Zerbst - ein Besuch lohnt sich
fotos © galerie / fotobee.de - Hofkirche, Rathaus, Dicker Turm
Kreisstadt mit 22.000 EW (2012), 19.000 EW (1985); auf gutem Gemüseland nur wenige Kilometer entfernt von der Elbe
ortsgeschichtlich
948 (?) erfolgte die früheste urkundlich nachweisbare Nennung von Zerbst.
949 wurde Zerbst von Otto I. gegründet.
1209 erhielt Zerbst Stadtrechte, eine Stadtbefestigung erst im 15.Jh..
Im 2. Weltkrieg wurde die Stadt zu 80 % zerstört, nach dem Krieg wieder aufgebaut mit einem großen Wohngebiet im Norden.
sehenswerte Innenstadt
[M] Marktplatz - mit Butterjungfer (Wahrzeichen), Roland (1445), toskanischer Brunnen
[R] Rathaus an der alten Schlossfreiheit, barocke Kavalierhäuser, Schlosswache, Freimaurerloge
[1] Dicker Turm
[2] Schlossruine. Das barocke, ursprünglich dreiflüglige Fürstenschloss (1681-1750?) wurde 1945 zerstört bis auf Teile des Ostflügels. Da gibt es noch viel zu tun (2018).
[3] Stadthalle, ehem. fürstliche Reithalle im Schlossgarten
[4] Breite-Straßen-Tor. Der mittelalterliche Stadtkern ist von einer fast intakten 4,2 km langen Stadtmauer umfangen. Sie weist noch einige Tore, Türme, Wehrgänge und Wiekhäuser auf.
[5] Reste des ehem. Augustinerklosters > Am Plan
[6] Kirche St. Nikolai - mit Aussichtsplattform zwischen den Türmen, Bauzustand?
[7] Kirche St. Trinitatis 1683 erbaut Kirche St. Marien -1213 erstmals erwähnt
[8] Heidetor
[9] Francisceum - gut erhaltener Klosterkomplex aus dem 13. Jh., heute Gymnasium, Stadtmuseum, hist. Bibliothek
[10] Frauentor
[11] ehem. Zisterzienserkloster, Klosterhof,
[12] Kiekinpott
[13] Stifts- und Hofkirche St. Bartholomäi (um 1150), Spätromanik, als dreischiffige Feldstein-Basilika errichtet, 1300 Erhebung zur Stiftskirche durch Burchard von Barby, im 15. Jh. Umbau zur gotischen Hallenkirche mit Gewölbe;
1945 erzielte ein Bobenangriff die fast vollständigen Zerstörung der Kirche. Gewölbe brachen, Emporen, Fürstenstuhl, Orgel und viele Gemälde verbrannten. 1985/90 erhielt die Kirche durch umfangreichen Umbau ihre heutige Form.
Fresken aus der Zeit der Romanik blieben im südlichen Querschiff erhalten. In der 1700 angebauten Fürstengruft befinden sich 17 Särge der Fürstenfamilie. Reformationsfürst Wolfgang von Anhalt ist im hohen Chor beigesetzt. Sein Porträt ist auf dem Gemälde "Taufe Jesu" von Lukas Cranach d.J. an der Nordwand des Chorraumes zu sehen.
[14] Gildehaus
weiterhin:
- Frauenmühle (1355 erwähnt), mittelschlächtige Wassermühle, seit 1930 Turbinenantrieb
- Steckby: Storchenmühle
- Walternienburg, mittelalterliche Burganlage und Infozentrum
- Badetz Domäne, ehem. Wirtschaftshof von Lustschloss Friederikenberg (1736), Portal
Guterglück - Kleintierzoo
Bärenthoren - Waldkulturdenkmal / Lehrpfad
Reuden/Anhalt - Bauernkate, Bauemmuseum
Buhlendorf - Kulturspeicher (technisches Denkmal)
Dobritz, Strinum, Nutha und Kleinleitzkau: historisches Backhaus
Garitz - Naturpark Fläming Infopoint
Wildgalterin Garitz (Rotwild / Bergliegen)
Gehrden - Großsteingrab
Grimme - Golmenglin Märchenwald
Lietzo - 1000-jährige Eiche
Nutha - Kornmuseum mit Aktivwerkstatt
Ronny - Umweltzentrum mit Ökoschule
Steutz - Schauschmiede, Straußenfarm
Trüben - Reiterhof
Walternienburg - Burgantage mit Infozentrum, Trauzimmer und Festscheune
Lindau im Fläming
einstiges Städtchen mit:
- Denkmal anlässlich der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 mit anhaltischem Bär
- Burg Lindau. Die Burganlage an einst slawisch besiedelter Stelle Auf einem Sandsporn ragt sie ins Sumpfgelände, steil abfallend zur Nuthe.mit Trauzimmer. 1179 wurde die Burg unter einem Herren Evererus von Lindau erstmalig urkundlich erwähnt. Die Hauptburg mit Bergfried, Tor und Mauerresten war durch eine Vorburg und tiefen Graben begrenzt. Die Umfassungsmauer der Oberburg, Bergfried und das doppelte Eingangstor sind noch gut erhalten.
Kreuzritter-Gut in Buro
Eine ehemalige Niederlassung des Deutschen Ritterordens wurde in Buro zum Zeugnis religiös-adligen Lebens in Sachsen-Anhalt.1258 wurde sie vom Fürsten von Anhalt in Verehrung für seine Tante, der Heiligen Elisabeth von Thüringen, gestiftet. Nach der Reformation wurde das Ordenshaus zu einer Versorgungseinrichtung des regionalen Adels. In diese Zeit wurden der Barockgartens und der Landschaftspark angelegt. Ab 1809 wurde das Ordenshaus in eine landesherrliche Domäne gewandelt, die bis 1945 Bestand hatte.
Die historische Anlage aus Ordenskirche, Kapitelhaus und Küchengarten wird schrittweise saniert.
natürlich
Schlosspark mit einigen beachtlichen Baumriesen, sehr schön. Auch der Teich. Nur sollte der Zulauf der Nuthe ab und zu entrümpelt werden, überhaupt der gesamte Teich speziell bei Niedrigstwasserstand. Die sich gut entwickelte Population der Nutrias freut sich des Lebens und treibt possierliche Spielchen. Daran kann sich nicht jeder erfreuen.
naturnah:
- Biosphärenreservat Mittlere Elbe
- Naturpark Fläming
- NSG Steckby-Lödderitzer Forst
event
- Zerbster Bollenmarkt
- Spargelschäl-Weltmeisterschaft Anfang Mai
- Musikfestival Barock aller 2 Jahre im April
prominent
Katharina II. war Zerbsterin. Aber nicht von Geburt. 1729 kam sie als Prinzessin Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst in Stettin zur Welt. 1742 zog sie ins Zerbster Schloss. 1745 feierte sie fern der Heimat Hochzeit, in Zerbst läuteten an diesem Tage 45 Stunden die Glocken. 1762 ließ sie sich als Zarin von Rußland ausrufen. 1796 starb sie in St. Petersburg. Sie war kein Boxenluder, aber als aufgeklärte Lady manch altem Zopf im Wege. Ein Denkmal mit anhaltinischem Bären steht im Schlosspark.
- J. F. Fasch, Barockkomponist, lebte und arbeitete hier.
- Goldene Butterjungfer
sagenhaft
Bei dem Ort Nedlitz liegt ein großer Findling, von Abergläubigen, Gläubigen und sogar von Ungläubigen "Teufelsstein" genannt. Gesagt wird viel, unter anderem: Der Fürst von Anhalt habe mit dem Teufel einen Vertrag geschlossen - was für eine Unterstellung! - wonach der Teufel den Findling dreimal um die Stadt tragen müsse. Ein sehr einseitiger "Vertrag", den der Teufel dennoch erfüllen wollte. Also rammte er eine Axt fest in den Stein, um diesen gut schultern zu können, und lief los. In der dritten Runde passierte es. Der Stein zerbrach an der Einschlagstelle der Axt. Das blieb anscheinend ohne vertragsstrafe und ohne Folgen. Denn der Findling liegt immer noch da. Wie vorher, angleicher Stelle. Von einer anderen Hälfte ist nichts zu sehen.Hat sie der Teufel geholt? Statt einer Kerbe vom Einschlag der Axt zeigt der Stein nur komische Löcher auf der Oberfläche. Teufelswerk!
Stadtteile/Eingemeindung
Badetz, Badewitz, Bärenthoren, Bias, Bone, Bonitz, Bornum, Buhlendorf, Deetz, Dobritz, Eichholz, Flötz, Garitz, Gehrden, Gödnitz, Gollbogen, Golmenglin, Grimme, Güterglück, Hagendorf, Hohenlepte, Jütrichau, Kämeritz, Kerchau, Kermen, Kleinleitzkau, Kuhberge, Leps, Lietzo, Lindau, Luso, Moritz, Moritzer Mühle, Mühlsdorf, Mühro, Nedlitz, Neue Sorge, Niederlepte, Nutha, Pakendorf, Polenzko, Pulspforde, Quast, Reuden/Anhalt, Ronney, Schora, Siedlung Nutha, Steckby, Steutz, Straguth, Strinum, Tochheim, Töppel, Trebnitz, Trüben, Vordamm, Walternienburg, Wertlau, Zernitz