Ilmenau

Ilmenau, Straße des Friedens

Große Kreis- und(?) Universitätsstadt mit 33.000 EW (2002) in 500m ü.NN. auf 62,64 km² am Nordostrand des Thüringer Waldes, an drei Seiten von bewaldeten Bergen umgeben im Tal der Ilm, die der Stadt einst ihren Namen gab.


ortsgeschichtlich

Die Ortsgründung von Ilmenau geschah wohl in grauer Vorzeit, über die Anfänge ist wenig bekannt. Die erste urkundlich nachweisbare Erwähnung der Siedlung erfolgte 1273. Im 14. Jh. wurde Ilmenau mehrfach urkundlich erwähnt.
1341 wude Ilmenau erstmals als Stadt bezeichnet. Ihre Lage an einer Handelsstraße von Erfurt nach Nürnberg war wichtig.


Städtebauliches Ensemble an der Marktstraße von Ilmenau

Früheste bekannten Herren über Ilmenau waren die Grafen von Käfernburg, die die Stadt 1343 an die Grafen von Henneberg verkauften. Bis Ende 15. Jh. wechselten die Herren über Ilmenau durch Veräußerung und Verpfändung der Stadt mehrfach. Dann kam Ilmenau wieder in die Herrschaft der Henneberger. Nach deren Aussterben fiel Ilmenau an das Haus Sachsen, nach Erbteilung 1660/61 bis 1918 an das Herzogtum Sachsen-Weimar.


Wandmalerei im Eingangsbereich des Rathauses von Ilmenau wollen auf traditionelle Erwerbsquellen hinweisen

Bergbaustädtchen war Ilmenau bereits seit dem 12. Jh. - Sanderze, Kupferschiefer und Silber brachte 1690 bis 1738 ersten Aufschwung. Die zahlreichen Schächte reichten bis in 200m Tiefe. 1675 wurde die erste Glashütte gegründet, 1731 die zweite. Im [R] Rathauseingang Wandbilder, eines zeigt also keinen Pfeife rauchenden Arbeiter.


Ilmenau vom Boulevard zur Stadtkirche

Gern vergessen: die Ilmenauer Empörung von 1767/68 gegen feudale Bevormundung. Die Truppen der Weimarer Herzogin Anna Amalia waren einfach anderer Auffassung.

1777 entstand die Porzellanindustrie. Industriestadt wurde Ilmenau erst im 19. Jh. Nach der Porzellanindustrie entwickelte sich vor allem die Glasindustrie - 1852 Hohlglashütte, 1870 Thermometerherstellung. Die Gegend galt weiter als Armenhaus des Thüringer Waldes.
Nach 1838 wurden Kaltwasserheilanstalten mit der Kur- und Badebetrieb eingerichtet, durch Brand 1920 kam der Kurbetrieb zum Erliegen.
In Ilmenau fand 1911 auf der Gabelbachbahn die 1. Deutsche Rodelmeisterschaft statt, die fast schon eine Europameisterschaft war.


sehenswerte Innenstadt

Hahn auf dem Marktbrunnen von IlmenauDie Stadt ist beschaulich, aber nicht langweilig.
[B] Bahnhof
[M] Markt mit Hennebrunnen
[R] Rathaus (1752), Renaissance, 1785 erneuert

[1] Amtshaus (1614/16), erneuert 1752(?), Heimatmuseum. Davor sitzt Goethe auf einer ganz normalen Bank! 28 Dienstreisen brachten ihn in die Stadt. Er sollte Transparenz in die Arbeit des Amtes bringen und den Bergbau befördern, dichtete aber viel lieber am nahen Kickelhahn (861m ü.NN) sein "Wandrers Nachtlied" (1780).
Ilmenau in Thüringen, sehenswertes in der Innenstadt

[2] Stadtkirche St. Jakob, Kern spätgotisch, Renaissance (1603), 18. Jh. im Stile der Zeit wieder aufgebaut.
[3] Alte Försterei
[4] Eishalle
[5] 1894 wurde das Thüringische Technikum Ilmenau gegründet, eine höhere technische Lehranstalt für Maschinenbau und Elektrotechnik. 1926 in Ingenieurschule Ilmenau umbenannt, erwarb sie aufgrund ihrer soliden, praxisnahen Ausbildung über Deutschlands Grenzen hinaus einen guten Ruf. 1953 entstand eine Hochschule für Elektrotechnik, die 1963 den Status einer Technischen Hochschule erhielt, 1992 Technischen Universität wurde.


[6] Friedhof mit vielen Gräbern aus der Goethezeit
[7] Zechenhaus westl. vom Friedhof, seit 17. Jh. Sitz des Bergamtes, ältestes Haus der Stadt

weiterhin:
Naherholungsgebiet an den Teichen mit geschützter Landschaft in östlicher Stadt.

Stadtteile/Eingemeindung

Roda, Ober- und Unterpörpitz, Hayda, Manebach

Manebach
Manebach in Thüringen

Ferienort mit rund 2.000 EW im reizvollen Ilmtal in 530 bis 580m Höhe; von 1669 bis 1919 geteilter Ort mit Jahrhunderte langem Bergbau auf Steinkohle und Kupfer. Als Anfang des 19. Jh. der Bergbau zurückging, entstanden neue Erwerbszweige: 1832 die erste Maschinenfabrik, 1859 die zweite. Es folgte die Thermometerherstellung. Seit Ende des 19. Jh. Ferienort.
Auf dem Kickelhahn (861m, Aussichtsturm) schrieb Goethe in der Jagdhütte 1780 sein bestes Gedicht - Wanderers Nachtlied: über allen Gipfeln ist...