Delitzsch - eine sächsische Praline
wachsende Stadt mit 27.400 EW (2006), 27.000 EW (1995) auf 40km²; 24.200 EW (1980)
Zwischen Delitzsch und Leipzig wurden um 1980 Braunkohlentagebaue aufgeschlossen. Nordöstlich von Delitzsch beginnt das eiszeitlich geformte Sandgebiet der Dübener Heide.
ortsgeschichtlich
Die Stadt entwickelte sich aus einer Handwerker- und Kaufmannssiedlung an der Salzstraße im Schutze einer Burg, an deren Stelle noch im 8. Jh. eine Burg der Sorben stand.
1166 erste urkundliche Erwähnung
1207 erste Erwähnung von Delitzsch als Stadt, Stadtrecht- auch Marktrecht inklusive Recht der Ummauerung vermutlich um 1200, später (15.Jh.?) aus Backstein
1539 Einführung der Reformation
1548 Herzog Moritz von Sachsen erhält die Kurwürde, Delitzsch wird kurfürstliche Stadt.
1815 wurde Delitzsch preußische Kreisstadt
industriell
Anfang 19. Jh. bestand in Delitzsch Strumpfmanufaktur und Zigarrenfabrikation im bäuerlichen Umfeld. Die ersten große Industriegründungen dienten auch primär der Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte - 1885 die Walzenmühle, 1886 die Dampfmolkerei, 1889 die Zuckerfabrik, 1894 die bekannte Schokoladenfabrik. Nachhaltig war die Entwicklung des Apothekers Carl Christian Freiberg zum Unternehmens Delicia (1817).
Rechtzeitig erfolgte der Anschluss an das Eisenbahnnetz (1859, 1872 ), 1908 wurde hier ein Ausbesserungwerk der Reichsbahn eröffnet.
Die Ambition zur Entwicklung eines Moorbades kam und ging mit den 1930er Jahren. Im Zweite Welkrieg blieb die Stadt von Zerstörungen verschont.
1990 kam im Ergebnis einer Volksabstimmung Delitzsch zurn Freistaat Sachsen.
sehenswerte Altstadt
Der von Backstein ummauerte Stadtkern umfasst auch die Schlossanlage, den wohl ältesten Teil der Stadt. Mauern, Mauertürme, Stadtkirche und Schloss bieten das in diesem Raum seltene Bild norddeutscher Backsteingotik.
[M] Markt mit Denkmal für Dr. Hermann Schulze Delitzsch
[R] Rathaus (1474/97) am Markt, 1849 Umbau spätklassizistisch, innnen gotische Gewölbe
[1] Stadtkirche St. Peter und Paul, 1325 urkundlich erwähnt, im 15. Jh. erbaut als spätgotische Hallenkirche. Zum 29. Juni am Peter- und Paul-Tag will Adam über der Turmuhr Punkt Zwölf zwölf mal einen ewig frischen Apfel vernaschen.
[2] Bürgermeisterhaus (1583) in der Breiten Straße
[3] Breiter Turm - 46m hoch, östliches Stadttor mit Stadtmauer. Die Wehranlage, bestehend aus der 1,4 km langen Stadtmauer (vor 1400), 1644 durch die Schweden geschliffen, danach teilweise erneuert,.1845/1910 an mehreren Stellen geöffnet. Ein wassergefüllter Wallgraben und eine schöne Promenade sind Biotope für die Seele.
[4] Schulze-Delitzsch-Haus Kreuzgasse 10
[5] Ritterstraße: Ritterhaus (1558), Stadtschreiberhaus (1572)
[6] Hallescher Turm (1394, 39 m) mit westlichem Stadttor; Reste der Stadtmauer und wassergefüllter Wallgraben
[7] Hospitalkirche (1392), Neuaufbau nach Großbrand 1661
[8] Schloss (14. Jh.), nach Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg 1690 unter Herzog Christian von Sachsen-Merseburg mit barocker Turmhaube als Witwensitz wieder aufgebau. Bald nach Aussterben der männlichen Linie des Hauses Sachsen-Merseburg 1738 wurde das Schloss Frauengefängnis und Zuchthaus, seit 1929 Heimatmuseum
[9] Roßplatz, 1454 als großer Platz mit Bäumen angelegt. Von hier aus entwickelte sich bis zum Marienpark die Neustadt mit Postsäule (1731), Postgebäude, Gasthaus Zum Weißen Roß (neu errichtet) und Marienkirche
erholsam
- Tiergarten
- Stadtpark (1884), 1934 Parkerweiterung Im Zusammenhang mit Kurplänen, z.B. die Skulpturengruppe "Genesung" in einem Wasserbecken.
beachtlich wertvolle Gehölze wie Gingko, Magnolie, Blutbuche, Tulpenbaum. - Rosengarten. Bereits 1933/34 wurde in Delitzsch neben dem Moorbad ein Rosarium angelegt, das dann in der zweiten Hälfte der 80er Jahre neu gestaltet wurde.
parkähnhche Anlage und fügt sich harmonisch in das Grün der Loberaue ein.
persönlich
- Ch. Gottfried Ehrenberg, Naturforscher, 1795 geb. im Haus Hallesche Str. 36
- Hermann Schulze-Delitzsch, 1808 geboren im Haus Markt 11, 1848er Marktredner, 1849 Gründung einer Rohstoff-Assoziation der Schuhmacher, 1850 Vorschußverein (Vorläufer einer Genossenschaftsbank), Abgeordneter der Nationalversammlung Berlin; Denkmal (1891)mit Standbild
Stadtteile/Eingemeindung
Zur Kernstadt gehört neben der historischen Altstadt auch die Neustadt, welche den historischen Stadtkern voll umschließt. Weil Bewohner umliegender Dörfer dem Braunkohlentagebau weichen mussten, wurden im Norden (1976) und Osten der Stadt neue Stadtteile errichtet.
Gertitz, Kertitz liegen dicht an der Kernstadt.
Ortsteile:
Beerendorf, Benndorf, Brodau, Döbernitz (2004), Gertitz, Kertitz, Laue, Poßdorf, Rödgen, Schenkenberg, Selben, Spröda, Storkwitz, Werben und Zschepen.
Dicht bebaut sind Beerendorf, Schenkenberg, Selben, Werben und Zschepen.