Königsstein - mit königlicher Festung
fotos/grafik © schuldes / fotobee.de - ...da wurden schwere Geschütze aufgefahren
hübsches Städtchen mit rund 2.600 EW (2008) auf 26,93 km² in 120 m ü.NN., zentral in der Sächsischen Schweiz gelegen.
Festung Königstein
Traumatisierende Abgründe einer unglaublichen Festung - rund 550m lang, bis zu 310m breit - faszinierende Rundsicht auf alle umliegenden Mittelgebirge und unbehinderte Einsicht in die Dresdner Elbtalweitung bis Meißen.
Von einer mittelalterlichen Burganlage aus der böhmischen Zeit sind urkundliche Zeugnisse vorhanden, u.a. der Grenzvertrag von 1241 zwischen König Wenzel l. von Böhmen und dem Bischof von Meißen, abgeschlossen in lapide regis, d. h. auf dem Stein des Königs. Im Zuge der wettinischen Machtausweitung gegen Böhmen eroberte der Markgraf von Meißen 1408 die Burg, deren Übergang an Sachsen im Vertrag von Eger (heute Cheb) 1459 endgültig bestätigt wurde.
Von 1516 bis 1524 lebten Mönche des Klosters Oybin auf dem Berg. Auf Befehl Kurfürst Christians l. begann 1589 mit 216 Handwerkern und 289 Fronarbeitern der Ausbau zur Landesfestung, der mehr als zwei Jahrhunderte dauerte und eines der kostspieligsten Bauunternehmen des kurfürstlichen Sachsens wurde. Allein die Ummauerung des gewaltigen Sandsteinmassivs (1700m)...
Militärisches Aktionszentrum war der Königstein nur selten, u.a. als zu Beginn des Siebenjährigen Krieges 1756 das um die Festung zusammengezogene sächsische
Heer von 17000 Mann von den Truppen Friedrichs II. von Preußen gefangen genommen wurde. 1813 bezog Napoleon die Festung in seine Kriegspläne ein.
Während des Waffenstillstandes vom 4. Juni bis 11. August 1813 ließ er einen geradlinigen Verbindungsweg für Truppenverschiebungen von der Lausitz nach dem Osterzgebirge ausbauen und sichern:
Befestigung der Burgruine Stolpen, Ausbau der Kaiserstraße von Stolpen nach Königstein, Anlage von Schanzen bei Hohnstein und am Lilienstein, Bau von zwei Schiffsbrücken bei Königstein, Verstärkung der Festung und Bau von Feldstellungen.
Am 26. August 1813 - während in der Schlacht von Dresden die österreichische Armee zurückgeschlagen wurde - kam es auf der Ebenheit westlich der Festung zu jenem denkwürdigen Gefecht bei Krietzschwitz. 14.000 deutsche und russische Soldaten hielten der von Stolpen nach dem Osterzgebirge vordringenden 40.000 Franzosen stand und verhinderten den Plan, der österreichischen Armee den Rückzug nach Böhmen abzuschneiden. Damit fiel eine folgenschwere Vorentscheidung für die endgültige Niederlage Napoleons in der Völkerschlacht von Leipzig.
Die nahe und verkehrsgünstige Lage zu Dresden und die einst bombensicheren Kasematten bestimmten die Festung zum Zufluchtsort des Dresdner Hofes in Revolutionszeiten wie 1848 und als Sicherheitsdepot für die weltberühmten Dresdner Kunstsammlungen, von denen während des Siebenjährigen Krieges die vollständige Gemäldegalerie und 1940/45 die Sammlung des Grünen Gewölbes auf der Festung verwahrt wurden. Von 1591 bis 1922 saßen in den Kerkern des Königsteins 993 Staatsgefangene. Im 19./20.Jh. verlor die Festung ihre militärische Bedeutung, diente noch als Garnison und Kriegsgefangenenlager. Nachdem in ihr 1949/55 vorübergehend ein Jugendwerkhof untergebracht war, ist sie seit 29. Mai 1955 zu besichtigen. 1970 wurde ein Aufzug für Personen und Lasten in Betrieb genommen, der die 42 m Höhenunterschied zwischen Eingang und Festungsplateau überwindet. Eine kurze Busfahrt vom Tal nach oben ist gewinnträchtiger.
sehenswert
Beachtlich ist der mittelalterlicher Stadtkern, in dem Gebäude der Gotik, Renaissance und Barock überwiegen. An der Südwestecke des Marktes hat man den berühmten Blick auf Rathaus, Marienkirche u. Festung, den um 1750 B. Belotto, genannt Canaletto, malerisch festhielt, wie er nun in der Dresdner Galerie zu sehen ist.
[R] Rathaus Goethestr. 7, (1556) mit Barockturm (1788), Kunstuhr mit Mondphasen.[1] Festung Königstein mit Museum, Klosteranlage (14. Jh.) mit Klosterkirche
[2] Stadtkirche,1720/24 barock erbaut, innen klassizistisch
[3] Kirche
[4] Diebskeller, Steinerner Tisch und Sterlhöhlen am Quirl
[5] Nadelöhr, Opferkessel, Goldschmiedhöhle, Pfaffenstein und greifbarer Schatz: die Barberine
weiterhin:
Lochmühle im Liebethaler Grund mit Richard-Wagner-Gedenkstätte
festlich: Fest der Bergarbeiter im Juli
Ortsteile/Eingemeindung
Nach der sächsischen Gemeindeordnung besteht Königstein nur aus den Ortsteilen Königstein, Pfaffendorf und Leupoldishain. Ebenheit, Halbestadt und Hütten sind formell keine Ortsteile. Sie werden aber einer gewissen Abgrenzung wegen, aufgrund ihrer von Königstein deutlich räumlich getrennten Lage sowie ihrer Historie als Ortsteile bezeichnet.
1933: Eingemeindung von Hütten
1994: Eingemeindung von Pfaffendorf
1999: Eingemeindung von Leupoldishain
2002: Königstein bildet gemeinsam mit dem Kurort Gohrisch, Rathen, Rosenthal-Bielatal eine Verwaltungsgemeinschaft
Kurort Rathen
Mal rathen! Nur scheinbar ist man hier stets vom anderen Ufer. Diesen Verdacht abzuwenden, gibt es die Personenfähre. Im Norden die Felsenburg Neurathen in Rathewalde und ein Erlebnisbad, die Felsenbühne nahe am Amselsee, und zur Bastei ist es nicht weit.
Im südlichen Oberrathen befinden sich Bahnhof und Parkplatz.
In Niederrathen echte Sehenswürdigkeiten: der herrlich grüne Amselsee mit fetten Forellen, der Grünbach mit seinem berühmten Eiscafé.