Rammenau
Dorf mit rund 1.500 EW auf 10,76 km² in 295m ü.NN.
ortsgeschichtlich
Um 1150 wurde Rammenau, ein Waldhufendorf,von thüringisch-fränkischen Siedlern in sumpfigem Gelände gegründet.
1213 fand Rammenau erstmals in der Oberlausitzer Grenzurkunde als Herrensitz " Ramnou" Erwähnung.
1395 wurde ein Rittergut aus einfachen Fachwerkbauten errichtet. Bis zum 15. Jh. gehörte Rammenau zu den Besitzungen der Herren von Kamenz.
1717 erwarb Ferdinand von Knoch das Gut und begann 1721 mit dem Bau des Schlossbau, ging wie sein Vorgänger Pleite. Repräsentation allein reicht eben nicht, zm Wirtschaften brachte man genügend motivierte Leibeigene und Geld durch Bodenverkäufe. Nach Abschaffung der Frondienste 1835 waren die Familien von Posern sowie von Helldorff (bis 1945) die weiteren Schlossbesitzer.
Ein Gesetz über die Gewerbefreiheit begünstigte die Entwicklung bis Mitte 19. Jh. zu einem Weberdorf. Die industrielle Entwicklung ging an Rammenau vorbei. Es blieb nach dem Ende der Leineweberei ein Dorf der Bauern, Landwirte, Hausweber, Maurer und Steinarbeiter.
sehenswert
Die auffallend vielen Teiche im Dorf wurden im Mittelalter am Flusslauf der Gruna künstlich angelegt.
[G] Gemeindeverwaltung
[1] Alte Schmiede, Hauptgebäude, Umgebindestube, Schauschmieden in Scheune
[2] Altes Gefängnis neben altem Fichte-Denkmal
[3] Kirche (1749 geweiht), anstelle der 1642 von schwedische Soldaten niedergebrannten Vorgängerkirche
[4] Brettmühle (17. Jh.) am Wehr, auch als Mahlmühle, Ölschläge und Knochenstampfe genutzt, heute Denkmal
[5] Schloss (1720/37), Barock. Als die zweigeschossige Dreiflügelanlage nach Entwurf von Johann Christoph Knöffel fertiggestellt war, war auch der Bauherr pleite. 2004 wurde das Schloss saniert. Nach Fertigstellung der Außenbereiche lädt Sachsens vielleicht schönste ländliche Barockanlage zum Spazieren und zu verschiedenen Veranstaltungen ein. Im Schloss ist eine Ausstellung zur Ortsgeschichte etabliert. Das Schloss ist wirklich eine Wucht!
[6] Golfplatz
[7] Oberteich bzw. Brett-Teich, Ruderboot-Verleih
[8] Kinderspielplatz
[9] Tenniszentrum mit Fitness und Sauna
persönlich
Alles Fichte? Fichte-Lehrpfad entlang der Fichtestraße, Fichte-Lädchen, Fichtestube in der Fichtestadt, Fichte-Denkmale (u.a. Walter Sintensis, Dresden) und weitere Fichten. In einer Zeit der Leibeigenschaft und totaler Abhängigkeit von der Schlossherrschaft wurde der bekannteste Sohn des Ortes, der spätere Philosoph Johann Gottlieb Fichte, 1762 hineingeboren, konnte aber durch glückliche Umstände und die Förderung eines Verwandten des Gutsherren dieses Milieu verlassen und eine höhere Schulbildung erlangen.
zugehörige Ortsteile
Oberrammenau, Rammenau, Schaudorf, Tanneberg, Waldscheibe