Löbau an der Löbau
Stadt mit 18.000 EW 1985, 17.800 1995 auf etwa 37km²; mit Liebesdörfel und Bergquell zwar nicht Nabel der Welt, aber der Oberlausitz
ortsgeschichtlich
1221 liegt die früheste urkundliche Erwähnung Löbaus vor, da genannt als "Lubaw".
1346 wurde der Handelsort Mitglied im Sechsstädtebund.
Über 100 Bürger besaßen das Braurecht. Lange waren Leinenweberei und Färberei bestimmend. Daraus entwickelte sich die Textlindustrie, bis 1990 bestimmender Wirtschaftsfaktor der Stadt.
Malerisch wie eine 100jährige handkolorierte Karte zeigt sich Löbaus Bahnhof, nur am Gewimmel fehlt es. Das liege nicht an den Bahnpreisen, schlechterem Service oder weil mehr fortfahren als ankommen, meint Bürger Klug.
"Wenn alle wüssten, dass es auf dem Löbauer Berg bei 447 m ü.NN. den einzigen(?) und damit größten (28m) gusseisernen Aussichtsturm Europas gibt, von dem aus man seit 1854 in viel natürliche Natur mit seltenen Tier- und Pflanzenarten spähen kann, wäre die Stadt als Weltpilgerstätte die Nr.1! Daran müssen die mehr arbeiten."
Ähnlich äußerte sich bereits Stadtkämmerer Julius Neumann (Mitte 19. Jh.):
„Jedenfalls legt man in der Gegenwart viel zu wenig Wert auf den Besitz ..., welcher bei richtiger Verwerthung und Anstellung Löbau noch weit größeren Ruf verschaffen würde..." Das bezog sich allerdings auf ein 1824 erbautes Mineralwasser-Bad im Tal des Lubote-Baches. 1851 erfolgte die Einfassung der Mineralquellen, 1860 einer Dampfbadeeinrichtung. Und dann?
Nach treuhändlerischem Crash blieben Förster-Flügel und viel Raum und Hoffnung auf Investoren, die nicht nur den Einzelhandel abschnüren, sondern auch Produktion ins Umfeld bringen. Nach den Webereien mit den bauschönen Grobgarnwerken machte auch die Zuckerfabrik dicht (info 6/2002). Die Malzfabrik - breitflächig mit schönen Ziegelgesimsen bestückt - verfällt sie?
sehenswerte Innenstadt
[R] Rathaus, nach Brand von 1710 - bis auf den gotischen Turm - 1716 neu errichtet,
Wappenportal, bemalte Holzbalkendecke im Foyer
verschont hatte, z.B. Haus "Hopfenblüte"
[A] Altmarkt
[N] Neumarkt mit Postdistanzsäule (1725)
[S] Stadtmauer: Reste der inneren Mauer mit Stadtpfeiferhaus im Nordwesten der Altstadt, außerdem Fragmente der äußeren Stadtmauer mit Wehrturm im Süden und im Osten, eingebunden in das ehemalige Verteidigungssystem Kloster/Johanniskirche (Schule)
[1] Jugendstilhaus Promenadenring 16, viele weitere ähnliche
[2] barocke Bürgerhäuser (1711/12
[3] Giebelbaugruppe (17./18. Jh.), die der Stadtbrand 1710
[4] Haus Schlockwerder (1712) Wohn- und Handelshaus, Umbau als Bankgebäude
mit veränderter Fassade 1872
[5] Goldenes Schiff (1730), barockes Wohn- und Handelshaus
[6] Bürgerhaus Rittergasse 6 (1712), 1885 aufgestockt und verändert;
R.gasse 7 (frühes 18.Jh.)
[7] Wohn- und Handelshaus Rönsch, Bahnhofstr. 9 (1862), Neorenaissance, Reko
[8] Villa (1900), neobarockes reichlich ausgestatteter Bau Brücknerring 8
[9] Alte Baderei Badergasse
[10] Bürgerhaus (1802), Rokoko Johannisstr. 2; Stadtmuseum Haus Nr. 5 (18.
Jh.)
[J] Johanniskirche, ehem. zum Franziskanerkloster, mehrfach verändert
[K] kath. Kirche (1892), neogotisch
[n??] Nikolaikirche, (13. Jh.) gotisch, Anbau 3. Schiff 1739, Umbau 1884 neogotisch
verspielt:
Spielzeugmuseum seit 3/2002 im ehemaligen Gefängnis - Wiedersehen mit dem Baukasten der Kindheit. Da kann man sich für eine Weile einbuchten und ungestört allein oder mit anderen spielen.
Stadtteile/Eingemeindung
Stadtteile: Altlöbau, Ostsiedlung, Liebesdörfel, Neudörfel, Galerie Arkadenhof
letzte Eingemeindungen:
Altcunnewitz, Bellwitz, Carlsbrunn, Ebersdorf, Eiserode, Georgewitz, Glossen, Großdehsa, Kittlitz, Kleinradmeritz, Krappe, Laucha, Lautitz, Löbau, Mauschwitz, Nechen, Neucunnewitz, Neukittlitz, Oppeln, Rosenhain, Wohla