Plauen ist mehr als nur Spitze!
fotos © galerie / fotobee.de - Plauen im Vogtland mit Spitzentradition
Die bis 7/2008 kreisfreie Stadt Plauen zählt(e) rund 72.000 EW (1999) auf rund 110 km², 67.043 EW (1997) auf 68km², 71.000 EW 1995, 79.000 EW 1985, 128.000 EW 1912, 23.000 EW (1871).
Sie ist eingebettet in der Kuppenlandschaft des mittleren Vogtlandes beidseits der oberen Weißen Elster, im Süden Sachsens gelegen.
ortsgeschichtlich
1122 wurde Plauen erstmals urkundlich erwähnt als "vicus plawe". Die Befestigung Plauens erfolgte um 1200 mit späteren Ausbau zur Bastion.
Plauen ist Stadt seit 1224 und war angeblich einstmals die reichste Stadt Deutschlands. An der Nahtstelle zu Bayern, Böhmen und Thüringen ergab sich auch eine günstige Verkehrslage an wichtigen Handelsstraßen.
Ein enormer wirtschaftlicher Aufschwung begann im 15. Jh. mit der vogtländischen Tuchmacherei, vor allem die Leinenweberei. Diese textile Tradition hat sich besonders in Plauen gehalten, das berühmt für seine Plauener Spitze ist. Mitte des 19. Jh.s wurde im Lauf der Industrialisierung die Maschinenstickerei eingeführt wurde. Die berühmtesten Plauener Spitzen werden aber noch heute von Hand gefertigt.
1844 vernichtete ein großen Stadtbrand viele Häuser. Im Zuge des Neuaufbaus wurden 1845/46 auch großte Teile der Stadtmauer abgebrochen. Durch eine Öffnung vom Klostermarkt her wurde der Brandschutt herausgeführt, die Klosterstraße angelegt und das Syratal zur heutigen Bahnhofstraße überbrückt. Der so entstandene Übergang erhielt im Volksmund den verführerischen Namen Tunnel.
Durch Luftangriffe wurde 1945 die Stadt zu 75% zerstört. Nach Sicherungsarbeiten erfolgte 1962 der Abbruch der Bastion, 1994 der Wiederaufbau mit erneute Umbauung des Nonnenturmes. Trotz Modernisierung hat die Stadt einiges von seinem mittelalterlichen Charme behalten.
sehenswerte Innenstadt
Eine ansprechende Mischung historischer Baustile mit Jugendstil-Objekten hatte zu Vergleichen nicht nur mit Salzburg, sondern auch mit Paris geführt! Nach 1990 wurde Baulücken in der Innenstadt geschlossen. Gigantische Änderung im Herzen der Stadt sollten sie zum Einkaufsmagneten machen. Was brachten die Kolonnaden 2001 den (übrigen) Händlern? Die deftige "Neideiteln" kann es kaum fassen. Wo steckt sie jetzt?
Neue Gebäude entstanden auch im Bereich Kirchplatz und Topfmarkt.
[R] Altes und Neues Rathaus: Altes Rathaus (1382) mit prächtiger Renaissancefassade (1548).
Die Kunstuhr schuf Meister Puhkaw aus Hof. Zwei Löwen schlagen die Viertelstunden, die vollen Stunden schlägt ein Mann mit dem Stab, während ein anderer nur mit dem Bart wackelt. Eine Kugel deutet die Mondphasen an. Die Sonnenuhr unter dem Zifferblatt wurde 1784 angebracht. Die Wappentafel darunter war bereits 1508 vorhanden.
Das Alte Rathaus beherbergt heute das Spitzenmuseum.
Das Neue Rathaus entstand 1912/1923. Es erhielt einen 64 m hohen Turm und wurde harmonisch mit dem Alten Rathaus verbunden
[A] Altmarkt
[P] Postplatz
[T] Theaterplatz mit Theater
[1] Nonnenturm: einzig erhaltener Eckturm (um 1200) der alten Plauener Stadtbefestigung.
Mit seiner Bastion reichte er im Mittelalter bis zur 10 Meter tiefer liegenden Talsohle der Syra
[2] Lutherkirche: 1722 fertiggestellt - einer der ältesten barocken Zentralbauten
Sachsens,spätgotischer Doppelflügelaltar; Lutherpark.
[3] Vogtlandmuseum: eingerichtet in drei Patrizierhäusern in der Plauener Nobelstraße 9 - 13 (18. Jh.), die ehemals Baumwollhändlern gehörten, heute Museum Vor-, Früh-und Heimatgeschichte, Einrichtung aus Barock und Biedermeier.
[4] Malzhaus (1727/30), barock. Die Ruine der Burg Eberstein (um 1100) wurde in den Bau mit einbezogen, heute Kulturprojekt
[5] Stadtkirche St. Johannis (1122 geweiht): spätgotische Hallenkirche mit romanischen Resten, bemerkenswert in der Innenausstattung ein Kruzifixus und ein Flügelaltar.
[6] Alte Elstertalbrücke: eine der ältesten Steinbrücken Europas. Sie wurde als Pons lipideus 1244 erstmals urkundlich erwähnt, später immer wieder erneuert, steht unter Denkmalschutz und ist nur für Fußgänger zugelassen. Zwei Tortürme am Brückenende bezeugen ihre Einbindung in die einstige Stadtbefestigung. Die Nachbildung einer Postmeilensäule weist auf die Bedeutung als alter Handelweg hin.
Die ebenfalls bedeutsame Friedensbrücke (1902/05, 1945) war nach Fertigstellung die größte Steinbogenbrücke der Welt. Auf 90 m überspannt sie mit 18 m Höhe das Syratal.
[7] Schloss-Ruine auf dem Schlossberg oder Hradschin.
[8] Stadt-Galerie (Kaufhaus)
beruhigend
- Alaunbergwerk Reichsstraße
- Stadtpark 18 ha, angelegt 1902, mit Teich, bedeutender Gehölzevielfalt und Drachengrotte, Vogelvoliere
event
- Plauener Spitzenfest: Juni
- Blasmusikfest: September
- Veranstaltungen im Parktheater
persönlich
Eduard Friedrich Poeppig, 1798 in Plauen geboren, Geograph und Naturforscher, Mittel- und Südamerikareisen, 1868 in Leipzig gestorben
wirtschaftlich
- Werkzeugmaschinenfabrik Vogtland GmbH - mit weltweit gutem Ruf und Tradition
- Narva Speziallampen GmbH - Kraftfahrzeuglampen, Halogen- und Airfeldlampen
- Stahlbau Plauen GmbH - Stahlkonstruktionen für Kraftwerke und Industrieanlagen
Crieschwitz
Großfriesen (1999)
Haselbrunn, Jößnitz (1999)
Kauschwitz (1999)
Meßbach (199?)
Ostvorstadt, Preißelpöhl
Reusa, Straßberg (1999)
Südvorstadt
Westend
Neundorf
1.622 EW 1999, eigentlich gar nicht dörflich wie der Name: viele stattlich um 1900 erbaute Bürgerhäuser, wichtige Verwaltungseinrichtungen, das weithin trutzende neue Möbelhaus am Rosa-Luxemburg-Platz...