Lützen
fotos © schuldes / fotobee.de - Fassadendekor am Rathaus Lützen
Stadt mit rund 9.000 EW (2011) auf 108,28 km² in 121 m ü.NN. in der Leipziger Tieflandsbucht
ortsgeschichtlich
1269 wurde die urspünglich slawische Siedlung erstmals urkundlich genannt als Lucin. 1282 kam Lützen in den Einflussbereich des Hochstifts Merseburg, war Sitz des bischöflichen Amts Lützen und Marktort.Um 1355 erfolgte die Befestigung als Stadt und bald darauf die Errichtung einer Burganlage am heutigen Schloss.
1430 verwüsteten Hussiten die Stadt.
1632 - vom 6. bis 16. November - fand bei Lützen eine der Hauptschlachten des Dreißigjährigen Krieges statt. Zwar siegten die Schweden gegen die kaiserlichen Truppen 1632, doch ihr König Gustav Adolf II. fiel in der Schlacht. An ihn erinnern ein Standbild am Rathaus, die Gustav-Adolf-Gedächtniskapelle und das Schwedenzimmer im Gasthaus Roter Löwe.
1657-1738 war Lützen Amt des Herzogtums Sachsen-Merseburg
Eine weitere denkwürdige Schlacht wurde 1813 bei Großgörschen geschlagen, daran erinnern nicht nur die Straßennamen. Als Kenner der Materie dürfte Napoleon noch persönlich anerkennend den Schwedenstein berührt haben. Seine Niederlage büste auch das mit ihm verbündete Königreich Sachsen. Auf Beschluss des Wiener Kongresses von 1815 verlor Sachsen einen großen Teil seines Gebietes an das Königreich Preußen.
industriell
Eine 1872 bis 1991 intakte Zuckerfabrik wurd 1992 abgerissen.
Fenchelproduktion war ab Mitte 19. Jh. bis ins 20. Jh. bedeutender Wirtshaftszweig.
Seit 1897 bestand für rund 100 Jahre ein Eisenbahnanschluss.
Und wodurch werden heute Steuereinnahmen für das Stadtsäckel generiert?
sehenswerte Innenstadt
[m] Schloss (Ende 13. Jh.) der Merseburger Bischöfe, seit 1928 Stadt- und Regionalgeschichtliche Museum. Berauschendes Schlachtgetümmel von 1632 und 1813 vermitteln ohne Verletzungsgefahr zwei große Dioramen mit Zinnfiguren. Als dumpfer Zinnsoldat galangt man nie ins historische Stadtarchiv oder gar zu Seume.
[M] Marktplatz
[R] Rathaus (1884/85), Neurenaissance. Von der ursprünglichen Ausstattung sind noch der Sitzungssaal, das Amtszimmer des Bürgermeisters sowie drei erhalten gebliebene Gefängniszellen vorhanden. An der Westseite befindet sich ein Standbild Gustav Adolfs.
[1] Stadtbibliothek
[2] Stadtkirche St. Vitus (1488), Spätgotik, Turm (1513/31)
[3] Am Floßgraben, Elsterfloßgraben
[4] Sommerbad
[5] Gustav-Adolf-Haus
[6] Post
[7] Die Gustav-Adolf-Straße führt zur Gustav-Adolf-Gedenkstätte. Der einen Gedenkstein behütende gusseiserne Baldachin, Entwurf von Karl Friedrich Schinkel, wurde 1837 eingeweiht.
Die 1907 schwedisch gestiftete Kapelle und zwei typisch schwedische Holzhäuser aus Dalarna (Museum) verleiten oft dazu, dieses Areal als schwedische Enklave zu deuten. Stimmt aber nicht.
weiterhin:
Sommerbad Merseburger Straße
natürlich
- Martzschpark mit Kletterwald und Tiergehege - Auerochsen, Esel, Rehe und weitere Tierarten - ein beliebtes Ausflugsziel nahe der Gustav-Adolf-Gedenkstätte
persönlich
Abgesehen von Königen und Kaisern wurde die Umgebung von Lützen auch von friedlich streitbaren Leuten heimgesucht:
- In Poserna steht das Geburtshaus des Literaten Johann Gottfried Seume (1763-1810), "Spaziergänger nach Syrakus"
- In Schweßwitz gibt es eine Friedrich Nietzsche Gedenkstätte.
Orte/Eingemeindung
Dehlitz mit Lösau und Oeglitzsch
Großgörschen mit Kleingörschen, Rahna und Kaja
Muschwitz mit Göthewitz, Kreischau, Pobles, Söhesten, Tornau und Wuschlaub
Meuchen - Gustav-Adolf-Gedenkkirche, ursprünglich romanisch, 15./16. Jh. gotisiert
Poserna, Rippach mit Großgöhren, Kleingöhren, Pörsten
Röcken mit Bothfeld, Michlitz und Schweßwitz
Sössen mit Gostau und Stößwitz
Starsiedel mit Kölzen
Zorbau