Wernigerode - bunte Stadt im Harz
Stadt mit rund 36.000 EW, 35.000 EW (1985), wo sich am Nordrand des Harzes Holtemme und Zillier vereinen
ortsgeschichtlich
Wernigerode wurde als Rodesiedlung der Wernin wohl zu Beginn des 11. Jh. gegründet. 1121 erfolgte die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung.
1229 erhielt Wernigerode die Stadtrechte verliehen und wurde Residenzstadt.
Um 1270 wurde nordwestlich der Altstadt eine Neustadt angelegt, die bis 1529 getrennt blieb.
Bis ins 16. Jh. lebten die Wenigeroder vorwiegend vom Handel, später zunehmend bäuerlich und vom Handwerk. Seit Mitte des 19. Jh. dominieren Industrie und Tourismus. Es entwickelte sich eine leistungsfähige Industrie: Holz,
Eisen, Heiko-Füllfederhalter, Schokolade von Argenta...
Die günstige Lage am Gebirgsrand und visuell mittelalterliches Feeling durch bemalten Fachwerkbauten, weltberühmtes Rathaus und Schloss waren gute Voraussetzungen für die Entwicklung zum Kur- und Erholungsort.
sehenswerte Altstadt
Als bedeutende Fachwerkstadt ist Wernigerode Station an der Deutschen Fachwerkstraße.
Der gesamte historische Stadtkern auf mittelalterlichem Grundriss steht unter Denkmalschutz. Er hebt sich noch immer markant von den neueren Stadtvierteln der Gründerjahre ab, die nach 1870 als Erholungsstätten oder Wochenendvillen erbaut wurden. Zwei Hauptstraßen teilen die Stadt. An ihren Straßenseiten stehen große Bürgerhäuser des Barock und Klassizismus. Die Häuser an der Burgstraße allerdings wurden nach dem Brand von 1751 erbaut.
Neben niedersächsischer Fachwerkständerbauweise findet man Bürgerbauten mit überladenen Schnitzwerk.
[R] Rathaus: eines der schönsten in Deutschland, 1277 als Spielhaus erstmals genannt, spätgotisch (1494/98) mit reich figuriertem Fachwerk aufgestockt und 1543 zum Rathaus umgebaut (Freitreppe).
Die Vorderseite ist durch zwei spitze Erkertürme aufgegliedert, dazwischen ein tiefgezogenes Walmdach, darauf ein barockes Saigertürmchen.
Schwer zu ahnen, dass dieses Haus aus zwei ursprünglich selbständigen Gebäuden entstand.
[M] Marktplatz relativ klein. Am Markt auch das Waaghaus mit schönem Figurenschmuck, das Gothische Haus (1480/1544), heute ein Hotel. Marktbrunnen neugotisch.
[m] Harzmuseum
[1] Westerntor, auch Reste der Stadtbefestigung
[2] St. Silvestrikirche: dreischiffige gotische Basilika, ursprünglich Chorherrenstift, geschnitzter Altar.
[3] Kleinstes Haus, Fachwerk, Kochstraße 43, spätes 18. Jh.
[4] Liebfrauenkirche: ursprünglich gotisch, barock umgestaltet.
[5] Schloss, beherrschend auf dem Agnesberges, im 12. Jh. angelegt als Höhenburg, im 17. Jh. umgebaut zum Schloss, im 19. Jh. zum stilgemixt historisierenden Protzbau verulkt. Neubau mit 250 Räumen, Museum zur Geschichte der Region, Stilzimmer, Prunkwiege, Waffen, Porzellan, am Fuß des Schlossgartens die Orangerie von 1719. Tiefen Einsichten und besten Weitsichten bis zum Brocken.
[6] Planetarium
[7] Behrendsches Haus, Fachwerk, Breite Straße 64 (um 1580)
[8] Krummelsches Haus, üppig barockes Schnitz-Fachwerk, Breite Straße 72 (1674)
[9] Krellsche Schmiede, schönes Fachwerk, Breite Strae 95: 1678, heute Technikmuseum.
[10] St. Johanniskirche: dreischiffige gotische Hallenkirche, spätgotischer Schnitzaltar
weitere Fachwerkhäuser
- Gadenstedtsches Erkerhaus (Oberpfarrkirchhof Nr. 13)
- Oberpfarramt mit dem Barockportal
- Teichmühle mit gesenktem Giebel
- ältestes Haus, Hinterstraße 48: nach 1400
- Schiefes Haus, Klintgasse 5: 1680.
- Café Wien, Breite Straße 4, maktnah, 1529
- Haselhorstsches Haus mit Schreckmasken und Torbogen
- Faulbaumsches Haus, wurde stark zerstört - und derzeit?
- Niehoffsche Schmiede, Ende Breite Str., Frankenmuster
- Nöschenröder Amtshaus (1598), geschmückte Fassade
museal
- Luftfahrtmuseum, Jethalle, Propeller-Halle, 50 Original-Flugzeuge, Flugsimulator Gießerweg 1
- Harzmuseum, Klint 10, streng gegliederte klassizistische Fachwerkbau hinter dem Rathaus: Geschichte des Fachwerkbaues, Trachten
erholsam
- Agnesberg, Umgebung des Schlosses
- Lustgarten im Osten der Altstadt
- Brockenbad mit Sauna und Superrutsche
- Hasseröder Ferienpark
event
- Rathausfest: drittes Wochenende im Juni
- Altstadtfest: September
Stadtteile/Eingemeindung
Benzingerode, Minsleben, Silstedt
Schierke am Brocken
2009 eingemeindeter Höhenluftkurort mit leicht flüchtigem Feuerstein und kaum (?) 1.000 EW in 688m ü.NN. dicht am Brocken. Im Sommer ist es kalt, im Winter noch kälter. Der Wald ist alt und der Nebel hängt tief und der Wind klippert gern heulend um die Feuersteinklippen, Scherstorklippen und Schnarcherklippen. Herrliche Wälder und bizarre Felsen in sagenumwobener Bergwildnis...
sehenswert:
- Rathaus Schierke- Apotheke zum Roten Fingerhut
- Schierker Burg
- Schierker Bergkirche am Brocken
- Nationalparkhaus Schierke
- Brockengarten (1890) mit mehr als 1500 Pflanzenarten aus den Hochgebirgen der Welt
Urwaldstieg am Brocken - nur 200 m lang aber wildromantisch, anregend und von Versen des Dichters Bernd Wolff begleitet.