Flöha
Stadt mit 12.151 EW 1/2000, 18,5 km², am Zusammenfluß der Flöha und Zschopau
Die Besiedlung an der Flöha mit Anlage von Waldhufen im Grenzland mit dichten Urwald wird für das 13. Jh. angenommen. Die günstige Lage an der alten Heerstraße Nürnberg-Chemnitz-Dresden wirkte sich dann auch auf die Entwicklung des Ortes aus.
ortsgeschichtlich
1399 wird erstmals das Kirchendorf "zeu der Flaw" genannt.
Flöha war lange Zeit Amtsdorf und unterstand kirchlich dem Bistum Meißen.
Bis Anfang 18. Jh. blieb Flöha landwirtschaftlich geprögt, dann trat der Abbau von Steinkohleflözen und die Flößerei hinzu.
Mit Gründung der ersten Baumwollspinnerei 1808 in Plaue, 1817 in Flöha und 1819 in Gückelsberg begann die Industrialisierung des Ortes. Der Ausbau des Eisenbahnnetzes trug mit zur Ansiedlung weiterer Fabriken. Das Spektrum reichte vom Papier bis zum Dampfkesselbau.
1933 wurde Flöha zur Stadt ernannt.
Kriege verwüsteten auch Flöha mehrmals gründlich. Der zweite Weltkrieg hinterließ keine baulichen Schäden. Auffällig ist der große Bestand an gründerzeitlichen Gebäuden. Abwechslung in das Ortsbild brachte ein umstittenes Neubaugebiet, in dem auch 11geschossige Plattenbauten Platz fanden.
Bis 1990 war die Textilindustrie größter Arbeitgeber, auch Maschinenbau, Holzverarbeitung einschließlich Kunsthandwerk. Dann brach die Industrie der Stadt zusammen, Entlassungen und verstärkte Abwanderung war die Folge. 1994 verlore die Stadt den Status einer Kreisstadt und wurde Großen Kreisstadt.
Neu ansässig wurde unter anderem die Eurospace GmbH.
sehenswerte Innenstadt
[R] Rathaus Augustusburger Str. 90
[B] Bahnhof (1935), Bahnhofstraße
[1] Alte Baumwolle (1809/1904), Industriegelände mit Fabrikantenvilla im Jugendstil, Hausdorfer Str. 9 bzw. Zur Baumwolle 32
[2] schöne gründerzeitliche Gebäude, u.a. Rudolf-Breitscheid-Straße und Pufendorfstraße
[3] Athos, Griechisches Restaurant Augustusburger Str.
[4] Kirchbrücke an der Flöha
[5] Friedrich-Schiller-Schule
[6] Georgenkirche, (um Mitte 15. Jh.), Dresdner Straße 4, Anbau mit Dachreiter (1741) in Renaissance, Flügelaltar (16. Jh.), Kanzel (1637) Barock, Pfarrhof als Fachwerk
[7] Villa Einsidel (1906) Hausdorfer Straße 9
[8] Baumwollspinnerei Gückelsberg, ehemals Heymann, Fabrikweg 4 ab 1830, Fabrikkomplex mit Park, Bassin, Aussichtsplattform, Gartenmauer sowie Villa (1870)
[9] Bücherei
weiterhin:
- Häuslerhäuser aus 2. Hälfte 18. Jh. an Schweddey 9 und 13
- Finkenmühle (vor 1890) mit 2 Turbinen Zschopautal
- Lehngericht - Berbisdorfer Str. 157, 2fach brandgestiftetes Denkmal (zuletzt 2008). Wer verfolgte welches Ziel?
natürlich
- Flussauen am Zusammenfluss von Zschopau und Flöha
- Wandernder Berg bei Schweddy (Rutsch nach Bergbau?)
- Aussicht von der oberen Hausdorfer Straße
geologisch
Sammlung der Stadt - Petrographie, Paläontologie, Mineralogie
persönlich
zwei Frauen im Wappen und Pufendorf im Gymnasium
Stadtteile/Eingemeindung
Gückelsberg (1920)
Plaue mit Bernsdorf (1962)
Falkenau mit Ortsteil Hetzdorf (2011)