Zschopau - romantisches Bergstädtchen

Zschopau

MZ-Stadt mit 10.800 EW (1980) in 338 m ü.NN;


ortsgeschichtlich

Im Anschluss an die Burg Wildeck (12. Jh.) am alten Bömischen Steig, der alten Handelsstraße von Leipzig nach Prag, entwickelte sich die Siedlung auf ansteigendem Gelände an der Zschopau.
1286 erfolgte eine erstmals urkundliche Erwähnung, und zwar bereits als Stadt.
1493 erhielt Zschopau die Privilegien einer Freien Bergstadt. Auch hier wurde Silber abgebaut.

Hochburg des Motorradbaus

19O7 gründet der Däne Jörgen Skafte Rasmussen in Zschopau eine Maschinenfabrik, die 1918 einen Dampf-Kraft-Wagen (DKW) und schließlich 1922 das erste Zweitakt-Motorrad der Welt entwickelte.
1928 war das Werk größter Motorradhersteller der Welt, bedeutend auch für die Mobilisierung im Zweiten Weltkrieg. 1945 erfolgte die Demontage der Werkanlagen.
Trotzdem kam 1949 ein erstes Nachkriegsmodell aus Zschopau. Der alte Markenname DKW durfte nicht mehr geführt werden. Die legendäre RT 125 aus dem VEB Motorradwerk Zschopau wurde zum meistkopierten Motorrad der Welt. Die Produktpalette wuchs. 1987 wurden rund 300 Maschinen pro Tag montiert, über die Hälfte exportiert. Die Wende brachte totalen Rückbau und Verlust an Arbeitsplätzen. Alte Kunden - die kamen extra aus Ungarn daher gefahren, noch auf MZ - wurden auf Frage nach Ersatzteilen kalt lächelnd abgewiesen mit Verweisen wie: Altes interessiert nicht mehr, jetzt ist Marktwirtschaft. Dann wurde MZ zu MuZ und bunte Eventkataloge dominierten die Produktion bis 1996 das Aus drohte. Rettung und neue Markteinsicht kam - aus Malaysia! Eine neue MZ folgte. Gelingt es auch, den guten alten Ruf der weltbekannten Marke.MZ zu erneuern?

sehenswerte Innenstadt

Der historische Stadtkern weist zahlreiche kulturhistorisch bedeutsame Bürgerhäuser aus dem mittleren 18. Jh. auf. Brilliant ist das 1495 erbaute Alte Posthaus mit Glockenspiel im Turm.

Zschopau Schloss Wildeck © Willi

[A] Altmarkt und [N] Neumarkt.
[R] neues Rathaus, 1560 erbaute Haus des Oberforst- und Landjägermeisters C. von Rüxleben

[S] Das kurfürstliche Jagdschloss Wildeck, darin der 32m hohe Dicke Heinrich, ein zum Schutz der Fuhrleute als wehrhafter Wohn- und Wachturm auf Naturfelsen erbaut, ist vermutlich ältester Bau der Stadt.


Zschopau - Sehenwürdigkeiten in der Innenstadt

[1] Pfarrhaus
[2] Stadtkirche St. Martin (1494) mit drittgrößter erhaltener Barockorgel Sachsens, Konzerte

[3] ehemaliger Posthof
[4] Wilkehaus
[5] Rest der alten Stadtmauer
[6] Stadthalle
[7] Zschopaubrücke mit Brückendenkmal
Sehr schönes Freibad, Blick vom Barockgarten aus auf das Zschopauer Pfarrhaus, hier - verweilt man gerne. Bewaldete Hänge rings ums wildromantische Zschopautal, durchzogen mit reizvollen Wegen durchs Dieschautal, durch den Bornewald, durch Mörbitz. Auenblick, die Seminaristenkanzel, der Talblick oder die Bodemerkanzel bieten sehehnswerte Aussichten. Ein Spaziergang entlang des Wurzelwegs führt zum Besucherbergwerk Heilige Dreifaltigkeit.

bemerkenswert:
der unversiegbare Quell an Kraft und Mut der einheimischen Fußballer

natürlich:
Landschaftsschutzgebiet; nebenan Talsperre (1907), bei der man bis auf den Grund sehen kann.

Ortsteile/Eingemeindung
Lage einiger Ortsteile von  Zschopau

Krumhermersdorf wurde 1999 mit seinem Ortsteil Ganshäuser als Ortsteil nach Zschopau eingemeindet


Krumhermersdorf

Der Ort an alter Handelsstraße (B174) und nahe B95 erstreckt sich vom Tal der Zschopau bis in 600m Höhe;
im 12. Jahrhundert unter den Anführer des Siedlertracks Hermann besiedelt, 1551 erstmals Krummenhermsdorf genannt;
Seit 1480 Silberbergbau, 1873-1883 mit katastrophaler Ausbeute, letzter Versuch 1800. Hier findet man die in Europa einzigartigen Pyromorphitkristalle.
Um 1820 Bau einer Fabrik im Bornwald am Schwarzen Teich, bald weitere Spinnereien und Strumpfwirkereien im Ort, dabei weitere Verarmung durch Arbeit und Entwicklung zum Suppenland (1888). Auch in den sogenannten goldenen Zwanziger wurden weitere Fabriken gebaut, die Landwirtschaft wurde unergiebig, Fabrikarbeit zum Nebenjob vieler Bauern. K. wurde zweimal privatisiert (zuerst 1567 an Jagdminister von Rüxleben) und mehrmals vernichtet (Schweden, Preußen, Pest, Napoleons Truppen, spätere Konquistatoren)