Calbe (Saale)
fotos © schuldes / fotobee.de - Mühlenwehr an der Saale bei Calbe
Städtchen mit rund 9.500 EW (2012) auf 56,62 km² in 60 m ü.NN. am Rand der Börde
ortsgeschichtlich
Um 800 Gründung einer Marktsiedlung, eventuell als Königshof mit Burg.
936 erfolgte die erstmalige urkundliche Nennung als Calvo, gezeichnet durch Kaisers Otto I..
Calbe war damals ein günstiger Ausgangspunkt für den Handel mit den kolonisierten slawischen Gebieten.
Um 1160 bekam Calbe das Marktrecht durch Erzbischof Wichmann verliehen, weiterhin auch eine Schöffengerechtigkeit.
Calbe war zeitweise Residenz der Bischöfe von Madeburg.
Im 30jährigen Krieg wurde die Stadt verwüstet und verlor ein Drittel seine Einwohner.
1542 erfolgte die Einführung der Reformation in Calbe.
Bis 1680 gehörte Calbe zum Erzbistum Magdeburg. Dann wurde es als Immediatstadt direkt dem brandenburg-preußischen Herzogtum Magdeburg unterstellt.
Die Gegend um Calbe bot mit ihren Böden gute Voraussetzungen für die Landwirtschaft. Berühmt war der Zwiebelanbau.
Mit Tuch-Manufaktur-, später als ein Zentrum der Tuchindustrie, kam die Stadt zu wirtschaftlicher und kulturelle Blüte. Dieser Aufschwunges verlief sich mit den folgenden Weltkriegen. Das Schloss brannte zum Ende des Zweiten Weltkrieges aus, seine Ruine wurde 1951 beseitigt.
1950 entstand in Calbe das erste und einzige Niederschachtofenwerk der Welt. In dieser DDR-Zeit erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Bedeutungsschub als Industriestandort, der allerdings nicht über die 1970er Jahre hinaus reichte.
sehenswerte Innenstadt
[R] Rathaus (1876) neben der Mühlenpforte, Neurenaissance, Backstein, gotischer Vorgänger durch Brand vernichtet. Die Rolandfigur Symbol der Reichsgewalt und geltenden Kaiserrechts, wurde 1976 in Anlehnung des hölzernen Vorgängers von 1656 durch Bildhauer Eberhard Glöss geschaffen - in Sandstein. 4,5 m hoch.
[M] Marktplatz, umgeben von Häusern des 17. bis 18. Jh.
[N] Neumarkt
[1] Bibliothek
[2] Hexenturm, einst Wacht- und Gefängnisturm der Stadtbefestigung. 1634 wurde in Calbe Ursula Wurm als Hexe verbrannt. Seitdem wurde die neue Bezeichnung eingebürgert. Ein anderer Turm, der nicht mehr "blaugeschieferte", entsprang dem Gedankenspiel eines Landrats.
[3] Brauner Hirsch (1652/53), aus Trümmern nach Kriegsverwüstung durch Bauwillige zu guten Konditionen aufgebaut, älteste noch betriebene Gaststätte mit Heimatstube
[4] Stadtkirche Sancti Stephani, (1495), spätgotische Hallenkirche, vorwiegend Bruchsteinmauerwerk, Gesamtlänge 60m, Verwendung hochgotischer Teile im Maßwerk der Fenster von Vorgängerbau, Kapelle an Südseite mit Wappen der Stifter von Hacke, Barockes Türmchen aus Verbindungssteg der Türme (57 m)
[5] Reste der Stadtmauer vor der Neustadt
[6] Post
[7] Heger Sporthalle
[8] Der Mühlgraben umfließt eine von der Saale gebildete Insel (Heger), die frühzeitig als Furt diente. Mit Bau eines Schloss (14. Jh.), bis ins 17. Jh. hinein Sommerresidenz der Magdeburger Landesherren, entstand auf der Insel ein Schlosspark. Zu sehen sind noch beidseits des Mühlengrabens Industriebauten, Reste der Papierfabrik und Speicher, gegenüber die Getreidemühle.
[9] Saaleschleuse Gottesgnaden, der Ort entstand im 12. Jh. mit einer Stiftungsgründung der Prämonstratenser.
Ortsteile/Eingemeindung
Schwarz, Trabitz, Gottesgnaden, Tippelskirchen, Damaschkeplan