Fähre bei Boppach am Rhein

fotos © schuldes / fotobee.de - Boppard am Rhein, Rhein-Mosel-Schiffahrt

Boppard - die Perle am Rhein - ist eine Stadt mit rund 16.000 EW (2009) auf 75,13 km² in 74m ü.NN. mit der größten Schleife des Mittelrhein und deren sonnigen Weinlagen im Bopparder Hamm.

ortsgeschichtlich

Eine römische Besiedlung erfolgte anstelle einer keltischen Siedlung namens Bodobriga bzw. Bontobrica am Eingang zum Mühltal. Das Kastell der Römer wurde aber erst nach 355 errichtet und erfüllte nicht lange seine Schutzfunktion an der Rheingrenze. 405 wurden die römischen Truppen abgezogen.

643 wurde Boppard urkundlich erwähnt als fränkischer Königshof. Der wurde wie das umliegende Reichsgut von Reichsministerialen verwaltet, die bald ihre Machtbefugnisse durch entsprechend wehrfähig-repräsentative Massivbauten (Adelshöfe) auswiesen.
Bis 1309 war Boppard freie Reichsstadt. Dann verpfändete Heinrich VII. Boppard an seinen Bruder, Erzbischof Balduin von Trier. Daraus entwickelte sich wohl die Vetternwirtschaft, die von den damaligen Bewohnern noch als rechtswidrig empfunden wurde. Mit militärischen Mittel überzeugte Balduin die Widerständler und verhalf dem Stadtadel zu verdienstvollen Privilegien. Kaiser Karl IV. erhöhte 1368 die Pfandsumme und verkündete in "public relations" in etwa: Niemand hat die Absicht, jemals die Pfandschaft wieder einlösen. Es rumorte so lange, bis es 1497 zum Bopparder Krieg kam. Mit einem Heer von 12.000 Soldaten setzte sich der Kurfürst von Trier durch.

Schwedische (1632) und französische Truppen (1689, abgewehrt), französische Besetzung im Polnischen Thronfolgekrieg (1735) und 1794 bis 1814 französische, dann gemeinschaftlich kaiserlich und königlich österreichisch und königlich bayerische Verwaltung erlebten immer weniger Frankenthaler. Europäische Machtkämpf und religiös verbrämtes Machtgerangel in Stadt und Region - Meister im Verbiegen der Worte nannten das "Kulturkampf " (1872).

Boppards schmale Seite

Da erscheint es wie ein Wunder, dass der Arzt Dr. Heusner mit dem Kaufmann Jacob Mallmann 1841 am Remigiusplatz das Mühlbad eröffnete und dass sich nachfolgend Boppard zu einem Fremdenverkehrsort und Heilbad entwickelte. Bahnanschluss und Entwicklung der Dampfschifffahrt beförderten diesen Trend.


Nach dem Ersten Weltkrieg unwillig zu Preußen gehörend, erledigte sich dieses Problemchen nach 1933 und mit dem Zweiten Weltkrieg total.
1976 erhielt Boppard die Stadtrechte.

sehenswerte Innenstadt

In der Nähe vom Markt - Kirchgasse/ Angertstraße - befindet sich der Römerpark mit Ruinen der römischen Kastellbefestigung. Bei der Sanierung der Kernstadt (2009) wurden Teile der westlichen Römermauer freigelegt. Diese Mauern wurden auch im Mittelalter genutzt. Nach Erweiterung der Stadt um die Niederstadt im Westen und die Oberstadt im Osten (14. Jh.) wurden auch diese neuen Stadtteile mit Stadtmauern geschützt. Erste größere Abschnitte wurden mit dem Bau der Eisenbahn abgebaut. Reste der römischen Anlage umschließen den heutigen Ortskern. Sie stellen die am besten erhaltenen römischen Festungsmauern in Deutschland dar.
Der Säuerlingsturm der mittelalterlichen Stadtbefestigung war dem Bahnbau hinderlich. Er wurde 1908 etwas nördlich umgesetzt.

Sehenswertes und Markantes in Boppard

[B] Hauptbahnhof (1859), 1908 Anschluss an Hunsrückbahn
[F] Auto- und Personenfähre
[M] Marktplatz, Altes Rathaus (1885) Planung Paul Rowald

[1] St.-Severus-Kirche auf Fundamenten eines römischen Bades errichtet, (1236) Spätromanik. Unter St. Severus wurden Reste einer frühchristlichen Kirche ( 6. Jh.) gefunden.


Ebertor in Boppard

[2] Stadtverwaltung seit 1976 im ehemaligen Karmeliterkloster (18.Jh.), Karmeliterstr. 2
Karmeliterkirche (um 1300), Chorgestühl (15.Jh.), Totenschilde, barocker Innenraum


[3] Eltzer Hof (1566, 1738), Gotik, ehemaliger Adelshof

Boppard, ehemalige Zollburg am Rhein

[4] Städtisches Museum, Burgstraße/Rheinallee. Die ehemalige Zollburg am Rhein wurde (späteres 14.Jh.) unter Kurfürst Balduin von Luxemburg weiter ausgebaut. Bis 2013 ist das Museum wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen.

[5] Ritter-Schwalbach-Haus, ehem. Adelshof


weiterhin
Wer sich mit Schinder Hannes treffen will, begibt sich am besten nach Boppard

Templerhaus (im Kern aus dem 13. Jahrhundert)
Windhausen - Schloss Schöneck an der Ehrbachklamm, (1200) erbaut unter dem Reichsministerialen Konrad von Boppard.


aussichtsreich

[6] Thonetshöhe, Blick auf Boppard und über den Rhein auf Filsen
[8] Vierseenblick im Bopparder Hamm. Wenn zwei Hügel den Blick auf einen Fluss einschränken, sieht man diesen scheinbar als vier Seen? Das ist ein mathematisches Wunderoder unmöglich. Oder die Erklärung ist nicht exakt!

natürlich

- Bopparder Stadtwald. Er ist der zweitgrößte in Rheinland-Pfalz.
- Benediktinerinnenkloster auf dem Marienberg (1120), Neubau nach Brand (1738), zur Zeit besteht hoher Sanierungsstau (2010). Der Landschaftspark gleich neben dem Kloster wurde 1839 für Kurgäste der Kaltwasserheilanstalt angelegt.

persönlich

Engelbert Humperdinck
Michael Thonet, in Boppard geboren, Kunsttischler und Designer weltberühmter Kaffeehausstühle

Stadtteile/Ortsteile

1975 Bildung einer Verbandsgemeinde durch Rechtsverordnung. Damit war das alte Boppard sein Stadtrecht erst einmal los, erhielt es aber 1976 zurück.
Boppard aus zehn Ortsbezirken, wobei einige Ortsbezirke weitereigene Ortsteile besitzen.

Boppard und zuhehörige Orte

Bad Salzig, Boppard mit Ortsteil Buchenau (und Gewerbegebiet Hellerwald)
Buchholz (1952 gegründet) mit Ortsteil Ohlenfeld
Herschwiesen mit Ortsteil Windhausen
Hirzenach (Barockgarten)
Holzfeld
Oppenhausen mit Ortsteil Hübingen
Rheinbay
Udenhausen
Weiler mit Ortsteil Fleckertshöhe