vogeler hinzu.

Seitdem haben sich Generationen von Künstlern und Kunsthandwerkern in der inspirierenden Gemeinsamkeit des Künstlerdorfes niedergelassen.

Seit 1976 ist Worpstwede "Staatlich anerkannter Erholungsort".

sehenswerter Ortskern

Die weitläufige eingeschossige Bebauung weist über 40 Baudenkmale auf, eingebettet in viele Grünflächen mit alten Eichen, Buchen und Linden. Am dichtesten bebaut ist die Kunstmeile Bergstraße.

[B] Bahnhof (1910), Jugendstil, erbaut inkl. Innenausstattung durch Heinrich Vogeler. Wie unterscheiden sich die Warteräume entsprechend der gelösten Fahrkarten-Klasse für den Moorexpress?

Worpstweder Rathaus, ehemaliges Bauernhaus

[R] Rathaus im alten Ortskern, Bauernreihe 1, ehemaliges Bauernhaus (um 1800), nach 1984 sanierten und zum künftigen Rathaus der Gemeinde ausgebaut unter Bewahrung der historischen Baustrukturen, mit modernem Anbau

[K] Zionskirche (1759), Entwurf von Jürgen C. Findorff
[L] Lindenallee, die den Namen noch verdient
[W] Weyerberg (54,4 m ü.NN.) mit Denkmal, Expressionismus


Sehenswertes und Markantes in der Ortsmitte von Worpstwede

[1] Wohnhaus Fritz Mäckensen
[2] Bertelsmann-Haus, Im Rusch, altes, reetgedecktes Backstein-Bauernhaus mit blauem Ständerwerk
[3] Music Hall
[4] Elternhaus Mimi Stolte
[5] Worpstweder Kunsthalle Bergstraße 17
[6] Vogelers Villa, in Jugendstil verändertes Bauernhaus
[7] Galerie Altes Rathaus
[8] Café (um 1925, Hoetger), Expressionismus, Holz-Backsteinbau
[9] Große Kunstschau, Lindenallee 5


[10] Käseglocke Lindenallee 13, hölzerner Kuppelbau auf kreisförmigem Grund
[11] Wohnhaus Hans am Ende
[12] Barkenhoff, das ehemaliges Wohnhaus von Paula Modersohn-Becker und Heinrich Vogeler, Heinrich-Vogeler-Museum, Ostendorfer Straße 10
[13] Brünjeshof - Paulas Atelier, daneben Diedrich...
[14] Museum am Modersohn-Haus, Hembergstr. 19, Sammlung der ersten Worpsweder Malergeneration - Fritz Mackensen, Hans am Ende, Otto Modersohn, Paula Modersohn-Becker, Heinrich Vogeler, Bernhard Kaufmann
[15] Häuser Im Schluh 35 u. 37, idyllisch gelegene Fachwerk-Bauernhäuser mit Kunst von Martha u. Heinrich Vogeler

Der Erdholländer ist ein echter Hingucker und funktioniert noch.

- Erdholländer (1838), ein voll funktionsfähiges Wahrzeichen Worpstwedes, Bergstraße 17. Gleich daneben blüht gefragte Kunst. Doppelter Hingucker.

weiterhin
event

Gaststätte Culinarioum eng verwachsen mit der Music Hall - Hören und Sehen werden nicht vergehen in Worpstwede.musikalische Knaller mit Club-Atmosphäre in der Music Hall
Torfkahnfahrten unter braunen Segeln auf der Hamme ab Anleger Neu Helgoland
Moorexpress. In der Saison verbindet er zum Wochenende Worpswede mit Bremen und Stade.


persönlich

Jürgen Christian Findorff, 1720 in Lauenburg (Elbe) geboren, erwarb sich große Verdienste bei der Moorbesiedlung, als universeller Ratgeber, Initiator und königlicher Moorkommisar, auch als Bauplaner (u.a. Zionskirche). 1792 verstorben, bei Bremervörde bestattet, erhielt der "Vater aller Moorbauern" 1799 auch ein Denkmal auf dem [W] Weyerberg.

legendär

Der Riese Hücklüt - je größer umso dümmer und gefräßiger - hat den Weyerberg erschaffen. Menschen soll er gefressen haben! Das ärgerte bald den lieben Grafen, weil ihm die einträglichen Arbeitskräfte weggefuttert wurden. Der geringe Steuerertrag ging schon fast allein für die Finanzbeamten drauf, die kaum noch etwas zu tun hatten. Also bot der Graf neben einem stattlichen steuerfreien Geldbetrag noch seine nicht mal üble Tochter demjenigen als Belohnung, der ihm den Riesen beseitigte.
Ein armer, an Arglist reicher Moorbauer lockte den Riesen statt in die versprochene üppige Futterstelle ins Teufelsmoor. Als der sinkend die Falle begriff, war es bereits zu spät. Verzweifelt schleuderte er noch seine mitgeführten Sandvorräte dem Moormann hinterdrein, der längst sicheres Land gewonnen hatte und nun liebliche Spottlieder flötete. Der Sandberg entstand und der Riese verschwand.

Stadtteile/Eingemeindung

Die Gemeinde Worpswede wurde 1974 aus den bäuerlichen Gemeinden Hüttenbusch, Mevenstedt, Neu Sankt Jürgen, Ostersode, Schlußdorf, Überhamm, Waakhausen und Worpswede gebildet.