Meßkirch ist eine Stadt mit rund 8.100 EW (2012) auf 76,22 km² an der Mündung des Grabenbaches in die Ablach
Sie liegt im westlichen Oberschwaben, südlich von Sigmaringen zwischen Donau und Bodensee.
Früheste menschlichen Spuren auf Meßkircher Gebiet sind Grabhügel aus der Bronzezeit. Bei Heudorf hinterließen Kelten und Römer ihre Spuren. Die brühmter Venus von Meßkirch wanderte erst nach nach Stuttgart aus, nachdem Alamannen anstelle der Römer ab dem 3. Jh. bevorzugt die Ufer der Ablach besiedelten.
Um 750 gründeten Franken Meßkirch als Zentralort der Missionierung mit der Martinskirche.Um 1200 gehörte der Kirchort Meßkirch zur Herrschaft der Grafen von Rohrdorf.
1210 kam nach Erlöschen des Grafengeschlechts die Herrschaft von Meßkirch an eine Nebenlinie der Truchsessen von Waldburg.
1241 wurde ein Marktrecht beurkundet.
1261 ist für Meßkirch das Stadtrecht urkundlich erwähnt.
1300 wählten die Truchsesse Meßkirch zur Residenz, rissen die Benzenburg ab und errichteten eine neue (Altes Schloss). Die Stadt erhielt eine doppelte Mauer mit zwei Stadttoren.
1354 wechselte durch Heirat und Kauf die Herrschaft, Meßkirch wurde zur Residenz der Herren von Zimmern (seit 1538 Grafen) mit den Dörfer Rohrdorf, Heudorf, Schnerkingen, Wackershofen sowie Ober- und Unterbichtlingen. Unter der Herrschaft des Grafen Froben Christoph von Zimmern (1519–1566) erblühte Meßkirch, wurde um eine Vorstadt erweitert.
1576 erteilte Kaiser Rudolf II. Meßkirch ein Münzprivileg, das wohl ungenutzt blieb.
1627 kam die Stadt unter die Herrschaft der Meßkircher Linie der Grafen zu Fürstenberg.
1716 wurde Graf Froben Ferdinand von Fürstenberg-Mößkirch in den Fürstenstand erhoben Meßkirch eine der glanzvollsten Fürstenresidenzen Südwestdeutschlands, die nach Aussterben der Meßkircher Linie der Fürsten von Fürstenberg 1744 ihre privilegierter Bedeutung verlor.
1806 wurde Meßkirch mit dem neu gegründeten Großherzogtum Baden badische Oberamtstadt und blieb es bis 1936.
1945 erfolgten Luftangriffe auf strategische mit Zerstörung zweier Wohngebäude.
Bis 1949 gehörte Meßkirch zur Französischen Besatzungszone.
[B] zum Bahnhof, Bahnhofstraße
[m] Museen
[R] historisches Rathaus (1899), Sandsteinfassade Neurenaissance, Architekt Carl Engelhorn; Rathaussaal mit Kassettendecke, Wappensteine (16. / 17. Jh.)
Der in Stein gehauene Schriftzug "Beim Rat weil, zur Tat eil“ ist lobenswerter Ansporn. Ritter Kuno, ein gut mit Schwert und Speer bewaffnetes Leichtgewicht, wacht seit 1895 vom Dachfirst aus über die Stadt.
[S] Stachus
[1] Schloss, ab 1557 unter Graf Froben Christoph von Zimmern von Jörg Schwarzenberger zur ersten regelmäßigen vierflügligen Schlossanlage nördlich der Alpen im Stil der Renaissance erweitert und umgebaut. Der Festsaal, 31 Meter lang, ist der ältesten Festsaal der Renaissance in Deutschland (1561) , noch mit originaler Holz-Kassettendecke.
Schlosskapelle, früher Rokoko, Deckenmalereien von Josef Ignaz Wegschneider.
[2] Hofgarten
[3] Remise (1737), erbaut von Johann Caspar Bagnato. Das Stall- und Kutschengebäude ist heute ein Oldtimermuseum.
[4] Stadtpfarrkirche St. Martin, ursprünglich spätgotische Hallenkirche, 1526 als spätgotische Säulenbasilika von Lorenz Reder erbaut, beachtenswert der Spätrokokoraum.
[5] Unterer Hof, Heimatmuseum
[6] Adler / Alte Post (um 1550) Gasthaus Schwarzer Adler war lange Zeit Thurn und Taxissche Poststation.
[7] Heiliggeistspital, 1875 gegründet durch Vinzentinerinnen St. Heimerad tätig.
[8] Heilandskirche (1863/65), 1901 Kirchturm, Neugotik
[9] Liebfrauenkirche nahe der Ablach (1356), Gotik, 1576 umgestaltet im Stil der italienischen Renaissance mit Fassadengiebel, 1676 Zwiebelturm
weiterhin:
- Stadtmauer, in Resten auszumachen
- Kornspeicher (16. Jh.)
- ehem. Amtsgebäude, Denkmal, Stockacher Straße, bis 2004 Forstamt
- Wasserschloss Menningen,dreigeschossig
- Schnerkingen, Kapelle Petrus und Paulus, Gotik, Fresken (15. Jh.)
Kultur- und Museumszentrum Schloss Meßkirch, bestehend aus
Martin Heidegger, 1889 in Meßkirch geboren, 1976 verstorben in Freiburg. Einer der dem rechten Zeitgeist frönte, dem Führer führen wollte, ein Hasser aller Mathematiker, Verkünder von Lebensweisheiten für Pseudodenker und Fundamentalisten, ohne Dialektik und voller Dogmatik, ein Denker, der in seine geistige Gruft verführen möchte und defür eine würdige Homage im Schloss erhielt. Sein Elternhaus wurde Martin-Heidegger-Gedenkstätte und Heidegger Ehrenbürger der Stadt.
Ein Erdbeben am 17. November 1911 verursachte Risse an Häusern, ließ Schornsteine zusammenfallen, beschädigte Kirchtürme, glättete den Rathausgiebel. Da kamen die Bewohner wohl mit dem Schrecken davon.
nach Meßkirch eingemeindet wurden:
Gemeinde Schnerkingen (1936)
Igelswies (1971)
Heudorf, Langenhart, Menningen, Rohrdorf (1974)
Dietershofen, Ringgenbach und Rengetsweiler (1975) ebenfalls Teilorte von Meßkirch, wobei Dietershofen und Ringgenbach freiwillig eingemeindet wurden. Rengetsweiler unterlag mit seiner gerichtlichen Klage gegen die Eingemeindung.