Gummersbach

Gummersbach - ein guter Wurf

foto © Wolfgang Bever / pixelio.de - gläserne Stadt?

Kreisstadt mit 54.000 EW (2004) auf 95,3 km² zwischen 200 m und 519 m über NN; mitten im Grünen der Mittelgebirgslandschaft des Oberbergischen Landes und an keinem Gummersbach, dafür mit dem erfolgreichen Handballverein VfL Gummersbach - und was sonst?

ortsgeschichtlich

Gummersbach wurde 1109 erstmals urkundlich erwähnt, wobei Bach noch Bracht war und klar wurde, dass der die das Gummer entweder nicht am Bach oder an einem frühen Shreipvehleer lag.

Die dauerhafte Besiedlung in anfangs recht unwirtlichen Gebiet begann im 7./8. Jh. durch Franken aus der Kölner Bucht und Sachsen aus westfälischem Gebiet. Die Folge war eine bis ins 20. Jh. zu vernehmende unterschiedlichen Dialektfärbung einzelner Ortschaften entlang der Agger - moselfränkisch und sächsisch.
Schon während zur Zeit intensiver Rodung bis ins 13. Jh. dominierte die Viehwirtschaft gegenüber dem Ackerbau. Mangelnde Erträge wurden durch Erzbergbau seit dem 12. Jh. und Handwerk kompensiert. Auch Vogelfang spielte keine geringe Rolle.
Nach Zerfall des Auelgaues kam der Gummersbacher Raum 1273/87 zur Grafschaft Mark und und blieb weitgehend bäuerlich selbstverwaltet durch die Bauernschaften.
1432 erhielt Gummersbach das Recht, drei Jahrmärkte im Jahr abzuhalten. Weitere wichtige Privilegien erwarb man 1490 einfach durch Kauf, z.B. Jagdfreiheit, Verzicht auf Fronarbeit. Neue Herren interessieren sich nur für die eigenen Rechte. So war es auch nach Umwandlung des Amtes Neustadt in die unabhängige Reichsherrschaft Gimborn-Neustadt (1614 - 1631). Darüber hinaus eiferte er recht gegenreformatorisch und despotisch. Für Meuterer gab es nichts zu lachen, und doch lachten etwas spät aber zuletzt: Mit dem kaiserlichen Landvergleich von 1658 wurden die alten Rechte nochmals legitimiert und die Religionsfreiheit bekräftigt. Die Gummersbacher sahen sich als Bewohner eines Freiländchens, stemmten sich auch gern mal gegen manche gute Neuerung. Das Misstrauen saß offensichtlich noch lange tief.

Ab 1750 bildete mit wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung im gewerblich-kaufmännischen Bereich (Hammerwerke, Handelshäuser u.a.) ein Landbürgertum heraus, ökonomisch ausgerichtet und aufklärerisch. Die erste höhere Schule - so genannte Rektorenschule mit Ausbildungsschwerpunkt Handlungswissenschaften und Religion - wurde 1764 durch Spenden aus allen Bauernschaften finanziert. Diese wohlhabenden (kaum reichen) Bildungsbürger demonstrierten auch Selbstbewusstsein durch den Bau entsprechend repräsentativer Wohnhäuser, gründeten 1811 den ersten Verein in der inzwischen französisch verwalteten Region, genannt Zur Eintracht. Die Bauernschaften Gummersbach, Bernberg und Rospe wurden 1807 zur Mairie (Bürgermeisterei) Gummersbach zusammengelegt.
Moderne Verwaltung ja, aber nicht von fremden Herren! Die Enteigneten gingen leise weinend, die Masse und besonders die zum Kriegseinsatz nach Rußland geknüppelten Knüppelrussen rebellierte 1813 und wurden für kurze Zeit zu Speckrussen.

1815 erfolgte die Eingliederung der Bürgermeisterei Gummersbach in das Königreich Preußen. Mit der Wirtschaft ging es besonders nach Napoleons Kontinentalsperre bergab, weil sie von wichtigen Märkten abgeschnitten wurden.
Während des Kaiserreichs (1871-1918) wandelte sich Gummersbach zu einer Stadtgemeinde, umgeben von großen Industriedörfern. Das Zentrum war noch kleinstädtisch und eng. Mit den Stadtrechten 1825 wurde Gummersbach zum Hauptort des neuen gleichnamigen Kreises war eine Verbessertung der Infrastruktur dringend angesagt. Die Wohnungsnot war problematisch.

Die Weimarer Republik kam zu lang und ging zu schnell. Manch Krise ist ja hausgemacht, doch gegen jene Weltwirtschaftskrise ab 1929 war kein vernünftiges(!) Kraut gewachsen. 1932 lag die Arbeitslosigkeit um 20% - da ist man heute mit etwa 7% (Gummersbach 2005) besser dran als andere. Trotzdem erstaunlich, was in jener Zeit noch geschaffen wurde: Ausbau des Sozialstaates, bedeutende Verbesserungen der Infrastruktur wie der Bau der Aggertalsperre, Wohnungsbau. Es reichte nicht.

wirtschaftlich

Eine Spindel im Stadtwappen verweist noch auf die sich daraus entwickelnde Textilindustrie, die aber mit den Strukturveränderungen in den 1970er Jahren durch vorwiegend durch Maschinen- und Anlagenbau, Elektrotechnik, Kunststoffverarbeitung, Energie- und Umwelttechnik ersetzt wurde.

sehenswerte Innenstadt

Zentrum, Boulevards, alles eher beschaulich und kleinstädtisch, vielleicht sogar anregend doch nicht aufregend. Von einem Nachtleben zu sprechen ist Ansichtssache. Was ist wirklich wichtig und fehlte noch in Gummersbach?

Sehenswertes und Markantes jn der Innenstadt von Gummersbach[R] Rathaus am Hexenbusch
[B] Bahnhofstraße

[1] Freizeitbad Gumbala - auf einen Spung oder mehr
[2] Amtsgericht
[3] Post
Dafür haben die vielen kleinen Ortschaften im Stadtgebiet schon ihren Reiz und noch mehr Wohnwert.
Die Stadt-Dörfer Hülsenbusch und Lieberhausen laden auf einen Urlaub ein.

wissentlich:
FH Gummersbach Fakultät 10 - Informatik und Ingenieurwissenschaften - der FH Köln
Theodor-Heuss-Akademie

Stadtteile/Eingemeindung
Gummersbach Stadtteile

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Derschlag
nach Mitte des 19. Jh. sprunghafte Entwicklung zum Industriedorf mit durchführender belebter Chaussee, neuer Barthelscher Baumwollspinnerei, Zuzug von Arbeitern. Die Hektik nahm zu, Neid, Luxus, Verschuldung ebenfalls, zum Glück sank nur der Wohlstand der meisten.

Dieringhausen - 1907/8 Kreiselektrizitätswerk, Lok-Schuppen (um 1920)