Bad Homburg v.d. Höhe

Bad Homburg: Kaiser-Wilhelms-Bad mit Denkmal Wilhelms I.

foto © willy s / pixelio.de - Kaiser-Wilhelms-Bad und Denkmal W. I.

Kurstadt mit rund 52.000 EW (2007) in 137 bis 250 m ü. NN. auf 51,14 km² im Hochtaunus und nördlich Frankfurt am Main

geschichtlich

769 wurde das Dorf Dietigheim erstmals genannt. Homburg ist urkundlich erstmals um 1180 nachgewiesen, was archäologische Untersuchungen ähnlich als Besiedlungsbeginn bestätigten. 1192 fand die Burg Hoenberg (auf dem hohen Berg) erste Erwähnung, die im 12. Jh. in Besitz der Eppsteiner kam.
Um 1330 dürfte Homburg Stadt- und Marktrecht erhalten haben, eine bestätigende Urkunde wurde allerdings nie aufgefunden.
Ab 15. Jh. wird Homburg nur noch Stadt genannt.

1486 verkauft Gottfried X. von Eppstein Homburg für 19.000 Gulden an Graf Philipp I. (den Jüngeren) von Hanau. 1504/1521 verlor Hanau Homburg wiederum an die Landgrafschaft Hessen. Mit deren Teilung nach dem Tod des Landgrafen Philipp I., fielen Burg, Amt und Stadt Homburg an Hessen-Darmstadt, 1622 an die Nebenlinie Hessen-Homburg.

IIm späten 17. Jh. kam eine barocke Blütezeit mit Schloss des Fürsten Friedrich II. und Entwicklung des Bade- bzw. Kurbetriebes mit Kuranlagen.

1866 fällt Homburg nach dem Aussterben des Landgrafengeschlechts an das Großherzogtum Hessen-Darmstadt zurück, wird jedoch im gleichen Jahr in Folge des Preußisch-Österreichischen Kriegs preußisch.
Mit Aufkommen des Kurbetriebes ab Mitte des 19. Jh. wandelte sich die Stadt zum international berühmten Kurbad, nach 1888 zudem Sommerresidenz von Kaiser Wilhelm II..
Der Kurbetrieb im Kaiser-Wilhelms-Bad war seit den beiden Weltkriegen rückläufig.

1912 wurde mit Zustimmung des Kaisers der Stadtname "Bad Homburg vor der Höhe" amtlich.

Bad Homburg v.d.H. ist bevorzugter Wohnort Besserverdienender, auch Sitz zahlreicher Unternehmen und Finanzbehörden, so unter anderem der Bundesschuldenverwaltung (seit 2006 Teil der Deutschen Finanzagentur) und des Amtes für Wertpapierbereinigung (Geldwäsche?). Nicht zuletzt wirkt hier auch noch die Mutter von Monte Carlo. Also keine Stadt für ehrliche Habenichtse.

motorisch
Die Horex – Fahrzeugbau AG, 1923 von Fritz Kleemann in Bad Homburg gegründet, wurde als deutsche Motorradmarke bekannt.

sehenswerte Altstadt

Die kleinen alte Häuser, die an engen, verwinkelten Gassen wären in den 70er Jahren fast einer Totalsanierung geopfert worden. Dank einer Bürgerinitiative wurde das verhindert und eine behutsame Sanierung der alten Gebäude durchgeführt. Seitdem zeigt sich die Altstadt als gemütlich idyllisches Stadtgebiet.

Sehenswertes und Markantes in der Innenstadt von Bad Homburg [M] Marktplatz, zweiseitig begrenzt von schönen Fachwerkhäusern. Die Marktlauben (1907) an der Ostseite sind mit Wappen und Sprüchen, Masken und Köpfen verziert. Die offene Arkaden im Erdgeschoss wurden 1926 zu geschlossen Läden umgebaut.
Der Laternenbrunnen ist eine Schöpfung von Harri R. Freder.

[L] Louisenstraße. Die erste 1685 unter Landgraf Friedrich II. (Prinz von Homburg/Heinrich von Kleist) angelegte Straße der Neustadt, benannt nach seiner gebärtüchtigen zweiten Gemahlin Louise Elisabeth, war einst Heimstatt von Hugenotten und Hofbeamter. Heute ist sie weitgehend autofreie Einkaufsmeile.
[T] Theater
[1] Kurhaus
[2] Englische Kirche und Kulturzentrum am Ferdinandplatz

[3] Stadtbibliothek, Hölderlin-Haus, Dorotheenstraße 34.
Wenn die Lage ausweglos erschien, flüchtete Friedrich Hölderlin (1770-1843) nach Homburg, wo er die hilfreiche Unterstützung seines Freundes Isaac von Sinclair wusste. Hier verfasste er einige seiner wichtigsten Werke. 1798-1800 und 1804-1806 lebte der Dichter in der Residenzstadt in verschiedenen Häusern, unter anderem in diesem nach seinem Abbruch 1983 fast originalgetreu wieder aufgebauten. Die Stadt verleiht jährliche den renommierten Hölderlin-Preis.

[4] Kirche St.Marien
[5] Erlöserkirche, viertürmig
[6] Schloss (19. Jh.), Weißer Turm, Schlosspark mit Schlossteich
[7] Sinclair-Haus (18. Jh.), Barock. Isaak von Sinclair (1775–1815) war ein Freund Hölderlins.

[8] Der Kurpark
Brunnensälchen (1838/39) an der Brunnenallee
Als gesellige Abzocke der Kurgäste eröffneten 1841 die französischen Zwillingsbrüder Louis und Francois Blanc hier eine Spielbank. Deren Kapitalgewinne brachten Homburg den Aufschwung zum Weltbad und den Blancs das Kleingeld für ihr Casino in Monte Carlo. Und Dostojewski das Lehrgeld für einen Großen Roman.
Thai Sala - Siamesische Tempel
Als kranker Mann suchte der siamesische König Chulalongkorn 1907 Genesung in Homburg. Er glaubte auch, sie gefunden zu haben. Dankbar schenkte er der Stadt einen in Bangok gefertigten Tempel, der in Einzelteile zerlegt auf die Seereise ging. Der König starb 1910. An Kummer, weil sich der Aufbau in Homburg bis 1914 verzögerte? Oder brachte der Kuraufenthalt keine Heilung, sondern nur Linderung und Verzögerung? Mit der Stiftung des Tempels wurde der Grundstein für eine besonders enge Beziehung zwischen Thailand und Bad Homburg gelegt.
Russische Kirche, Kaiser-Friedrich-Promenade

museal
festlich

Laternenfest, seit 1935 Hessens größtes Heimatfest zum Ausklang des Sommers

Stadtteile/Eingemeindung
Bad Homburg Stadtteile

Das einstige Dorf Mittelstedten kam bereits im Mittelalter an Homburg, wurde allerdings leergezogen und als Siedlungsort für länger aufgegeben.

1901 Kirdorf mit Burg Schmitthof
1937 Gonzenheim
1972 Ober-Eschbach
1972 Obererlenbach
1972 Dornholzhausen nach Neubesiedlung der Wüstung