Rüthen ist eine erholsame Berg- und Hansestadt mit 11.500 EW (2000) am Oberlauf der Möhne in waldreichen Umgebung des Nordsauerländer Oberlandes - ein gern aufgesuchter Ort. Der nördliche Teil des Stadtgebietes gehört zu den Hellwegbörden der Westfälischen Buch.
Um 1180 entstand hier am Hellweg eine Ansiedlung. Namensgebend war das etwas westlich gelegene Dorf Ruothino, in dem ein erzbischöflich kölnischer Haupthof bestand. Die Erzbischöfe von Köln, seit 1180 zugleich Herzöge in Westfalen, erwarben weiteres Grundeigentum im neuen Rüthener Gebiet, auch eine ältere Höfesiedlung der Grafen von Arnsberg. Aus Ruothino wurde Altenrüthen.
1200 wurde Rüthen durch den Kölner Erzbischof Adolf I. von Altena, Herzog von Westfalen, zur Stadt erhoben, planmäßig erweitert und befestigt. Die neue Stadt aber zog Leute aus dem Umland heran. Rüthen entwickelte sich zu einem wichtigen Marktort mit Schafhaltung und Wollgewinnung.
Ab 1469 war der Ort Mitglied der Hanse. Im späten 16. Jh. schwächte sich der Außenhandel ab. Rüthen gehörte aber immer noch zu den bedeutendsten Städten im Herzogtum Westfalen.
1577 gabe es im Rahmen der landesweiten "Truchsessischen Wirren“ auch in Rüthen einen langen Bürgerstreit gegen ein Grüppchen Wohlhabender (Privilegierter?), bis 1580 die neugewählten Ratsherren durch die Bevölkerung davongejagt wurden. Auch die Bauern im Umland schienen recht rebellisch (gewesen) zu sein.
Der Dreißigjährige Krieg, die Pest von 1625, Plünderung 1644 durch die Schweden und der große Stadtbrand von 1654, die schwere Epidemie der Roten Ruhr 1673 - das waren seinerzeit fast übliche Katastrophen.
In der zweiten Hälfte des 17. Jh.s wurde Rüthen ein Zentrum der Bauindustrie für Kirchen, Rathäuser, Schlösser und Klöster. Rüthener Grünsandstein wirkte wie Alaskagold auf Leute, die was damit anzufangen wussten: Bildhauer, Maurer, Baukünstler zum Beispiel.
1802 kam die Stadt mit dem Herzogtum Westfalen zur Landgrafschaft Hessen, 1816 zu Preußen. Bis weit ins 20. Jh. blieb Rüthen vorwiegend landwirtschaftlich geprägt. 1898/99 hielt mit der Eisenbahnanbindung allmählichen die Industrialisierung Einzug. Sägewerke entstanden in Bahnhofsnähe. Die alten Stadtgrenzen wurde "gesprengt".
historischer Stadtkern mit alten Fachwerkhäusern, 3 km langer aussichtsreicher Rundgang entlang der alten Stadtmauer
[A] Altes Rathaus (1730, Baumeister: Michael Spanner), Putzbau, geschwungene Freitreppe
[K] ehem. Ursulinenkloster, Gebäude der Volksbank Hachtorstraße 38, Klostergarten
[M] Markt
[m] Museumsstube in der ehemaligen Brauerei - trifftst du auf Geschichte Rüthens, Fossilien- und Mineralien aus dem Rüthener Raum, Stationen der Elektrifizierung in Rüthen und wechselnde Sonderausstellungen. In der Alten Seilerei (1914) werden Werkzeuge und Geräte des Seilerhandwerks gezeigt.
[R] Rathaus
[W] Wasserturm (1909), Ziegelbau, angeblich 35,9 m hoch, Aussichtsplattform
[1] Kirche St. Johannes der Täufer (1871/74), Planung Arnold Güldenpfennig erbaut, Westturm von 1737, vorgelagerte Marienkapelle
[2] Fachwerk-Dielenhaus (1684 datiert), mit Steinwerk > Niedere Straße 6
[3] Haus Buuck (1609), zweigeschossige Fachwerk-Dielenhaus mit Speichergeschoss > Hachtorstraße 20
[4] Hachtor (14. Jh.), eigentlich "Hafttor", denn es diente als Gefängnis. Es war ebenso wie der noch existierende halbrunde Hexenturm (14. Jh.), Teil der Stadtbefestigung
[5] historisches Backhaus
[6] Pförtnerhaus am Hachtor, Hachtorstraße 1, einst in Stadtmauer integriert, Privatbesitz
[7] Schützenhalle
[8] Kirche St. Nikolaus (13. Jh.), zweijochige Hallenkirche mit quadratischem Westturm, 1712 Barockhaube, innen u.a. Barockaltar (1771) von J.C. Haane
[9] ehemalige jüdische Synagoge
weiterhin:
Ortsteil Kallenhardt mit Wasserschloss Körtlinghausen (1714), Kirche im Barockstil (1722), Rathaus (14./15. Jh.). Kallenhardt bestand bereits 1072 als Vorläufersiedlung Osterfelde, wurde als städtische Festung mit Burg Ostervelde gegründet.
- Ortsteil Kneblinghausen, das Römerlager
Ein besonderes Lob für Gastfreundlichkeit im Kaffeestübchen bei Kaffee mit Aroma und Kuchen, der nicht nur nach Zucker schmeckt > Hachtorstr. 33
- Naturpark Ansberger Wald südlich der Möhne, Ortschaft Kallenhardt
- Höhle Hohler Stein, archäologische Fundstätte im NSG Lörmecketal südwestlich Kallenhardt
- Schwarzstorch, Uhu, Kolkrabe und Rotmilan vor.
1573 bis 1664 wurden in der Stadt und im Gogericht Rüthen 104 Hexenprozesse geführt. Dabei sind mindestens 167 Menschen hingerichtet worden. Ein Angeklagter war eine Mann mit ansich bereits verdächtigem Namen: Freunnd Happen. Er trotzte der Folter und schaffte es, dem Schuldvorwurf zu widersprechen. Nach zwei Monaten Haft und dreimaliger schwerster Folter wurde Freunnd Happen am 23. September 1660 schließlich freigelassen. Wessen war er angeklagt? Welche konkreten Vorwürfe wurden erhoben? Von wem? Wer hätte von seinem Tod profitiert? Hatte er Feinde? Wie lange lebte er noch nach seiner Freilassung? War er danach wirklich frei? Wie bestritt er seinen Lebensunterhalt? Hatte er Familie? Wo und wie wurde er beerdigt? Verdiente er nicht, heilig gesprochen zu werden? Wer so stark von seiner Unschuld überzeugt ist, muss ein Heiliger sein!
Im Zuge der Kommunalreform, die am 1. Januar 1975 in Kraft trat, aus den 15 selbstständigen Gemeinden Altenrüthen, Drewer, Hemmern, Hoinkhausen, Kallenhardt, Kellinghausen, Kneblinghausen, Langenstraße-Heddinghausen, Meiste, Menzel, Nettelstädt, Oestereiden, Rüthen, Weickede und Westereiden.
Hinzu kamen kleine unbewohnte Gebietsteile der aufgelösten Gemeinden Effeln und Suttrop.
Kallenhardt - Rathaus (14./15. Jh.), Kulturhöhle Hohler Stein
Hoinkhausen mit historischem Dorf- und Pfarrzentrum
Bibertal, idyllisches Biberbad und Naturpark Arnsberger Wald
weiterhin zugehörig
Altenrüthen, Drewer, Hemmern, Hoinkhausen, Kallenhardt, Kellinghausen, Kneblinghausen, Langenstraße-Heddinghausen, Meiste, Menzel, Nettelstädt, Oestereiden, Rüthen, Weickede, Westereiden