Niederwiesa

altes Schwalbennest in Niederwiesa: 1786

Gemeinde mit 5.204 EW 1/2000; 16,18 km²;
Niederwiesa ist gut von Chemnitz aus erreichbar.

Die vielgestaltige Gemeinde geht fast nahtlos in Euba über, ist aber gerade auch dort recht interessant mit ihren Höfen und liebevoll erhaltenen Fachwerkhäuschen.


OT Lichtenwalde kam 1999 zur Gemeinde. Bekannt ist sein mächtiges Barockschloss, das sich auf einem Bergsporn über das romantische Zschopautal erhebt. Burg Lichtenwalde wurde 1280 erstmals nachweislich erwähnt, und zwar als Ritterburg, die wohl bereits rund 100 Jahre vorher erbaut worden ist. Damals entstand eine Siedlung der herrschaftlichen Untertanen im gelichteten Wald rund um die Burg der Ort Lichtenwalde. Nach mehreren Besitzern, unter anderem König Wenzel II. von Böhmen, kam die Burg 1447 in den Besitz des Feldhauptmanns Hermann von Harras. Bereits drei Jahre später wurden die Gebäude infolge einer Kriegsfehte niedergebrannt und wieder aufgebaut.

Bierkriege 1470/71
Ritter Dietrich von Harras Grabplatte ist in Chemnitz/Ebersdorf zu finden

Dietrich von Harras ließ aufgrund seines Adelsprivilegs in den umliegenden Dörfern nur Bier aus Zschopau, Mittweida und Freiberg ausschenken. Die Chemnitzer pochten auf die Bannmeile, die ihnen das Ausschankrecht im Umkreis zubilligte und zerpochten häufig die fremden Bierfässer. Der Bierkrieg fand sein Ende mit dem Aussterben des Harras-Geschlechtes. Das Lehen fiel an den sächsischen Kurfürsten zurück. Während der Feudalherrschaft hatten die Bauern der Umgebung ihren Zins an die Herrschaft zu entrichten und Frondienste zu leisten.

Die Aufforderungen dazu erfolgten über den sogenannten Zettelstein, der heute im Schlosspark aufgestellt ist. Früher befand er sich am Zschopau-Ufer. Täglich musste ein Bauer aus Braunsdorf mit dem Kahn überzusetzen und den Fronzettel aus einer Öffnung im Stein abzuholen.


Lichtenwalder Schloss

Nach mehrfachem Besitzerwechsel kaufte im Jahre 1722 die Familie des Obersteuer- und Generalaccisdirektors Graf Christoph Heinrich von Watzdorf das Schloss. Graf Watzdorf und sein Sohn waren als Leuteschinder und Betrüger bekannt.
Sie ließen den alten Bau größtenteils abbrechen. Nur die alte Burgkapelle (13. Jh.) und der Gartenpavillon blieben stehen. In modischem Spätbarock wurde ein neues Schloss als dreigeschossige Dreiflügelanlage mit hohem Mansardendach, Portalrisalit und Dachreiter errichtet. Schloss und die Parkanlagen wurden von den Watzdorfs an den Grafen Vitzthum von Eckstädt vererbt, dessen Familie es bis 1945 besaß. Danach war das Schloss Lungenheilstätte. Seit 1998 ist der Barockbau Besitz des Freistaates Sachsen und ein wichtiger Erholungs- und Erlebnisbereich.


OT Braunsdorf
alte Mühle an der Zschopau in BraunsdorfDie Zschopau kann nicht nur ausladend sein. Am Wehr Niederwiesa OT Braunsdorf