Naumburg an der Saale

Naumburger Holzmarkt © fotobeam.de

anmutig verkalkte Stadt mit 33.000 EW (2011), 30.300 (2004), 35.000 EW (1980) auf 76,03 km² in 104m ü.NN. im reizvoll sich hier erweiternden Saaletal auf sicherer Terrasse vor steilen Muschelkalk-Talflanken mit Zugang zum Unstruttal

ortsgeschichtlich

1012 wurde Naumburg erstmals urkundlich erwähnt.

1028(?) Gründung einer "Nuwen burc" der Markgrafen von Meißen, und Entwicklung einer Marktsiedlung.
1144 erhielt Naumburg (Saale) die Stadtrechte verliehen.
Ende des 13. Jh. wurde zum ersten Mal eine Peter-Pauls-Messe erwähnt, wahrscheinlich damals im mittleren Deutschland die größte. Sie brachte Wohlstand, der sicher zum Bau des Peter-Pauls-Domes (1210-15. Jh.) ambitionierte.

Naumburg war als Handelsstadt bis ins 16. Jh. hinein bedeutender als Leipzig! 1507 gingen die Messerechte an Leipzig über. Nach der Reformation war N. auch nicht mehr Bischofssitz, verlor an Bedeutung.
Auch das 19. Jh. brachte für die Beamten- und Garnisonstadt kaum Besserung. Von der Industrialisierung blieb sie weitgehend verschont.

Naumburg hat sich zum Fremdenverkehrszentrum gemausert - nicht zuletzt wegen des Weines, der an den Buntsandsteinhängen wächst. Ruhm aber verdankt es seinem unbekannten Naumburger Meister.

sehenswert historische Altstadt

Der mittelalterlicher Grundriss der Bürgerstadt ist noch gut ablesbar. Die profane Bausubstanz ist weitgehend ab Renaissance bis Barock anzusiedeln.

[H] Holzmarkt: ursprünglich Trocknungsplatz für das auf der Saale geflte Thüringer Holz. Im Norden die Alte Post, Renaissance, schöner Erker, früher berühmtes Gasthaus. Daneben Haus "Zu den drei Schwanen".

Naumburg, Stadtplan der Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt

[M] Markt: bemerkenswertes Ensemble aus Bürgerhäusern mit vieletagigen Dachgeschossen (Speicher) und schönen Fassaden der Spätgotik und Renaissance )

[m] Stadtmuseum

[R] Rathaus (1528) aus drei Einzelgebäuden zusammengesetzt, mit prachtvollem Renaissanceportal (1612), Gewölbe (14.Jh.)

[T] Theater


[1] Schlösschen (Nr. 6), verschiedene Baustile, Haubenportal von 1612, Holztreppe von 1556
[2] Haus Zur hohen Lilie (Nr. 28), spätgotisch, Stufengiebel
[3] Residenz (Nr. 7), Spätrenaissance, fürstliches Gästehaus, später Gerichtsgebäude.
[4] Wenzelskirche im Süden des Marktes, spätgotische Hallenkirche, Langhaus extrem kurz, Inneres barock umgestaltet, bemerkenswert Hochaltar, Kanzel und Hildebrand-Orgel (um 1745), Turm 67m hoch und mit Aussichtsplattform

Stadtmauer

Bürgerstadt und die winkelige Bischofsstadt waren durch Wall und Graben von einander getrennt.

Naumburg (Saale) Marientor © fotobeam.de

[5] Marientor (1456). Es ist neben einigen Mauerresten alles was von der Stadtbefestigung erhalten blieb.
[6] Landskrone mit Stadtmauerrest, gegenüber Friedrich-Nietzsche-Haus.
[7] Wasserkunst (1488), einst Turm der inneren Stadtmauer, Ende 17. Jh. zum Wasserturm umgebaut.

[8] Salztorhäuser: klassizistische Wache mit Zollhaus, daneben Präsidentenhaus von 1829
[9] Kirche St. Peter und Paul: spätromanisch-gotisch, mit einem Ochsen auf dem Dach


[10] Othmarskirche: barock, 1699 fertiggestellt, heute Theologische Bibliothek
[11] Dom St. Peter und Paul am Domplatz mit integrierter Marien-Magdalenen-Kirche (18. Jh.), barocke Saalkirche, innen monumentales Gemälde mit Darstellung des Jüngsten Gerichts.

Naumburger Dom © Weimar

An den vier Türmen des Domes wurde rund 500 Jahre gebaut, Hauben barock bzw.19. Jh.; zwei Chöre, am westlichen Lettner mit Passionsreliefs. Am Westchor die zwölf Stifterfiguren des Naumburger Meisters, darunter Ekkehard und die schönste Uta, Reglindis und Hermann. Glasmalereien aus (14./15. Jh.) in beiden Chören, Flügelaltar, Chorgestühl, Kruzifix, Grabdenkmäler. Kreuzgang (13. Jh.) mit Klausurgebäude, ferner Dreikönigskapelle von 1416.


gegenüber vom Dom: Ägidienkurie bzw. Bischofskurie (1505), zweistöckig, Renaissance mit zwei Stufengiebeln, spätromanische Kapelle (13.Jh).

museal

Museum der Stadt Naumburg, klassizistisches Wohnhaus, Grochlitzer Straße 49-51

ruhig
Stadtpark nördlich der Altstadt

event
OT Kleinjena und das kleinere Großjena

- Max-Klinger-Gedenkstätte in ehemaligem Wohnhaus
- Steinernes Bilderbuch (1722);
12 in Felsen (Buntsandstein) gehauene Reliefs zu sehen an einem Weinberg kurz vor der Unstrutmündung in die Saale. Juwelier Johann Christian Steinauer wollte damit Herzog Christian II. von Sachsen-Weißenfels zu weiteren Aufträgen ermutigen, obwohl und gerade weil der knapp bei Kasse war. Ein gigantisch nachhaltiger Eingriff in die Natur, den er sich per Stiftung finanzieren ließ. Der künstlerische Wert hält sich in Grenzen, obwohl die Thematik von Moses und Wein bis zur Gottgefälligkeit und Homage an den Herzog weit reicht - zu weit? Viele der 12 Reliefs tragen das Datum des 17. März 1722, obwohl einige davon erst Jahre später entstanden. Als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme allerdings bestens geeignet, muss doch das leicht verwitternde Buch durch adäquate Fachgremien öfter saniert werden. Der Weinberg ist zum Glück nicht aus Granit.

Stadtteile/Eingemeindung

Beuditz, Boblas, Crölpa-Löbschütz, Eulau, Flemmingen, Fränkenau, Freiroda, Großjena, Großwilsdorf, Hassenhausen, Heiligenkreuz, Janisroda, Kleinheringen, Kleinjena, Kreipitzsch, Kukulau, Meyhen, Naumburg, Neidschütz, Neuflemmingen, Neujanisroda, Prießnitz, Punschrau, Rödigen, Roßbach, Saaleck, Schieben, Schulpforte, Tultewitz, Wettaburg