heinpanorama von Main, von Kastel aus gesehen

Mainz ist mit rund 191.000 EW (2005) die größte Stadt im Bundesland Rheinland-Pfalzin. Sie erstreckt sich zwischen 85 m (Rhein) und 285 m (Ebersheim) über NN.. gegenüber der Mündung des Main am linken Rheinufer. Im Südwesten reicht die Stadt an die rheinhessischen Hochfläche. Im Norden dehnt sich niederes Ufervorland.

Eiszeitliche Jäger hinterlegten hier bereits ihre Visitenkarte. Die Römer drangen um das Jahr 13 v.d.Z. in die Gegend und trafen auf die ansässigen Kelten. Ihr Kastell benannten sie dann nach dem Gott Mogon der Kelten einfach Mogontiacum. Ab dem Jahr 89 war es Hauptstadt der Provinz Germania Superior. Markante Zeugnisse der mehr als 500jährigen Zugehörigkeit zum Römischen Reich sind die Römersteine und das Römisches Theater. Aus dem Mogontiacum wurde schließlich bis zum 16. Jh. unser "Mainz".

ortsgeschichtlich

Als frühes Machtzentrum des Christentums und privilegierter Handelsplatz war die Entwicklung der Stadt begünstigt. Erzbischof Bonifatius betrieb ab 754 von Mainz aus die Christianisierung (sprich: Unterwerfung) des Ostens, vor allem der Sachsen. In Mainz trafen sich Eliten des Reiches, hielten ihren Hof- und Reichstag.
1244 wurde Mainz zur Freien Stadt durch erzbischöfliches Privileg. Handel und Gewerbe florierten, bis sich Erzbischof Diether von Isenburg bei Kaiser und Papst zwischen die Fronten begab. Beim Geld hört die Freundschaft auf . Ein echter Nassauer (Adolf II.) übernahm 1462 Stadt und deren Privilegien und entwickelte sie zur Adelsmetropole ohne politische Bedeutung.

Obwohl Mainz ab Mitte 16. Jh. stark befestigt war, erfolgte im 30-jährigen Krieg die Einnahme der Stadt durch schwedischen Truppen kampflos. Wer verantwortete diese kluge Entscheidung?

1792 kamen im Egebnis der Koalitionskriegen die linksrheinischen Reichsterritorien unter französische Besatzung. Diese sogte immerhin 1793 für die ersten freien Wahlen. Das Ergebnis war die Mainzer Republik, die erste Demokratie auf deutschen Boden. Preussische Belagerung setzte dem ein Ende. Nach erneut französischer Besetzung 1797 wurde Mainz Hauptstadt des französischen Départements du Mont-Tonnerre - Donnersberg. Ab 1816 gehörte Mainz zum Großherzogtum Hessen-Darmstadt und provinzalisierte heftig.
Nach dem deutsch-französischen Krieg von 1870/71 wurde die Festung abgerissen und damit gute Voraussetzungen für eine Stadterweiterung geschaffen. Mit Bau der Neustadt um 1900 verdoppelte sich die Stadtfläche, die dann im Zweiten Weltkrieg zu 80% zertrümmert am Boden lag.

erneuert

Nach dem Krieg wurden nur die wichtigsten Gebäude wieder errichtet. Von gründerzeitlichen Bauten blieben fast nur Wohnhäuser erhalten. Nachfolgebauten und Wohnsiedlungen sind vorwiegend vom Stil der 1960er Jahre und eher großstädtisch geprägt. Mainz wurde ja auch Hauptstadt des neu gegründeten Landes Rheinland-Pfalz.
Industrielle Ansiedelungen finden sich vor allem zwischen der Innenstadt und dem Stadtteil Mombach

sehenswerte Innenstadt
Mainz mit etwas Altstadt

Die Altstadt hat noch einige verwinkelten Straßen und Fachwerkzeilen, einen Hauch von Mittelalter. Südwestlich vom Dom stehen noch Fachwerkhäuser. Insgesamt wurde beim Neuaufbau eine modernere Straßenführung und Infrastruktur favorisiert. Das steigerte sich bis hin zum prägnenten Rheinpanorama
Gutenberg-Museum, Zum römischen Kaiser © Michael Möller

[R] Rathaus, Hilton, Rheingoldhalle - Perle der Moderne

[M] Marktplatz: restaurierte alte Häuser, Marktbrunnen (1526), gestiftet von Erzbischof Albrecht, gehört zu den prächtigsten Renaissancebrunnen Deutschlands.

[T] Theater (1829/33, Georg Moller)
[m] Haus Zum römischen Kaiser (um 1660) mit dem Gutenbergmuseum
Mainz - Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt

[1] Dom St. Martin: bedeutende Romanik unter Erzbischof Willigis 975/1009 als Zeichen seiner gewaltigen Macht und Allmacht seiner Kirche errichtet. Er brannte am Tag seiner Weihe, dann 1081 und wieder 1137, wurde jeweils neu und größer aufgebaut und 1239 vollendet.

Vierungsturm und die flankierenden Türme wurden dann (1767) in neugotischem Stil errichet, das Chorgestühl ist noch Rokoko.

[2] Johanniskirche: hochgotisch


Mainz Domplatz © clearlens

[3] Augustinerkirche: Barock bis Rokoko
[4] Holzhof
[5] St. Stephan, gotische Hallenkirche, im Ostchor Glasfenster von Marc Chagall

[6] Sektkellerei Kupferberg
[7] Dalberger Hof
[8] Eltzer Hof


Mainz Residenzschloss Stadtschloss Landtag © darknightsky

[9] Kurfürstliches Schloss: späte Renaissance, im 18. Jh. neuer Flügel. Im Ostflügel das Römisch-Germanische Zentralmuseum mit wichtigen Funden, Vorgeschichte, Zeit der Römer, Frühmittelalter.

[10] St. Peter: barock
[11] Karmeliterkirche, gotisch
[12] St. Quintin: gotische Hallenkirche, innen Barock/Rokoko


weiterhin:

- Wohnbauten im Zentrum: Osteiner Hof, Bassenheimer Hof, Knebelscher Hof
- Deutschordenshaus, barock (heute Landtag),
- Neues Zeughaus (heute Staatskanzlei)
- Domus Universitatis (1615, Spätrenaisssance) nähe Gutenbergplatz
- Adelspaläste (Barock, Rokoko), z.B. Schillerplatz, Große Bleiche, Klarastraße, am Rhein

befestigt
Eisenturm, Tor zum Rhein

- Gautor > Gaustraße
- Holztorturm (hier war der Schinderhannes eingekerkert)
- Eisenturm (Anfang 13. Jh.), Ausbauten (15. Jh.) am Rhein als Reste der mittelalterlichen Stadtbefestigung > Rheinstraße 59

- Zitadelle mit barockem Palais des Kommandanten, schöne Sicht auf die Altstadt
- Fort Malakoff


höfisch

Mainz hat nicht nur interessante Wohnhöfe, sondern auch Gasthöfe. Der Frankfurter Hof hat eine besonders bunte Tradition. Seit 1991 dient es als Kulturzentrum.

event
museal
natürlich

Lennebergwald, Naturschutzgebiet Mainzer Sand, Stadtpark

fachlich univers

1946 wurde die 1798 aufgehobene Universität als Johannes Gutenberg-Universität Mainz wieder errichtet, u.a. Medizinische Fakultät

Fachhochschule Mainz, gegründet 1971
Max-Planck-Institut für Chemie u. Polymerforschung
Akademie der Wissenschaften und der Literatur

persönlich

Gerschom ben Jehudad, bedeutender Gelehrter des Mittelalters

Stadtteile/Ortsbezirke
Mainz Ortsbezirke

Altstadt mit Selenhofen (13.Jh.), Bretzenheim (1930), Drais (1969) , Ebersheim (1969)
Finthen(1969) mit Verkehrslandeplatz
Gonsenheim (1938), Hartenberg-Münchfeld, Hechtsheim (1969), Laubenheim (1969), Layenhof, Lerchenberg (1962 neu), Marienborn (1969), Mombach (1907), Neustadt, Oberstadt, Weisenau (1930);
Die eingemeindeten Orte Zahlbach (1805?), Kastel (1908), Amöneburg (1908), Kostheim (1913), Bischofsheim (1930) und Ginsheim-Gustavsburg (1930) gingen mit in die Ortsbezirke ein.