Mittweida
fotos © galerie / fotobee.de - Postdistanzsäule am Markt von Mittweida
Die Große Kreisstadt Mittweida hat noch reichlich 15.000 EW auf 14,7 km² und liegt an der Zschopau.
ortsgeschichtlich
Mitte 12. Jh. wurde das Gebiet unter Dedo von Wettin durch Bauern aus Franken und Thüringen besiedelt.
1209 erfolgte erstmalig die Nennung als Jordanus de Mideweide.
1286 hatte sich neben der dörflichen Siedlung eine Stadt entickelt, wie einer Urkunde des Markgrafen von Meißen, Heinrich des Erlauchten, zu ersehen. Das bestehende Dorf erhielt dann die Bezeichnung Altmitteida. Die dann errichtete Stadtmauer mit vier Stadttoren wurde im 19. Jh. abgerissen.
1423 erhielt Mittweida - noch vor Leipzig, Dresden - die obere Gerichtsbarkeit zugesprochen.
Im Sächsischen Bruderkrieg (1451-1456, siehe auch Frauenstein) wurde die Stadt erstmals, insgesamt viermal sehr empfindlich eingeäschert. Nur wenige Bauwerke überdauerten jene Zeit, in der Mittweida wirtschaftlich bereits recht bedeutend war. Vor allem Tuchmacherei, Leinenproduktion, Leinenhandel und einige Brauerei profilierten sich im 15. Jh..
1867 Gründung des Technikums. Hier studierten Alfred Horch, Friedrich Opel, Bernhadt Schmidt, Hans Bahlsen, Richard Stücklen. Als Fachhochschule für Wirtschaft und Technik Elektronik/Elektrotechnik) blieb der gute Ruf erhalten.
Von Zerstörung durch Krieg im 20. Jh. blieb die Stadt verschont.
Ein erstes geplantes Neubaugebiet entstand ab 1950 im Westen der Stadt um die Goethestraße, 1963 folgte die Bebauung zwischen Rössgen und Lauenhain in Plattenbauweise.
Die Stadt besitzt eine breit gefächerte Witschaftsstruktur und zahlreiche kleine und mittelständischer Betriebe, ordentliche Gewerbeflächen und viel Landschaft.
sehenswerte Innenstadt
Die Straßenzüge zeigen spätbarocke Prägung. Die mittelalterlichen Stadtbefestigung (14. Jh.) mit 4 Stadttoren wurde im 19. Jh. abgerissen. Ein Reststück erkennt man am Stadtgraben etwas westlich vom Markt.
[R] Rathaus
[M] Marktplatz, um 1300 dreieckig angelegt.
Die Distanzsäule (1725) bewegte sich inzwischen von der Südecke nach NO.
Eine güldene, geflügelte "Marmeladentante" auf dem 1945 erbauten Friedensbrunnen bereichert zusätzlich das Marktgeschehen. Trotzdem aufpassen!
Sächsischer Hof am Markt 18 mit Wappenstein 1554, sonst hier meist Bauten des 19. Jh.
[1] Bürgerhaus (17.Jh.), sog. Kaserne, jetzt Standesamt Kapellengasse 8
[2] Bürgerhaus Weberstraße 1 (1537), Portal der Frührenaissance mit Sitznischen, barocker Ausbau.
Die Weberhäuser in der gleichen Straße erkennt man an ihren hohen Dächern.
[3] Pfarrhäuser (1604) Kirchberg 3, nun Museum
[4] Stadtkirche Unser Lieben Frauen, 1450 abgebrannt, 1453/76(?) spätgotisch neu aufgebaut
[5] Volkshaus am Schützenplatz
[?] Wasserturm am Königshainer Weg
natürlich
[G] Goethehain
[S] Stadtpark, Weg am Gottesaubach
Schwanenteich in der Neustadt. Geologisch interessant sind dort die Teufelssteine am Galgenberg nahe Technikumplatz, Cordieritgneis - eine geologische Besonderheit.
Touristisch gut erschlossen ist das Zschopautal mit der "Mittweidaer Schweiz". Der Schweizerwald im Südosten reicht bis ans Zschpautal.
persönlich
Johannes Schilling, Bildhauer, Geburtshaus Rochlitzer Str. 9
Ortsteile/Eingemeindung
Falkenhain 134 EW
Frankenau 897 EW;
Kockisch 96 EW,
Lauenhain 871 EW,
Neudörfchen 230 EW (1911 Eingemeindung),
Ringethal 375 EW (1994 Eingemeindung),
Tanneberg 318 EW
Weissthal (?)
Bei Lauenhain beginnt die 9 km lange Talsperre Kriebstein - Anziehungspunkt für viele Erholungssuchende: Bootshäuser, Camping, Hotels und Ferienhäuser laden ein.
Ruhig wandern kann man entlang dem Zschopautal, auch bis zur Sachsenburg.
OT Zschöppichen und Neusorge 196 EW; 235 ha; 235-298 m ü. NN; vor 1200 als Restsiedlung entstanden; Eingemeindung 1966; Der Name Neusorge kam für Gut und Schloss erst um 1500 auf - "neue Besitzungen am Rande" der alten Herrschaft Sachsenburg. 1745 durch Blitzschlag eingeäschert, wurde das Schloss kurz darauf wieder erbaut, leider wegen Teuerungen und Krieg unvollständig - sonst stünde heute Sachsens schönstes Barockschloss genau hier.
Aber auch so wurde das Bauensemble - vom Torhaus des Rittergutes bis zum englischen Landschaftsgarten, darinnen die eigentlichen Schlossanlage, Wirtschaftsgebäude, Schlosskapelle, Orangerie und Barockgarten - unter Denkmalschutz gestellt und saniert (2001).
Ortsbild prägend auch die zum Rittergut gehörenden barocken Gebäude
wie der Schafshof, die Schmiede und die Brauerei. Auch etliche im 18. und 19.
Jh. erbaute Zwei-, Drei- oder Vierseithöfe üüberdauerten, ja sogar Reste
einer Stadtmauer!